Von Steffen Grün

Ein Blick in die Statistik: Mit einer Erdumrundung wollten sich die 470 Teilnehmer am BKZ-Team-Laufcup nicht annähernd begnügen. Nach 24000 Kilometern zur Halbzeit der Aktion, die 36 Tage dauerte, schalteten sie noch einen Gang hoch und brachten es mit 6409 Läufen auf 57731 Kilometer – dass an dieser Stelle in der Endabrechnung um 200 Meter aufgerundet wird, haben sich die Mitwirkenden mit ihrem tollen Einsatz sicher verdient.

Fast 123 Kilometer legte jeder Einzelne rein rechnerisch zurück, tatsächlich schwanken die persönlichen Bilanzen erheblich: Von 1,8 bis 1089 Kilometer ist alles dabei. Sieben Männer und zwei Frauen knackten die 500-Kilometer-Marke. Die Starter verteilten sich auf 53 Teams und waren zwischen 4 und 88 Jahre alt. Auf jede Mannschaft entfielen im Schnitt rund 1089 Kilometer – exakt so viele, wie Andreas Siegmund als Einzelsieger alleine ansammelte.

Die Sieger: Wie der Name schon sagt, stand der Teamgedanke im Vordergrund. 56 Frauen und Männer starteten unter der Fahne von Laufend BKZ und damit dem Kurs, den unsere Zeitung in Kooperation mit der AOK seit 2012 schon neunmal angeboten hat und dessen Ziel alljährlich der Backnanger Silvesterlauf ist. Weil die Traditionsveranstaltung im Herzen der Murr-Metropole wegen Corona zum zweiten Mal abgesagt wurde, nutzten die Teilnehmer des jüngsten Kurses den BKZ-Team-Laufcup als Motivationshilfe, um auch nach dem letzten gemeinsamen Training am Ball zu bleiben. Verstärkt wurden sie von „Ehemaligen“ und ein paar Angehörigen und Freunden. Miteinander bildeten sie die größte Truppe des Feldes und brachten mit Abstand die meisten Kilometer auf den Tacho: 8778 Kilometer bedeuteten ein Polster von fast 3200 Kilometern auf „Steinfeld läuft“, den im Wohngebiet in Oppenweiler entstandenen Lauftreff. „Das macht mich und die Betreuer stolz“, sagt Kursleiterin Brigitte Würfel, „weil es zeigt, dass das alljährliche Trainingsprogramm kein Strohfeuer ist.“

Weil es aber einen Unterschied macht, wie viele Läufer eine Mannschaft hat, gab es eine zweite Wertung – sortiert nach der durchschnittlichen Leistung pro Teammitglied. Auch hier wurde ein klarer Sieger gekürt: Jeder der elf „Schwaben auf Lauf“, in deren Reihen eigentlich die Schwäbinnen die Mehrheit bildeten, legte rechnerisch 469 Kilometer zurück. Bei der Gesamtleistung reichte es mit 5158,5 Kilometern immerhin auch für Rang drei – eingerahmt von Teams, die drei- bis fünfmal so groß waren. Fast logisch, dass die beiden tonangebenden Mannschaften, die für ihre Siege jeweils einen Getränkegutschein im Wert von 100 Euro erhalten, auch die Einzelwertung dominierten. Nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen hatte Andreas Siegmund (Schwaben auf Lauf) die Nase mit 1089 Kilometern vor Manfred Balmer (Laufend BKZ), der knappe 50 Kilometer weniger lief. „Ich bin begeistert, wie alle mitgezogen haben“, stellt Siegmund die Teamleistung voran. Den Einzelsieg sieht er als Bonus, „der Ehrgeiz war irgendwann halt geweckt“. Daher ging es für ihn auch nach einem Sturz am vergangenen Samstag weiter, als der Arzt sein Okay gegeben hatte.

Reaktionen der Teilnehmer: „Das war eine super Aktion“, lobt Elke Schanz-Matern den BKZ-Team-Laufcup. „Es hat wieder so viele animiert, mitzumachen.“ Ins selbe Horn bläst Norbert Grünbaum, den die „tolle Idee“ anspornte: „Ich habe mich im Januar noch nie so viel bewegt wie dieses Jahr.“ Der Sportler aus Althütte kam auf 627 Kilometer und machte sich die Mühe, die Höhenmeter zu addieren: 11122. „Ich finde die Zahl spannend“, schreibt er, begleitet von einem Smiley.

Am drittletzten Laufcup-Tag feierte die LG Steinknickle Neuhütten, mit ihrem Volkslauf Teil des Laufcups Schwäbisch-Fränkischer Wald, ein Jubiläum: 25 Jahre als eigenständiger Verein. Ein Präsent machte sich die Truppe um den Vorsitzenden Klaus Siller mit den guten Plätzen sieben und zehn in den beiden Teamwertungen selbst.

„Wir sind begeistert vom BKZ-Team-Laufcup“, lässt die vierköpfige Familie Zorell wissen, die als „Fast&Furios Aspach“ mitmachte. Noah Zorell steuerte 314 von 865 Kilometern bei, trotz Klassenarbeiten und viermal Mittagsschule pro Woche. Mit dem 14-Jährigen konnten weder Vater noch Mutter ganz mithalten. Glücklich sind die Eltern, dass sich auch Rico (11) „von seinen virtuellen Welten Minecraft und Roblox losgerissen und tolle 66 Kilometer für unser Team gesammelt hat“. Für 2022 wünscht sich Alexander Zorell trotzdem den Backnanger Silvesterlauf zurück. Nicht nur er.