Heiße Phase für die junge Truppe der SG Sonnenhof Großaspach
Für den Fußball-Oberligisten stehen wichtige Spiele auf dem Programm. Die Konkurrenten sind dem Tabellenführer dicht auf den Fersen. Am Sonntag (14 Uhr) sollte man sich gegen den SV Oberachern keinen Ausrutscher erlauben.
Von Lars Laucke
Von außen betrachtet scheint die Sache recht einfach: Die SG Sonnenhof Großaspach ist als ehemaliger Drittligist der große Favorit in der Fußball-Oberliga, der erneute Nichtaufstieg wäre eine Blamage. Was dabei aber gerne übersehen wird: Die SG hat abgesehen von Schlusslicht Offenburg den jüngsten Kader der gesamten Liga. 23,5 Jahre beträgt der Altersschnitt, nur sechs Spieler sind älter als 25 Jahre. Einer von ihnen ist Kapitän Volkan Celiktas. Der 28-Jährige findet es gut, „dass man bei der SG seit dem Abstieg erst aus der dritten Liga und dann aus der Regionalliga verstärkt auf Spieler aus der Region und auf viele junge Spieler setzt. In meinen Augen ist das ein gesunder Weg.“
Sieben Spiele in vier Wochen
Natürlich habe es auch Nachteile, wenn man viele junge Spieler in der Mannschaft habe und dann gegen sehr erfahrene und abgezockte Teams spiele. „Aber dafür sind wir eben zuständig, dass wir sie dann anleiten und an den Männerfußball heranführen. Auf der anderen Seite bringen die jüngeren Spieler aber auch eine Agilität mit, die viele ältere nicht mehr haben“, sagt Celiktas. Das könnte gerade in diesen Wochen von Bedeutung sein, in denen die Sonnenhof-Elf sieben Spiele innerhalb von 28 Tagen zu bestreiten hat – also im Schnitt jeden vierten Tag ein Spiel. So räumt Celiktas am Tag nach dem Pokalspiel – inklusive Verlängerung – in Empfingen ein, dass ihm das schon noch ein wenig in den Knochen stecke. „Wenn man Jungs wie Niklas Mohr oder Lukas Stoppel sagt, dass wir sieben Spiele in vier Wochen haben, dann sagen die nur: ,Wie geil!‘ Ich finde das auch geil, aber ich spüre es eben auch. Der Niki hat in Empfingen in der 115. Minute noch einen 70-Meter-Sprint gezogen. Und wenn es nötig gewesen wäre, hätte er mit Sicherheit noch einen nachlegen können.“
Im Kampf um den Aufstieg und insbesondere in den vielen wichtigen Spielen in diesen Wochen wird die SG Sonnenhof Großaspach definitiv beides brauchen: die Erfahrung der älteren und die Spritzigkeit der jüngeren Spieler. Das Aufstiegsrennen hat sich mittlerweile zu einem Vierkampf entwickelt; die SG, Göppingen, Villingen und Pforzheim sind nur noch zwei Punkte auseinander. „Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass wir da nicht drauf schauen“, räumt Volkan Celiktas ein. „Aber es ist jetzt auch nicht so, dass bei uns in der Kabine eine große Tabelle hängt, die wir täglich studieren. Wir wissen um unsere Qualitäten, wir sind Tabellenführer und haben es nach wie vor in der eigenen Hand. Wir müssen unsere Spiele gewinnen und dürfen nur noch möglichst wenige Punkte abgeben.“
Kommendes Wochenende können die Aspacher erst einmal zuschauen, was die Konkurrenz macht. Denn die drei genannten Rivalen haben allesamt heute oder morgen Auswärtsspiele, jeweils bei Teams, die auf einem Abstiegsplatz stehen. Die SG kann am Sonntag (14 Uhr) im Heimspiel gegen den SV Oberachern nachziehen – oder vielleicht sogar einen Ausrutscher der Konkurrenz nutzen. Dass so etwas auch bei Abstiegskandidaten möglich ist, das ist Volkan Celiktas durchaus bewusst. „Es gibt keine Übermannschaft mehr wie vergangene Saison die Kickers. In dieser Liga kann jeder jeden schlagen, du musst immer 100 Prozent bringen. Mit nur einem Prozent weniger gewinnst du nicht. Das ist nicht nur so dahergesagt. Ich könnte viele Beispiele nennen.“ So habe die SG vergangene Saison in Offenburg verloren, „weil wir einfach nicht alles reingeworfen haben. In der Oberliga können alle kicken. Und selbst gegen einen Landesligisten kann eine schwache Phase ausreichen, um plötzlich hinten zu liegen. Das haben wir ja am Mittwochabend in Empfingen erst gesehen.“
Celiktas selbst wird sich weder den Auftritt der Pforzheimer in Bissingen anschauen noch die Spiele von Göppingen in Holzhausen oder Villingen in Offenburg. „Ich bin in Neckarsulm, da spielt am Samstag mein Bruder mit dem TV Echterdingen.“ Sollte aber einer der Konkurrenten patzen, dann will er zusammen mit seinen Kollegen natürlich am Sonntag gegen Oberachern zur Stelle sein, um dies zu nutzen.
Tabellensituation Die SG ist nach wie vor Spitzenreiter, allerdings ist der 1. Göppinger SV mittlerweile punktgleich. Beide haben 49 Zähler auf dem Konto, die Aspacher aber noch ein Spiel weniger absolviert. Dies ist das Nachholspiel beim Tabellendritten FC 08 Villingen (48 Punkte) am 17. April. Der Tabellenvierte CfR Pforzheim hat 47 Punkte.
Gegner Der SV Oberachern belegt mit 33 Punkten derzeit Platz 10, hat aber nur zwei Zähler Vorsprung auf die Abstiegszone. Am Mittwoch schied der SVO mit 0:5 beim Verbandsligisten SC Lahr aus dem südbadischen Verbandspokal aus. Davor gab es aber in der Oberliga zwei Siege und zwei Unentschieden, Oberachern ist hier seit vier Partien ungeschlagen. Das Hinspiel in Oberachern gewann die SG durch zwei Tore in der Nachspielzeit mit 3:1. „Da haben sie uns das Leben sehr schwer gemacht. Das ist eine fußballerisch starke Mannschaft, die viel in die Breite spielt und variabel im Aufbau ist“, sagt SG-Trainer Pascal Reinhardt. „Aber wir spielen in unserem Wohnzimmer und wollen natürlich drei Punkte holen.“
Personal Ein Fragezeichen steht derzeit nur hinter dem Einsatz von Marius Kunde. Er fehlte bereits am Mittwoch im Pokal wegen muskulärer Probleme.