Judomänner nehmen Aufstiegsrecht wahr

TSG Backnang hat jetzt die Entscheidung getroffen, zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte in der Ersten Bundesliga zu kämpfen

Fest steht seit geraumer Zeit, dass die Zweitliga-Judomänner der TSG Backnang den Aufstieg in die erste Liga geschafft haben. Lange waren sich die TSG-Verantwortlichen aber nicht sicher, ob sie diesen Kelch annehmen oder lieber weiterreichen würden. Nun wurde entschieden: Das Team stellt sich der Herausforderung und kämpft nächstes Jahr in der höchsten Liga.

Ausgelassen haben die Backnanger Judokas die Meisterschaft gefeiert, nun feiern sie auch den Aufstieg. Foto: T. Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Ausgelassen haben die Backnanger Judokas die Meisterschaft gefeiert, nun feiern sie auch den Aufstieg. Foto: T. Sellmaier

Von Katharina Klein



Als am 21. September der Aufstieg nach dem 8:6-Sieg gegen das 1. JT Heidelberg Mannheim in der heimischen Mörikehalle geschafft war, ließ grenzenloser Jubel bei den Backnanger Judomännern auf sich warten. Glücklich waren sie über den Sieg, aber der damit verbundene Aufstieg in die erste Liga dank des ersten Platzes auf der Südwest-Tabelle bereitete vor allem Trainer Jens Holderle Kopfzerbrechen. Er selbst war noch aktiver Kämpfer, als im Jahr 2003 der erste Sprung in Liga eins gelang. Damals ging es nach der ersten Saison direkt wieder zurück in die zweite Liga, wo das Männerteam bis jetzt immer mit Plätzen in der oberen Tabellenhälfte Saisonabschlüsse feierte. Aus dem Erfahrungsschatz des direkten Wiederabstiegs kann Holderle nun als Trainer schöpfen.

Vor allem sei es wichtig, die Moral des Teams zu erhalten: „Damals hat der Zusammenhalt in der Mannschaft nachgelassen. Deshalb achten wir dieses Mal besonders darauf, dass wir ein starkes Team bleiben“, erzählt Holderle. Die Entscheidung, den Aufstieg anzunehmen und sich nochmals in der obersten Liga zu versuchen, hätten maßgeblich die Judokas getroffen. „Die Mannschaft hat sich dafür entschieden, jetzt wollen wir auch den Schritt gehen. Wir haben uns qualifiziert, sehen das sportlich und nehmen die Herausforderung nun auch an“, schildert der Coach den Entscheidungsprozess. Ganz einfach werden die kommenden Monate für die Judoabteilung aber nicht. Schon seit einiger Zeit führt Holderle Personalgespräche. Denn ganz ohne Verstärkung in einigen Gewichtsklassen wird es die TSG schwer haben, in der Liga zu bestehen. Außerdem zogen einige bisherige Mannschaftsmitglieder mit Blick auf die zukünftigen Gegner ihren Hut. Gleichzeitig sei es schwer, geeigneten Ersatz zu finden, wie Holderle bewusst ist: „Es gibt nicht viele deutsche Kämpfer, die bereit sind, den Aufwand zu betreiben, in der ersten Liga bestehen zu können. Deshalb ist es schwierig, gute und zuverlässige Leute zu finden. Die Geschichte gestaltet sich zusätzlich schwierig, da die Männerliga einfach teurer ist als die Frauenliga“, sagt der mehrfache Meistertrainer der Backnanger Frauenmannschaft ehrlich.

Immerhin verliefen einige Gespräche schon positiv, sodass man auf Unterstützung hoffen könne. „Wir kommen nicht als gänzlich Neue an und haben uns schon einen Namen gemacht. Es ergeben sich aktuell Sachen. Das hätte ich nicht gedacht. Ich bin mit der Mannschaftsplanung weiter, als ich erwartet habe“, so Holderle. Die Zusammensetzung des Teams ist das eine, das andere sind die Erstliga-Auflagen des Deutschen Judo-Bunds. Unter anderem muss ein Bundesliga-Paket mit Fahnen und Bannern angeschafft werden und es wird ein einheitlicher Mannschaftsauftritt gefordert. „Billiger wird die Geschichte nicht“, fasst der sportliche Leiter zusammen. Aktuell befindet sich die Judoabteilung deshalb auf der Suche nach weiteren Unterstützern, um den finanziellen Aufwand zu stemmen. „Wir wollen natürlich nicht den Verein kaputt machen, nur damit wir in der ersten Liga erfolgreich sind. Wenn man aber die Mannschaft weiter aufmotzen möchte, ist das eine Geldgeschichte. Wir sind deshalb auf der Suche nach einem weiteren Hauptsponsor“, erklärt Holderle. Lohnen würde sich ein Werbe-Engagement für den einen oder anderen sicher, denn es warten insgesamt acht Kampftage in Süddeutschland auf die TSG-Männer, vier davon in Backnang.

Info
Saisonstart am 18. April

Die Gegner der Backnanger Judokas in der Ersten Bundesliga werden der JC Leipzig, der VfL Riesa, der KSV Esslingen, der JSV Speyer, der TV Erlangen, der 1. JC Samurai Offenbach, der JC Rüsselsheim und der Rekordmeister TSV Abensberg sein. Im Februar ist die Deadline für die Abgabe der 40 verfügbaren Kaderplätze. Die Bundesliga-Saison startet am 18. April.

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Erstellt:
18. Dezember 2019, 06:00 Uhr

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