HC Oppenweiler/Backnang: Abwehr stabilisieren, Tempospiel forcieren

Die Drittliga-Handballer des HC Oppenweiler/Backnang wissen, was zu tun ist, um am morgigen Samstag um 20 Uhr in der Gemeindehalle den angestrebten Heimsieg gegen die SG Leutershausen einfahren zu können. Es wäre die erhoffte Reaktion auf die Niederlage in Kornwestheim.

Lukasz Orlich ist nach seiner Verletzung wieder für den HCOB am Ball, wird aber mit aller Vorsicht herangeführt. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Lukasz Orlich ist nach seiner Verletzung wieder für den HCOB am Ball, wird aber mit aller Vorsicht herangeführt. Foto: Alexander Becher

Von Alexander Hornauer

Zwei Handballvereine mit klangvollen Namen werden innerhalb von nur vier Tagen in der Gemeindehalle erwartet. Los geht es morgen mit der SG Leutershausen, die jahrzehntelang in den Bundesligen mitmischte. Am Dienstagabend folgt mit TuSEM Essen ein Klub, der sogar drei verschiedene Europapokaltrophäen in die Höhe stemmte und zudem deutscher Meister und Pokalsieger war. Der Kracher im DHB-Pokal gegen den aktuellen Zweitligisten in der kommenden Woche beschäftigt beim HC Oppenweiler/ Backnang bislang allerdings nur den Personenkreis, der sich um die Organisation des Spiels kümmert. Die Spieler und Trainer Daniel Brack richten den Fokus zunächst auf die Partie gegen Leutershausen. Nach dem Auftaktsieg gegen den TSV Neuhausen/Filder und der Niederlage beim SV Salamander Kornwestheim stehen sie im Duell mit dem ebenfalls ambitionierten Rivalen aus Nordbaden unter Zugzwang, wenn sie sich in der Tabelle gleich vorne einsortieren wollen.

Der Schlüssel zum Sieg soll eine verbesserte Abwehrarbeit sein. 34 Gegentore gegen Neuhausen und sogar 39 in Kornwestheim sind zu viel. „Es gibt mehrere Faktoren. Es waren sehr schnelle Spiele mit vielen Angriffen, dann fallen auch viele Tore“, sagt Daniel Brack, ohne den Blick aufs Wesentliche zu verlieren. „Wir haben unseren Anteil daran. Wir haben weder besonders gut gedeckt noch hatten wir eine überragende Torwartleistung. Da müssen wir ansetzen. Deshalb haben wir auch in dieser Woche den Fokus darauf gelegt, wie wir in der Abwehr stabiler werden.“ Das Zusammenspiel zwischen den mit Defensivarbeiten befassten Feldspielern sowie den beiden Torhütern Levin Stasch und Jürgen Müller soll zunehmend besser und so schnell wie möglich gut klappen. Festhalten will der HCOB- Trainer trotz der Konzentration auf die Abwehr am eigenen Tempospiel. Das funktionierte zuletzt schon gut und Brack betont: „Am Ende gewinnt fast immer die Mannschaft, die das bessere Tempospiel hat.“

Leutershausen setzt mit Auftaktsieg gegen Würzburg ein Ausrufezeichen

Die SG Leutershausen um den neuen Coach Thorsten Schmid, der im Sommer das Amt von Marc Nagel übernahm und vorher bereits bei der HG Oftersheim/Schwetzingen etwas Erfahrung in der Südstaffel der Dritten Liga sammelte, hat in ihrem bisher einzigen Spiel in dieser Saison ein Ausrufezeichen gesetzt. Das Team gewann zu Hause gegen Zweitliga-Absteiger Wölfe Würzburg mit 35:28. „Sie haben eine sehr gut besetzte Mannschaft und einige Spieler mit viel Erfahrung, die seit Jahren dominierende Rollen in der Dritten Liga einnehmen und auch in den Bundesligen aktiv waren“, sagt Daniel Brack. Er denkt an Akteure wie Kreisläufer Nils Röller, die Rückraumspieler Kevin Bitz und Yessine Meddeb oder Torhüter Alexander Hübe – ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Nicht mehr dabei ist Robin Haller: Der Ex-Bundesliga-Spieler will den TV 08 Willstätt als Spielertrainer zurück in die Dritte Liga führen. „Leutershausen verfügt über eine gute Körperlichkeit“, erklärt der HCOB- Coach. „Sie versuchen, über ihre Stärke und ihre Größe zu Torerfolgen zu kommen.“ Sein Team hat allerdings das bislang letzte Duell zwischen beiden Vereinen im Januar dieses Jahres für sich entschieden.

Was die personelle Lage der Hausherren betrifft, ist die Rückkehr von Rechtsaußen Philipp Maurer noch nicht besonders wahrscheinlich. Dagegen kam Rückraumspieler Lukasz Orlich bereits in Kornwestheim auf eine gewisse Einsatzzeit. Das bedeutet nach seiner Verletzung aber nicht zwingend, dass es auch gegen Leutershausen so ist. Der 23- Jährige wird vorsichtig herangeführt.

Die Heimbilanz der TVO- und HCOB-Teams fällt vor dem 500. Pflichtspiel in der Gemeindehalle sehr positiv aus

Jubiläum Das Duell mit der SG Leutershausen am morgigen Samstag um 20 Uhr ist das 500. Pflichtspiel, das die ersten Männerteams des TVO und des HCOB in der Gemeindehalle in Oppenweiler bestreiten. Sie war stets eine der kleinsten Spielstätten in den Ligen, in denen die Handballer aus dem Murrtal seit Mitte der 1980er in den allermeisten Jahren um Punkte kämpften. Für die Dritte Liga gilt das seit 2015 erst recht. Die beengten Verhältnisse und die enthusiastischen Fans sorgen oftmals für einen Hexenkessel und tragen dazu bei, dass der HCOB in der TVO-Tradition in aller Regel eine Heimmacht ist. Das erste Punktspiel in der damals neuen Halle absolvierte der TVO im November 1985 in der Oberliga Württemberg gegen den TV Weilstetten. Die häufigsten Gäste waren seither der TSB Horkheim (21 Spiele), der TSV Birkenau (17) und die SG Köndringen/Teningen (16). Die Hausherren feierten 308 Siege und kassierten 142 Niederlagen. Hinzu kamen 49 Unentschieden. Knappe Heimsiege, definiert mit maximal zwei Toren Vorsprung, gab es 83-mal zu bejubeln – vielleicht auch beim Jubiläum.

Gegner Die SG Leutershausen bringt viel Tradition mit. Der Verein spielte fast zwei Jahrzehnte in der Ersten Bundesliga, wurde 1992 sogar deutscher Vizemeister und erreichte in der Saison darauf das Halbfinale im IHFPokal. Ab Mitte der 1990er waren die Gäste zunächst eine feste Größe in der zweiten Liga, ehe eine Insolvenz im Jahr 2006 einen Neustart in der Baden-Württemberg-Oberliga erzwang. Das war aber nur eine Durchgangsstation und die dritthöchste Spielklasse ist seither die angestammte Liga der SGL. Unterbrochen von einigen Spielzeiten in Liga zwei, in der sich der Verein aber nicht etablieren konnte. In der Vorsaison sprang Platz fünf heraus, die beiden Duelle mit dem HCOB endeten jeweils mit Siegen für das Heimteam. In der Gesamtstatistik ist Leutershausen noch um einen Sieg voraus, morgen könnte der HCOB also gleichziehen. Zugleich dürften die Gäste ein letztes Mal unter ihrem derzeitigen Namen im Murrtal antreten, denn der Klub aus der Gemeinde Hirschberg hat sich mit weiteren Vereinen wie etwa dem TV Germania Großsachsen auf die Bildung einer Spielgemeinschaft geeinigt. Läuft alles nach Plan, gibt es bereits ab Sommer 2024 die sogenannte „S3L“.

Übertragung Das morgige Spiel in der Gemeindehalle wird live auf www.sportdeutschland.tv gezeigt. Nötig ist ein Account, zudem werden fünf Euro fällig.

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Erstellt:
15. September 2023, 11:30 Uhr

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