Wasserspringerinnen in Paris

Hentschel/Müller ohne Medaille – der Blick geht schon nach Amerika

Vor drei Jahren in Tokio hat Lena Hentschel noch für die erste deutsche Olympia-Medaille gesorgt. Daraus wurde in Paris nichts. Aber gemeinsam mit Jette Müller hat sie noch viel vor.

Synchron, aber ohne Medaille: die Wasserspringerinnen Lena Hentschel und Jette Müller.

© Eibner/Memmler/Eibner-Pressefoto/Memmler

Synchron, aber ohne Medaille: die Wasserspringerinnen Lena Hentschel und Jette Müller.

Von Dirk Preiß

Allein der Laune nach hätte man durchaus denken können, Lena Hentschel hätte gemeinsam mit Jette Müller eben eine Medaille geholt. Sie lachte, machte einen recht fröhlichen Eindruck und plauderte munter drauf los. Dabei hatte das Duo im Synchronspringen vom Drei-Meter-Brett lediglich Platz sechs belegt, die begehrten Plaketten gingen an die Paare aus China, den USA und Großbritannien. Was bei Lena Hentschel dennoch die Stimmung hob: der Blick nach Amerika.

Einerseits, weil sie in Ohio weiterhin studieren wird und dort auch die Möglichkeiten nutzen kann, ihren Sport auf möglichst professionellem Niveau auszuüben. Sie schätzt – ähnlich wie der Zehnkämpfer Leo Neugebauer aus Stuttgart – das Gesamtpaket, das den Topsportlern an den Universitäten geboten wird. „Wir werden gepusht“, sagt sie – und darf sich in den USA an ihrer Hochschule wie ein kleiner Star fühlen.

Diese Rahmenbedingungen sollen zu weiteren Verbesserungen führen. Und, so führte Lena Hentschel aus, „wir sind ja noch ein junges Paar“. In zweierlei Hinsicht. Die Berlinerin ist 23 Jahre alt, Jette Müller aus Rostock gar erst 20. Diese Unerfahrenheit bei ganz großen Wettkämpfen hat in Paris zwar dazu geführt, dass Jette Müller doch einige Tage mit ihrer Nervosität zu kämpfen hatte – „und wenn ich nervös bin, kann ich nicht schlafen und essen“, sagte sie. In vier Jahren könnte sie die nächsten Spiele dann aber abgeklärter angehen.

In Los Angeles findet 2028 die Sommerspiele statt. Und Lena Hentschel ließ keinen Zweifel daran, dass sie das Unternehmen mit Jette Müller angehen will. Bis dahin ist dann auch die zweite Einschränkung von Paris kein Thema mehr. Denn: Hentschel und Müller springen erst seit wenigen Monaten miteinander.

Im Januar 2023 hatte Tina Punzel entschieden, ihre Karriere zu beenden und sich ihrem Studium zu widmen. Mit der heute 28-Jährigen hatte Lena Hentschel 2021 in Tokio noch Bronze gewonnen. Erst im Herbst des vergangenen Jahres fand sie dann in Jette Müller eine neue Partnerin. Das gemeinsame Training beschränkte sich aufgrund der räumlichen Distanz aber lange auf Lehrgänge des Nationalteams und Wettbewerbe. Erst ab April wurde häufiger gemeinsam trainiert.

Mit Erfolg: Zumindest eine persönliche Bestleistung hat das Duo in Paris aufgestellt. Das soll Hoffnung auf mehr machen – zum Beispiel: auf eine Medaille. In vier Jahren.

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Erstellt:
27. Juli 2024, 14:58 Uhr

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