Hansi im Bayern-Glück mit Fokus auf BVB-Hit

dpa München. Das war wieder ein wenig Bayern-like - aber reicht es auch für den deutschen Klassiker? Hansi Flick will bei seiner Zwei-Spiele-Mission mit dem FC Bayern ein „weiteres Zeichen“ setzen. In der Trainer-Frage geht es nicht voran: Laut „Bild“ ist Arsène Wenger keine Option.

Hansi Flick kann sich freuen: Sein erstes Spiel als Interimstrainer der Bayern ist ein Sieg. Foto: Sven Hoppe/dpa

Hansi Flick kann sich freuen: Sein erstes Spiel als Interimstrainer der Bayern ist ein Sieg. Foto: Sven Hoppe/dpa

Das Rätsel um den zukünftigen Trainer beendete Uli Hoeneß nicht, als er bester Laune in die Münchner Nacht entschwand. „Gute Frage“, sagte der noch amtierende Präsident des FC Bayern nach dem 2:0 gegen Olympiakos Piräus in der Champions League und lachte.

Der hochgehandelte Arsène Wenger wird wohl nicht die Lösung sein. Der 70-Jährige sei „keine Option“, teilte der Fußball-Rekordmeister der „Bild“ mit. Der Verein bestätigte zugleich, dass Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge mit Wenger noch am Mittwochnachmittag telefoniert habe.

Ob Hansi Flick auch noch nach dem Bundesliga-Knaller gegen Borussia Dortmund Trainer bleibt, ist deshalb weiter offen. Flick stieß auf den wenig prickelnden Erfolg gegen die Griechen mit einem Glas Wasser an. Für edlere Getränke war vor dem Liga-Gipfel nicht der Zeitpunkt.

„Es ist ein Spiel, auf das sich ganz Deutschland freut. Es ist für uns das zweite wichtige Spiel in dieser Woche, da können wir ein weiteres Zeichen setzen“, sagte er mit Blick auf Samstag (18.30 Uhr/Sky). Im ersten Spiel nach dem Aus von Niko Kovac stoppte der langjährige Joachim-Löw-Vertraute erstmal den Abwärtstrend des Meisters und Pokalsiegers. Er brachte Stabilität und Selbstbewusstsein zurück in das nach dem 1:5 in Frankfurt verunsicherte Starensemble.

„Ich habe es genossen, weil die Mannschaft die Qualität, die sie hat, gezeigt hat“, sagte der 54-Jährige am Mittwochabend. „Aber natürlich ist noch Luft nach oben.“ Für den bisherigen Kovac-Assistenten zählt nur das Kräftemessen mit Borussia Dortmund. Für Trainergerüchte oder eine Verlängerung seiner Zwei-Spiele-Mission ist für Flick und seine Spieler kein Platz. „Es ist der deutsche Klassiker, und der hat seine eigenen Gesetze“, sagte Torhüter Manuel Neuer.

Die Frage nach dem zukünftigen Bayern-Coach sei aktuell nicht das Thema für die Mannschaft, stellte der Kapitän klar. „Wir haben ja jetzt einen neuen Trainer, der uns darauf einstellt, das Spiel gegen Borussia Dortmund möglichst zu gewinnen.“

Nach dem Kovac-K.o. war der Münchner Notfallplan mit Flick auf die Spiele gegen Piräus und den BVB ausgerichtet. Teil eins des Auftrags ist erfüllt. Mit Hochdruck wird daneben an der neuen Trainerlösung gearbeitet. Thomas Tuchel und Ralf Rangnick sagten ab oder ließen absagen. Nun wurde auch der langjährige Arsenal-Coach Wenger von der Liste gestrichen.

„Das werde ich natürlich nicht kommentieren. Wir werden in Ruhe, ohne Druck, den Trainer aussuchen, der nach unserer Meinung der richtige ist“, hatte Sportdirektor Hasan Salihamidzic zu den Gerüchten um Wenger gesagt. „Hansi ist, glaube ich, in diesem Moment der richtige Trainer für uns. Er ist jetzt bis auf Weiteres Trainer, und alles andere werden wir sehen.“ Möglicherweise bleibt Hansi als Chef im Glück.

Wenger, der in London mit offensivem Fußball eine Epoche prägte, aber international ohne Triumph blieb, hatte sich interessiert gezeigt. „Ich würde mich niemals weigern, mit Bayern München zu sprechen“, sagte der Franzose als TV-Kommentator beim Sender beIN Sports: „Denn ich kenne diese Leute, die den Verein führen, seit 30 Jahren. Ich wäre ja vor langer Zeit beinahe mal zu Bayern gegangen.“ Das wird er zumindest in naher Zukunft noch immer nicht tun.

Die Münchner wollen erstmal die große Dortmund-Prüfung abwarten. Unter Flick agierten sie beim zähen Erfolg durch die Treffer von Robert Lewandowski und Ivan Perisic wieder etwas Bayern-like. Der Weltmeister-Co-Trainer ließ höher verteidigen, verordnete Philippe Coutinho und Thiago eine Kunstpause und auf dem Platz safety first. „Ich bin sehr zufrieden, weil die Null steht“, sagte Flick. Das gab's zuletzt vor acht Pflichtspielen beim 4:0 gegen den 1. FC Köln.

„Mit so einem späten 2:0 wirkt es nicht ganz so himmelhochjauchzend. Aber nach den letzten Wochen hier überzeugend zu Null zu spielen, stimmt uns schon fürs Erste zufrieden“, sagte der von Flick gestärkte Ex-Weltmeister Thomas Müller. „Wir waren von der ersten Minute an da. Sicherlich hat nach vorne so ein bisschen der Glanz gefehlt.“

Gegen die beim 3:2 gegen Inter Mailand nach der Pause mitreißend stürmenden Dortmunder Tempofußballer wird die nach den Verletzungen von Niklas Süle, Lucas Hernández und der Sperre von Jérôme Boateng zusammengeflickte Münchner Viererkette sicherlich mehr als vom total harmlosen Piräus-Team gefordert werden. Offensiv muss die Formation um den Torgaranten Lewandowski effektiver werden. Zwei Treffer bei 26 Torschüssen waren für Flick einfach „zu wenig“.

„Dortmund wird definitiv ein super Spiel“, sagte Lewandowski voller Vorfreude auf das Wiedersehen mit dem Ex-Club. Und auch wenn es auf dem Papier nur das Duell zwischen dem Tabellenvierten und dem Tabellenzweiten ist, stellte Neuer klar: „Es ist natürlich ein wichtiges Spiel, in dem es um die deutsche Meisterschaft geht.“

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Erstellt:
7. November 2019, 17:40 Uhr

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