Handballer sollen sich an Nowitzki orientieren

Nach erfolgreicher EM-Qualifikation bekommen Talente eine Chance

Halle/Westfalen /SID - Auf dem Weg ins Superjahr 2020 mit der EM im Januar und dem olympischen Turnier im Sommer soll Basketball-Weltstar Dirk Nowitzki den deutschen Handballern die Richtung vorgeben. „Wir wissen alle, was Dirk erreicht hat“, sagte Bundestrainer Christian Prokop nach dem 29:24 (16:16) gegen Polen in Halle/Westfalen und der EM-Qualifikation: „Viel zusätzliches Training, ein ausgeklügelter Ernährungsplan und hohe Professionalität, das muss auch für uns die Marschroute sein.“ Mit dem EM-Ticket in der Tasche hat Prokop nun Zeit, die Baustellen abzuarbeiten. „Wir müssen uns fragen: Womit sind wir zufrieden, was wollen wir erreichen?“, sagte Prokop und gab die Antwort umgehend selbst: „Wenn wir zu den stärksten Nationen der Welt gehören wollen, müssen wir gewisse Dinge verlässlich liefern.“ Zum Beispiel eine konstantere und effektivere Angriffsleistung, denn letztlich ließ der Rückraum sowohl beim Hinspiel in Gleiwitz (26:18) als auch beim Rückspiel in Halle einige Wünsche offen. „Wir haben eben nicht diesen Shooter, der aus der zweiten Reihe die leichten Tore macht“, sagte Prokop.

Ungeduldig wartet er auf die Rückkehr des seit einem Kreuzbandriss im Oktober pausierenden Melsungers Julius Kühn, denn: „Es ist klar, dass wir unsere Chancenverwertung verbessern müssen.“ Demnächst trifft sich Prokop mit Spielmacher Martin Strobel, dem bei der WM im Januar das Kreuzband riss. „Ich habe Hoffnung, dass er zurückkehrt“, sagte der Bundestrainer über den 32-Jährigen von Zweitligist Balingen-Weilstetten. Fabian Wiede hat im Wettstreit um den Regieposten im mittleren Rückraum die Nase vorn. Prokop bescheinigte dem Linkshänder von den Füchsen Berlin ein hohes Maß an Spielverständnis und Kreativität, Optionen sind Tim Suton vom TBV Lemgo und Kai Häfner von TSV Hannover-Burgdorf.

Prokop spricht von einem Anderthalbjahresplan, in diesem Zeitraum sollen auch junge Spieler ihre Chance bekommen. In der EM-Qualifikation will der 40-Jährige die letzten beiden Spiele in Israel (12. Juni) und gegen das Kosovo (16. Juni) nutzen, um Nachwuchskräfte zu testen. „Wir wissen alle, was 2020 auf uns zukommt“, sagte der Bundestrainer: „Dafür müssen wir jetzt gute Grundlagen schaffen.“ Nur der Europameister 2020 löst das Ticket für Olympia, alle anderen Teams müssen durch eines der drei Qualifikationsturniere im April.

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Erstellt:
15. April 2019, 03:14 Uhr

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