HCOB siegt im württembergischen Duell
Überragender Jonas Frank steuert zehn Tore zum wichtigen 35:30-Erfolg des Handball-Drittligisten beim VfL Pfullingen bei
Der HC Oppenweiler/Backnang hat nachgelegt und einen weiteren wichtigen Sieg für den Verbleib in der Dritten Liga eingefahren. Im württembergischen Duell beim VfL Pfullingen spielte die Mannschaft von Trainer Matthias Heineke stark auf und bejubelte einen 35:30-Erfolg. Dabei rückte Jonas Frank in den Vordergrund: Der Routinier lenkte das Spiel seines Teams gekonnt und steuerte selbst zehn Treffer bei.

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Während Co-Trainer Sebastian Frank (sitzend) noch mal nachrechnet, ob der Vorsprung schon für einen Sieg in Pfullingen reicht, darf sich sein Bruder Jonas bei seinen Mitspielern die Glückwünsche für den sicher verwandelten Siebenmeter abholen. Foto: A. Hornauer
Von Alexander Hornauer
Bei Pfullingen fehlten mit Florian Möck und Robin Keupp zwei Leistungsträger. Für Christian Jabot war die Partie ebenfalls nach wenigen Sekunden beendet, er verließ das Feld mit einer blutenden Nase. Der HCOB legte von Beginn an vor, bis zum 4:4 schaffte Pfullingen jeweils den Ausgleich. Dann setzten sich die Murrtaler ab. Sie nutzten ihre Chancen weiter sicher, der VfL hingegen traf Pfosten und Latte, dazu kam ein gut aufgelegter Thomas Fink im Kasten der Gastmannschaft. Er entschied das Torwartduell an diesem Abend zu seinen Gunsten.
Der HCOB zog auf 8:4 und 11:6 davon, Außenspieler Philipp Maurer traf sicher, auch Evgeni Prasolov setzte Akzente. Der VfL wirkte in dieser Phase sehr hektisch. Dann leisteten sich auch die Gäste Schwächen. Zwei, drei schwache Angriffe und Ballverluste. Pfullingen konterte, nur noch 10:11. Und Torjäger Marcel Lenz musste mit einer Verletzung am Sprunggelenk raus. Eine knifflige Situation – offenkundig wie geschaffen für Jonas Frank. Der Rückraumspieler kam aufs Feld, fügte sich auf Anhieb mit einem sehenswerten Treffer zum wichtigen 12:10 ein und übernahm umgehend die Regie. Nicht viel später hieß es 14:10, kurz vor der Pause sogar 17:12, ehe Micha Thiemann kurz vor der Sirene noch ein Treffer für den VfL gelang.
Nach dem Seitenwechsel drückten die Gastgeber auf den Anschluss. Kein Wunder, sie warten in diesem Jahr noch auf den ersten Sieg, auch sie stehen unter Druck. Der VfL verkürzte auf 15:17, schöpfte neue Hoffnung. Doch dann hatte Thomas Fink seinen großen Auftritt: Er wehrte einen Strafwurf von Lukas List ab. Auf der Gegenseite übernahm Jonas Frank diese Aufgabe und traf sicher. Die Murrtaler hielten ihren Abstand, durften damit aber nicht zufrieden sein: Pfullingen spielte in den Minuten nach der Pause viel in Unterzahl. Da hätte der Vorsprung anwachsen können. Das gelang dafür, als wieder sechs gegen sechs gespielt wurde. Ruben Sigle, Jonas Frank sowie Philipp Schöbinger mit einem Tor im Sitzen machten aus einem 23:20 ein 26:20, das war eine Viertelstunde vor dem Ende ein guter Vorsprung.
Beim HCOB musste nun auch Evgeni Prasolov verletzt runter. Kevin Wolf wurde in Manndeckung genommen. Doch seine Mitspieler lösten das im Angriff gut. Sie gingen kein Risiko ein, sondern nahmen auch mal geschickt das Tempo heraus, um dann doch kurz entschlossen aufzudrehen und zuzuschlagen. Ruben Sigle setzte sich wiederholt durch, und Jonas Frank traf am laufenden Band. Hinzu kam, dass die HCOB-Abwehr nur noch wenig zuließ und Thomas Fink regelmäßig Paraden einstreute.
Die Gastgeber durften noch mal an der Wende schnuppern, als sie von 23:29 auf 26:29 herankamen und noch sechs Minuten auf der Uhr waren. Doch Sigle sorgte mit seinem vierten Tor erneut für Luft und ein gutes Gefühl bei den Gästen. Dann war es Jonas Frank vorbehalten, den Sack vollends zuzumachen. Erst traf er in Unterzahl zum 31:27. Dann verwandelte er zwei Strafwürfe nervenstark zum 33:28. Am Ende war’s – betrachtet man den Umstand, dass alle bisherigen sieben Drittliga-Duelle beider Teams bis in die allerletzten Sekunden Spitz auf Knopf standen – fast schon eine deutliche Angelegenheit. Für den HCOB war es ein weiterer kleiner, aber wichtiger Schritt in Richtung Nichtabstieg.
VfL Pfullingen: Becker, Gückel – Schmid, Breckel (4), Stahl (1), Roth (8), Thiemann (3/1), Prinz (3), Jabot, Haug, Goller (2), Hertwig, List (9/1).
HC Oppenweiler/Backnang: Fink, Koppmeier – Lenz (4/3), Sigle (4), Wolf (2), Jonas Frank (10/4), Schöbinger (4), Prasolov (4), Kuhnle (2), Maurer (4), Raff, Dominik Koch, Köder (1), Vlahovic.
Siebenmeter: 2/4:7/7 (Thiemann und List scheitern an Fink). – Zeitstrafen: 14:6 Minuten (Prinz/zweimal, Schmid, Stahl, Roth, Hertwig, List – Vlahovic/zweimal, Sigle). – Schiedsrichter: Fähnle/Schulle (Königsbronn/Oberkochen). – Zuschauer: 600.