3x3-Basketballerinnen in Paris
Historische Basketball-Medaille – unter den Augen von Dirk Nowitzki
Die deutschen Basketballerinnen haben in der Variante 3x3 überraschend die Goldmedaille gewonnen. Bejubelt wurden sie unter anderem von Dirk Nowitzki.
Von Dirk Preiß
Was eine Spannung. Was ein Krimi. Was eine großartige Leistung. Und dann war es tatsächlich geschafft. In einem unglaublich engen Finale haben sich die deutschen Basketballerinnen in der 3x3-Variante die Goldmedaille mit einem 17:16 gegen Spanien geholt. Die Spielerinnen hüpften ausgelassen über den Court, am Spielfeldrand jubelte Dirk Nowitzki mit Elisa Mevius (20), Svenja Brunckhorst (32), Marie Reichert (23) und Sonja Greinacher (32).
Die NBA-Legende war schon während des Halbfinals am Spielfeldrand gesessen, klatschte da zu Beginn noch etwas verhalten Beifall. Doch je länger dieses Spiel dauerte, desto mehr kam auch Notwitzki in Fahrt. Am Schluss stand der 2,13-Meter-Hüne da, applaudierte mit nach oben gestreckten Armen – und nahm jede der deutschen Basketballerinnen in den Arm. „Wahnsinn“, jubelte Nowitzki, „das ist die erste deutsche Basketball-Medaille bei Olympischen Spielen. Das ist auf jeden Fall historisch.“ Und das war ja noch gar nicht das Ende gewesen.
Die vier deutschen Basketballerinnen, die erstmals Deutschland in der Variante 3x3 bei Olympia vertraten, hatten schon nach dem extrem knappen Halbfinalsieg gegen Kanada (16:15) ausgelassen gejubelt. Denn, tatsächlich: Obwohl sie im Grunde lediglich angetreten waren, um den Favoriten das Leben ein wenig schwer zu machen, hatten sie nach einer starken Vorrunde (nur eine Niederlage) und dem Halbfinalerfolg am Montagnachmittag die Silbermedaille schon sicher. Aber: Gold war am späten Montagabend möglich.
Das deutsche Quartett hatte gleich zu Turnierbeginn die Olympiasiegerinnen von 2021 aus den USA geschlagen. Vor drei Jahren in Tokio war diese Variante des Basketballs – gespielt wird immer zu dritt auf lediglich einen Korb, eine Partie dauert nur zehn Minuten netto – erstmals olympisch gewesen. Ohne deutsche Beteiligung allerdings. Wie andere Trendsportarten wie Skateboard oder BMX-Freestyle soll das 3x3-Basketball dazu beitragen, das olympische Programm jünger und moderner zu machen.
Am Montagabend ließ es sich denn auch Thomas Bach, der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) nicht nehmen, bei den Finalspielen dabeizusein. Die Stimmung in der Arena am Place de la Concorde war riesig – und rechtzeitig zum Finale saß auch Dirk Nowitzki wieder am Court, tauschte ein paar Worte mit IOC-Chef Bach aus, unterstützte dann aber wieder das Quartett des Deutschen Basketball-Bundes (DBB) – der insgesamt drei Mannschaften bei diesen Spielen hatte. An diesem Dienstag (11 Uhr) spielen die Männer in der klassischen Variante im Viertelfinale gegen Griechenland, am Mittwoch (18 Uhr) die Frauen gegen Frankreich. Ob sie durch den Erfolg im 3x3 beflügelt werden?
Mit dieser Mannschaft hatten Svenja Brunckhorst und Sonja Greinacher die Qualifikation für die Spiele von Paris geschafft, das Duo musste sich dann aber entscheiden: Halle oder 3x3 unter einem riesigen Schirm an historischer Stätte im Herzen von Paris? Sie entschieden sich für die urbane Variante und beendeten am Montagabend eine erstaunliche Reise.
„Das ist überwältigend“, hatte Marie Reichert schon nach dem Einzug ins Finale gejubelt. An einem medaillenreichen Tag für das deutsche Team. Am Morgen hatte die Triathlon-Mixed-Staffel Gold gewonnen, es folgte die Bronzemedaille durch Noah Hegge im Kajak-Cross – ebenfalls ein neues Format. Und der ebenfalls dritte Platz der Bahnrad-Teamsprinterinnen. Nun also die erste deutsche Basketballmedaille in der olympischen Geschichte. Und das gleich beim Debüt einer deutschen Mannschaft in einer noch jungen Disziplin. Die auch den früheren NBA-Stars Dirk Nowitzki und Pau Gasol gefallen hat.
„Es macht Spaß zuzuschauen, die Energie ist toll, die Atmosphäre ist toll“, sagte Nowitzki, „das ist eine schöne Sportart.“ Vor allem, wenn die deutschen Frauen dann auch noch erfolgreich sind.