Handballerinnen des HC Oppenweiler/Backnang mit makelloser Bilanz

Das Team aus dem Murrtal führt die Tabelle der Verbandsliga mit einer weißen Weste an. Acht Spiele, acht Siege – besser hätte die Vorrunde für die HCOB-Frauen nicht laufen können. Das macht Lust auf mehr. In der zweiten Saisonhälfte wird sich zeigen, ob es mit dem Sprung in die Württembergliga klappt.

Auf dem Sprung in die Württembergliga? Anna Rosenke und der HCOB haben in der Verbandsliga derzeit die Nase vorne. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Auf dem Sprung in die Württembergliga? Anna Rosenke und der HCOB haben in der Verbandsliga derzeit die Nase vorne. Foto: Alexander Becher

Von Alexander Hornauer

Ohne einen Verlustpunkt haben die Handballerinnen des HC Oppenweiler/Backnang die Hinserie in der Verbandsliga gemeistert. Mit der optimalen Ausbeute von 16:0 Zählern stehen die Murrtalerinnen an der Spitze der Verbandsliga. So etwas wie die Krönung waren die Auswärtssiege beim Zweiten HSG Böblingen/Sindelfingen sowie beim Dritten SV Leonberg/Eltingen. Wenig überraschend ist Trainerin Judit Lukács zufrieden mit den bisherigen Auftritten und kann sich vorstellen, dass ihre Mannschaft bis zum Ende um den Aufstieg in die Württembergliga spielt.

Bereits in der Vorsaison gab der HCOB in der damals noch neuen sportlichen Umgebung eine gute Figur ab. In der Vorbereitung auf die nun laufende Spielzeit, die bis Ende Oktober dauerte, weil die Verbandsliga in nur 16 Spieltagen abgehandelt wird, ahnte Lukács, dass sich der Aufwärtstrend fortsetzen würde: „Für mich war zu Beginn dieser Runde klar, dass wir gute Chancen haben werden, vorne mitzuspielen.“ In der Vorbereitung hatten die Murrtalerinnen angedeutet, dass es nicht nur im Angriff harmonisch läuft, sondern auch die Abwehr zunehmend zu einer Einheit zusammenwächst. Dies ist zwei Monate später auch statistisch nachgewiesen. Mit nur 171 Gegentoren – rund 21 im Schnitt – stellen die HCOB-Frauen nach acht Begegnungen die beste Defensive aller Teams. „Dass wir ungeschlagen sind, ist das Ergebnis unserer Abwehrarbeit inklusive der Torwartleistung“, findet Lukács. Torhüterin Paula Heitzler hielt immer wieder spitze. Zudem hatten Paula Eichner und die A-Jugendliche Mara Ottomani die Möglichkeit, sich zwischen den Pfosten zu beweisen.

Mit dem knappen Sieg im Gipfeltreffen die Spitzenposition erobert

Wichtig für das Selbstvertrauen war der anfängliche Sieg bei der SG Weinstadt, der mit dem heutigen Blick vielleicht keine Überraschung war, zum damaligen Zeitpunkt aber viel Unsicherheit beiseiteschob. Schließlich hatte der Konkurrent, anders als der HCOB, zu diesem Zeitpunkt schon einige Spielpraxis gesammelt. Anschließend ging es für die Murrtalerinnen Schlag auf Schlag. Heimsiege gegen den SV Salamander Kornwestheim und die SG BBM Bietigheim II, die stark eingeschätzt wurden, ermöglichten ein Vorrücken in der Tabelle. Auch die unbequeme Aufgabe bei der HSG Hohenlohe wurde souverän gelöst, bevor Oppenweiler/Backnang im Schlagerspiel bei der bis dato ebenfalls verlustpunktfreien HSG Böblingen/Sindelfingen die Nerven bewahrte. Die Gäste erzwangen das Glück, das letzte Tor der Partie entschied zugunsten der HCOB-Frauen. Die Freude über den Sprung an die Spitze war groß, aber mindestens ebenso wichtig war, dass sich die Murrtalerinnen danach auch beim Drittplatzierten SV Leonberg/Eltingen sehr konzentriert präsentierten und ihre Ausgangssituation weiter verbesserten.

Breiter Kader und bislang keine längeren Verletzungspausen

„Ich denke, wir haben gut abgeschnitten, und bin stolz auf meine Mannschaft“, sagt Judit Lukács. Dass sie über einen Kader mit 18 Spielerinnen verfügt und bislang keine längeren Verletzungspausen zu kompensieren waren, sei ein Vorteil – auch wenn das bedeutet, dass immer wieder Handballerinnen zuschauen müssen. Die Trainerin freut es, „dass sich trotzdem alle gut einfügen und auf unser gemeinsames Ziel konzentrieren“. Das ist inzwischen der Aufstieg. Lukács traut dem Team den Titel zu, weiß aber auch: „Eine ganze Rückrunde ist noch ein sehr langer Weg. Wir müssen im neuen Jahr genauso stark auftreten und hoffen, dass wir weiter verletzungsfrei bleiben.“ Es gilt, genauso schnell wie in der Vorrunde wieder in den Rhythmus zu kommen. Das erste Duell ist gleich eine Herausforderung, denn es geht abermals gegen den Tabellendritten aus Leonberg. Gewinnen die HCOB-Frauen erneut, hätten sie sich auf diesen Verfolger schon ein ordentliches Polster verschafft.

Licht und Schatten bei den vier weiteren Frauenteams aus der Umgebung

HC Oppenweiler/Backnang II Die in der Bezirksliga beheimatete Verbandsliga-Reserve belegt mit acht Siegen und nur drei Niederlagen den dritten Platz. „Wir sind im Angriff individuell sehr stark“, lobt Trainer Sebastian Merk sein Team, das außerdem recht konstante Leistungen ablieferte. Von den Niederlagen ärgerte ihn die bei HB Ludwigsburg am meisten, „weil sie unnötig war“. Der Meistertitel ist dem stark besetzten TV Möglingen II (22:0 Punkte) kaum streitig zu machen, auf einem der beiden Plätze dahinter will der HCOB II die Runde abschließen. Damit es klappt, müsse sich sein Team im Zusammenspiel aber steigern, fordert Merk. Darauf liege derzeit ein Schwerpunkt im Training.

SG Weissach im Tal Den einzigen Punkt in den bisherigen acht Partien eroberte der Bezirksligist aus dem Täle gleich zum Auftakt gegen den starken SV Salamander Kornwestheim II. Der Achtungserfolg gegen den Tabellenzweiten entpuppte sich allerdings als Strohfeuer. Manchmal fehlte der SGW zwar nicht viel für eine erneute Überraschung, oft gab es aber auch deutliche Niederlagen für den Neuling. Als Schlusslicht mit 1:15 Zählern ist der Klassenverbleib bereits in weite Ferne gerückt, weil mindestens zwei Mannschaften in die Bezirksklasse absteigen. Es muss also eine Siegesserie her.

HSG Sulzbach-Murrhardt Wie das geht, haben eine Etage tiefer die Murrtalerinnen vorgemacht. Unter dem innerhalb der HSG von den Männern zu den Frauen gewechselten Trainer Alexander Belz hat Sulzbach-Murrhardt alle sieben Duelle in der Bezirksklasse gewonnen. Gelingt auch zu Beginn des neuen Jahres im Gipfeltreffen gegen Verfolger TSV Korntal ein Sieg, ist die Rückkehr in die Bezirksliga gut denkbar.

HC Oppenweiler/Backnang III Für die HCOB-Dritte stehen in der Kreisliga A zwei Siege, zwei Remis und vier Niederlagen zu Buche. Spitzenreiter SG BBM Bietigheim IV (12:0 Punkte) ist offenbar eine Klasse für sich, alle anderen Spiele sind aber spannend. Deshalb ist der Spaßfaktor für das Team um das Trainerduo Rainer Rühle/Nadine Hahn hoch.

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Erstellt:
28. Dezember 2022, 06:00 Uhr

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