HC Oppenweiler/Backnang als Spitzenreiter durch die Winternacht

Von Alexander Hornauer

Zweiter Auswärtssieg in Folge, 26:24 beim TVS 1907 Baden-Baden – es läuft bei den Handballern des HC Oppenweiler/Backnang nun auch in fremden Hallen. Und das wird tabellarisch belohnt: Die Murrtaler sind nun der Spitzenreiter der Dritten Liga. 40 Minuten lang zeigte die Mannschaft von Coach Volker Blumenschein im Baden-Badener Teilort Sandweier eine klasse Leistung. In der Schlussphase ermöglichte sie allerdings den Hausherren eine deutliche Ergebniskorrektur.

Die HCOB-Handballer unterstrichen ihre Ambitionen auf einen Sieg beim Aufsteiger, der um den Verbleib in der Liga bangen muss, mit einer guten Anfangsphase. Nach fünf Minuten stand es bereits 4:1. Die Gäste leisteten sich dann einige Fehler im Abschluss: Pfosten, Latte und Torwart. Das nutzten die Gastgeber für ihre erste (und einzige) Führung im kompletten Spiel – noch dazu in Unterzahl, 7:6.

Die HCOB-Handballer wussten aber die richtige Antwort und legten eine Schippe drauf. Die Abwehr war auf Zack, wirkte gut vorbereitet und verteidigte fast alles sauber weg, ganz lange ohne jede Zeitstrafe. Das Angriffsspiel der Hausherren kam zwangsläufig nicht zur Entfaltung. Innerhalb von zehn Minuten legten die HCOB-Handballer einen 8:1-Lauf aufs Spielfeld und zogen somit entscheidend davon.

Sie agierten im Angriff mit der nötigen Ruhe, um gute Chancen herauszuspielen, und machten dann schnell, wenn sich eine gute Gelegenheit auftat. Rückraumspieler Daniel Schliedermann gelang ein lupenreiner Hattrick, drei Tore in Serie. Die Gäste waren spielerisch überlegen, agierten im Umschaltverhalten zielstrebig und schafften klare Verhältnisse. Die Zuschauer in der Rheintalhalle verstummten zusehends.

HCOB-Handballer leisten sich kurz vor der Pause einige Ballverluste

Dass es für die Handballer aus Sandweier zur Pause nicht schon aussichtsloser aussah, lag daran, dass die Akteure von HCOB- Trainer Volker Blumenschein in der Vorwärtsbewegung einige Ballverluste produzierten, die als unnötig bezeichnet werden können und der Heimmannschaft drei einfache Tore durch Gegenstöße ermöglichten. So hieß es beim Seitenwechsel nur noch 16:11 für die Murrtaler.

Nach Wiederanpfiff legten die Gäste nach. Zwei Tore von Timm Buck und zwei Treffer von Florian Frank, es stand 20:11. Jetzt drückte sich die Überlegenheit auch im Ergebnis aus. Ebenfalls schien ein Kantersieg mit mehr als zehn Toren Unterschied nun möglich. Bis zur 44. Minute (24:15, Tim Düren) legten die Gäste immer wieder mal neun Tore Abstand zwischen sich und die Gastgeber. Bis dahin war es eine rundweg gute und souveräne Leistung.

Dann schlich sich erkennbar der Schlendrian ein. Im Angriff ging die Linie verloren. Reihum versuchte sich jeder mit einer Einzelaktion, meistens sprang dabei jedoch nichts heraus. Stattdessen häuften sich die Ballverluste. Nur noch zwei eigene Treffer in der Schlussviertelstunde durch Philipp Maurer in der 54. Minute und durch Marc Godon in der 55. Minute waren die trübe Ausbeute für die Gäste.

Sandweier verringerte den Abstand und holte bis zum Ende sieben Tore auf. Spannend oder dramatisch wurde es allerdings nicht mehr. Der Vorsprung betrug ab sechs Minuten vor dem Ende immer mehr Tore, als noch Minuten zu spielen waren. Zehn Minuten länger hätte es mit diesem laissez faire aber nicht mehr gehen dürfen. Gut war, dass Torwart Jürgen Müller in der Schlussphase einige Paraden zeigte.

Letztlich war es am Ende kein klarer Erfolg mehr, sondern nur noch 26:24 und eine Pflichterfüllung. Der HCOB trat die Heimfahrt als Tabellenführer an. Das ist eine Momentaufnahme. Wichtiger ist jedoch die Erkenntnis: Wenn es ab Mitte Januar – die HCOB-Handballer starten am Samstag, 14. Januar, mit dem Schlagerspiel in der Gemeindehalle gegen die SG Leutershausen ins neue Jahr – um die beiden Startplätze für die Aufstiegsrunde zur Zweiten Bundesliga geht, liegen die Murrtaler sehr aussichtsreich im Rennen.

TVS 1907 Baden-Baden: Horn, Meßmer – Seebacher (5), Wichmann, Seiter, Fritz, Völker (5), Mitzel (4), Krauth, Schlager (4), Koch (2), Meier, Strüwing (1/1), Lehnkering, Vollmer (1), Veith (2).

HC Oppenweiler/Backnang: Müller, Koppmeier (n.e.) – Schliedermann (4), Gehrke (2), Buck (5/4), Schmid, Sigle (4), Villgrattner, Schmiedt (2), Strýc (n.e.), Frank (3), Maurer (1), Bühler (n.e.), Rauh, Godon (3), Düren (2).

Siebenmeter: 1/3:4/4 (Fritz und Strüwing scheitern an Müller). – Zeitstrafen: 4:4 Minuten (Lehnkering, Fritz – Düren, Villgrattner). – Schiedsrichter: Müller/Seeger (Metzingen/Liestal). – Zuschauer: 400.