HCOB ist nur bis zur Pause auf Augenhöhe
Der Außenseiter aus dem Murrtal bereitet dem favorisierten Zweitligisten TuSEM Essen im DHB-Pokal bis zur Halbzeit einige Mühe und liegt nur mit 15:17 zurück. Danach macht der einstige deutsche Meister allerdings ziemlich schnell alles klar und gewinnt am Ende deutlich mit 33:24.
Von Alexander Hornauer
Bis zum Seitenwechsel war der HC Oppenweiler/Backnang gestern Abend ein unbequemer Gegner. Der Handball-Drittligist lag im Duell mit TuSEM Essen zwischendurch gar mal vorne. Zur Überraschung fehlte in Durchgang zwei aber ein gutes Stück. Im Angriff mangelte es an Tempo, um den Zweitligisten richtig in Bedrängnis zu bringen. Der Traditionsverein nutzte die Ballgewinne zu Kontern, siegte 33:24. Fürs Team aus dem Murrtal war im DHB-Pokal nach dem ersten Auftritt bereits wieder Schluss.
HCOB-Coach Daniel Brack musste auf die Rückraumspieler Tim Dahlhaus, Außen Philipp Maurer und den vielseitig einsetzbaren Lukas Rauh verzichten. Er verteilte die Spielanteile unter allen Akteuren. Bei allem Ehrgeiz, im Pokal für eine Überraschung sorgen zu wollen: der Ligaspielbetrieb ist halt auch wichtig. Im Tor begann Zugang Levin Stasch. Der zuletzt stark geforderte Jürgen Müller rückte erst in der zweiten Halbzeit zwischen die Pfosten.
In Halbzeit eins präsentierte sich der Drittligist lange Zeit auf Augenhöhe. Auch, weil die Essener Akteur nicht das taten, was ihnen ihr Trainer Michael Hegemann aufgetragen hatte. „Wir haben uns im Eins-gegen-Eins aufgerieben“, bemängelte der Ex-Nationalspieler, hatte aber auch Lob für den Underdog parat: „Oppenweiler/Backnang hat uns wirklich gefordert.“ Die Gastgeber spielten munter auf und zogen im Angriff zielstrebig zum Tor. Elias Newel hatte starke Szenen, Kreisläufer Alexander Schmid wurde gut in Szene gesetzt, Niklas Diebel traf aus der zweiten Reihe.
Hausherren lassen Möglichkeiten liegen, die Führung ein wenig auszubauen
Oppenweiler/Backnang kam zu gut herausgespielten Toren, hielt die Partie offen, lag beim 2:1 und beim 11:10 vorn. Brack urteilte: „In der ersten Halbzeit hatten wir eine richtig gute Angriffsleistung, wir hätten sogar den einen oder anderen Treffer mehr erzielen können.“ Nach rund 20 Minuten durfte der HCOB auf ein knappes Spiel hoffen, vielleicht sogar auf einen Coup. Die Chancen, ein bisschen davonzuziehen, waren da. Aber sie blieben ungenutzt.
Außerdem schlichen sich in den Schlussminuten des ersten Durchgangs die vom Coach erwähnten Fehler ein. Zu den vergebenen Chancen kamen bis zum Ende 15 technische Fehler. Der TuSEM, nach dem Auswärtssieg in der zweiten Liga beim VfL Potsdam ohnehin selbstbewusst, nutzte das zur Rückeroberung der Führung. Das Team von Michael Hegemann nahm eine knappe 17:15-Führung mit in die Kabine.
Nach dem Seitenwechsel machte der Zweitligist weiter Druck. „Wir haben viele Bälle wegverteidigt“, freute sich Hegemann über die Steigerung bei seinem Team. Und Oppenweiler/Backnang? Versäumte es, schneller nach vorne zu spielen. „Mir hat die Tempoorientierung gefehlt“, sagte Trainer Daniel Brack. Die Erkenntnis: „dann wird es gegen eine Mannschaft, die in der zweiten Liga im Moment zu den Spitzenteams zählt, schwer.“ Das machte sich auf der Ergebnistafel schnell bemerkbar.
Essen setzte sich Zug um Zug ab, hatte im Rückraum mehr Optionen. Max Neuhaus und Alexander Schoss mit fünf sowie Julias Rose mit sechs Toren gingen entschlossen voran. Wiederholt trafen die Gäste nun auch nach Kontern oder über den erweiterten Gegenstoß. Der HCOB indes blieb seiner eher bescheidenen Wurfquote treu. Nur neun Tore bei neunzehn Angriffen waren es in Halbzeit zwei. Zu wenig, zumal TuSEM mit stabilen 70 Prozent Trefferquote einen deutlich besser Wert aufwies. Am Ende hieß es 24:33 und es bleibt dabei: die Drittligisten konnten die Zweitligisten in dieser Pokalsaison nicht ärgern. Stets setzte sich der Favorit durch – auch in Oppenweiler.
HC Oppenweiler/Backnang Stasch, Müller – Schliedermann (2), Newel (5), Schmid (3), Buck, Dangers (1), Schmiedt, Diebel (4), Orlich (2), Goller (5/3), Frank (2), Godon (2). TuSEM Essen Fuchs, Diedrich – Wolfram (2), Wilhelm, Homscheid (2/1), Asmussen (3), Eißing (4), Szczesny (2), Seidel, Klingler (1), Neuhaus (5), Kostuj, Rose (6), Mast (3), Werschkull, Schoss (5). Siebenmeter 3/4:1/2 (Goller wirft an den Pfosten – Kostuj scheitert an Müller). – Zeitstrafen 4:14 Minuten (Frank, Godon – Asmussen/zweimal, Szczesny/zweimal, Werschkull/zweimal, Klingler). – Schiedsrichter Jaros/Thrun (Lauterstein/Waldstetten). – Zuschauer 172.