HC Oppenweiler/Backnang landet einen wichtigen Pflichtsieg
Die Handballer des HC Oppenweiler/Backnang sind im Drittliga-Heimspiel ihrer Favoritenrolle gerecht geworden. Sie besiegen den TSV Neuhausen/Filder mit 35:31. Die Gastgeber lagen mit vier oder fünf Toren vorn. Sie haben es aber verpasst, den Sack frühzeitig zuzumachen.
Von Alexander Hornauer
Nach einer im zweiten Saisonspiel erlittenen Verletzung hatte zuletzt schwerpunktmäßig Stefan Koppmeier das Tor des Drittligisten HC Oppenweiler/Backnang gehütet. Gegen den TSV Neuhausen/Filder rückte nun wieder Jürgen Müller in den Fokus. Und der erfahrene Keeper zeigte eine gute Leistung. Er wehrte einige Bälle ab, auch in kritischen Phasen, und gab seinem Team damit die Rückendeckung für den dritten Sieg im fünften Saisonspiel. Dass es 31 Gegentreffer gab, war der Tatsache geschuldet, dass die Neuhausener ein hohes Tempo gingen und jede Chance zum Torerfolg suchten. Der HCOB wechselte zeitweise zwei Spieler zwischen Abwehr und Angriff, das bot den in dieser Hinsicht cleveren Akteuren des TSV Neuhausen/Filder Räume, um nach Gegentoren schnell zu guten Wurfgelegenheiten zu kommen.
Allerdings beherrschen auch die HCOB-Handballer das schnelle Spiel. Sie hätten sich schon in der Anfangsphase deutlicher absetzen können, wenn sie nicht gleich mit mehreren Großchancen an Gästekeeper Josip Kvesic gescheitert wären. Ab der 13. Minute nutzten die Hausherren ihre Gelegenheiten entschlossener. Sie warfen innerhalb von viereinhalb Minuten eine Führung mit fünf Toren heraus. Allerdings setzten sie nicht entschlossen genug nach. Einige Fehlwürfe, einige Fehlabgaben – von der 19. bis zur 30. Minute gelangen den Hausherren nur noch drei weitere Tore. Das bot dem TSV um den nie auszuschaltenden Rückraumspieler Hannes Grundler (zehn Treffer) die Chance, sich wieder heranzuarbeiten. Zur Pause stand es 17:14, eine ordentliche Ausgangslage für den HCOB. Aber es hätten zwei oder drei Tore mehr sein können.
HCOB-Torhüter Jürgen Müller zeigt Glanzparaden
In der zweiten Halbzeit wiederholte sich das Auf und Ab. Die Gastgeber erwischten einen guten Start. Die Rückraumspieler Daniel Schliedermann, mit sieben Treffern erfolgreichster Werfer, und Ruben Sigle erhöhten auf 19:14. Doch der Vorsprung hielt wieder nicht allzu lange. Neuhausen gewann durch Glanztaten von Keeper Niklas Prauß an Selbstvertrauen und schaffte nach 38 Minuten den Anschluss. Hannes Grundler hatte gar die Gelegenheit zum Ausgleichstreffer, scheiterte aber an Jürgen Müller. Der wiederum setzte in den Minuten danach noch einige Paraden drauf. Der HCOB bewahrte sich eine kleine Führung, meist von zwei oder drei Toren.
Dazu trug bei, dass die Gastgeber zwischen Abwehr und Angriff nun weniger wechselten. Das nahm der Mannschaft aus Neuhausen, deren Erfolg stark von der schnellen Spielweise abhing, eine wesentliche Option. Ab der 45. Minute hatten die Murrtaler das Spiel ergebnistechnisch wieder erkennbar im Griff. Der am Kreis aufgebotene Lukas Rauh wurde mehrmals in Szene gesetzt und nutzte seine Chancen.
Als Ruben Sigle sieben Minuten vor dem Ende zum 33:28 traf, waren es wieder jene fünf Tore Differenz, die sich so ein bisschen durchs Spiel gezogen hatten – und die nun endgültig die Entscheidung bedeuteten. Am Ende war es im gleichen Maße ein Pflichtsieg wie ein verdienter Erfolg. Dem TSV Neuhausen/Filder blieb die Anerkennung, sich gut verkauft zu haben.
HCOB-Trainer Matthias Heineke sagte: „Wir mussten aufgrund der personellen Gegebenheiten zwischen Abwehr und Angriff zweimal wechseln, das war riskant und deshalb war es ein schweres Spiel.“ Er schob nach: „Unterm Strich war es ein Arbeitssieg, bei dem wir zu lange versäumt haben, den Sack zuzumachen. Am Ende haben es dann unsere Leistungsträger in die Hand genommen.“ TSV-Trainer Alexander Trost zog sein Fazit: „Wir haben ein gutes Spiel gemacht und nie aufgegeben. In den entscheidenden Phasen sind wir aber nicht genug in die Köpfe der Spieler des HC Oppenweiler/Backnang gekommen. Trotzdem ist es riesig, dass wir lange Zeit auf Augenhöhe mitgespielt haben.“
HC Oppenweiler/Backnang: Müller, Koppmeier – Schliedermann (7/2), Gehrke (2), Buck (4), Schmid (2), Sigle (5), Raff (2), Schmiedt (n.e.), Frank (5), Maurer (2), Bühler (1), Rauh (5), Godon (n.e.), Düren.
TSV Neuhausen/Filder: Prauß, Kvesic, Vogel – Distel, Durst (8/4), Maier, Fleisch (2), Grundler (10), Reinhardt (3), Sommer (3), Keppeler (2), Wittke (n.e.), Kosak (3), Böhm.
Siebenmeter: 2/5:4/4 (Timm Buck wirft an Pfosten und Latte, Schliedermann scheitert an Prauß). – Zeitstrafen: 6:8 Minuten (Sigle, Maurer, Rauh – Keppeler/zweimal, Sommer, Böhm). – Schiedsrichter: Gorenflo/Mangold (Mühlenbach/Hornberg). – Zuschauer: 400.