Fußball-Nationalmannschaft

Kapitän Gündogan beendet Karriere bei DFB-Elf

Ilkay Gündogan wird die deutsche Fußball-Nationalmannschaft nicht mehr zur Weltmeisterschaft 2026 führen.

Die EM 2024 war der letzte große Höhepunkt in der Nationalmannschaftskarriere von İlkay Gündoğan (Archivfoto).

© Pressefoto Baumann/Julia Rahn

Die EM 2024 war der letzte große Höhepunkt in der Nationalmannschaftskarriere von İlkay Gündoğan (Archivfoto).

Von Gülay Alparslan/dpa/SID

Kapitän Ilkay Gündogan wird künftig nicht mehr für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft auflaufen. Das teilte der 33-Jährige am Montag über seine Social-Media-Kanäle mit. Der Mittelfeldspieler war im September 2023 vom damaligen Bundestrainer Hansi Flick zum Kapitän ernannt worden und füllte das Amt auch unter Julian Nagelsmann während der Heim-EM in diesem Sommer aus. Gündogan absolvierte 82 Spiele für Deutschland (19 Tore).

Auf seinem X-Kanal schrieb er: „Liebes Fußballdeutschland, nach einigen Wochen Bedenkzeit bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass es an der Zeit ist, meine Nationalmannschaftskarriere zu beenden“:

Liebes Fußballdeutschland,nach einigen Wochen Bedenkzeit bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass es an der Zeit ist, meine Nationalmannschaftskarriere zu beenden. Ich blicke mit sehr viel Stolz auf 82 Länderspiele für mein Heimatland zurück – eine Zahl, die ich mir so hätte… pic.twitter.com/IsU4iYCxq0 — Ilkay Gündogan (@IlkayGuendogan) August 19, 2024

„Eine Zahl, die ich mir so hätte niemals erträumen können, als ich 2011 mein Debüt für die A-Nationalmannschaft gegeben habe“, schrieb Gündogan nun, er blicke mit „sehr viel Stolz auf 82 Länderspiele für mein Heimatland zurück“. Höhepunkt der DFB-Karriere sei „ganz klar die riesige Ehre, dass ich im vergangenen Sommer bei unserer Heim-EM die Mannschaft als Kapitän anführen durfte! Uns ist nach all den Jahren zuvor gelungen, die Nation endlich wieder stolz zu machen.“

Die Entscheidung zum Rücktritt sei nun nach „einigen Wochen Bedenkzeit“ gefallen. Bereits vor der EM habe er „in meinem Körper, aber auch in meinem Kopf eine gewisse Müdigkeit“ verspürt, „die mich zum Nachdenken gebracht hat. Und die Spiele auf Vereins- als auch Länderebene werden nicht weniger.“

Gündogan stand erstmals 2011 für die A-Mannschaft des DFB auf dem Platz

Er hoffe auf eine Fortsetzung des Aufwärtstrends für die deutsche Auswahl, „und dann spricht auch nichts dagegen, bei der WM 2026 zu den engsten Titelanwärtern zu zählen. Wir haben einen fantastischen Trainer, eine richtig starke Mannschaft und einen tollen Teamgeist.“

Gündogan, der die Jugend-Auswahlteams durchlief, stand erstmals im Jahr 2011 für die A-Mannschaft des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) auf dem Platz. Er stand ohne Einsatz im Kader für die EM 2012, verpasste allerdings die WM 2014, bei der Deutschland den Titel gewann. Auch an der EM 2016 konnte er wegen einer Verletzung nicht teilnehmen. 2018 und 2022 nahm er mit Deutschland an den Weltmeisterschaften teil, auch 2021 spielte er die europaweite EM mit dem DFB-Team.

Im vergangenen Jahr war er von Manchester City zum FC Barcelona gewechselt. Ein Verbleib bei den Spaniern ist derzeit ungewiss.

Nagelsmann würdigt Gündogan nach Rücktritt aus DFB-Team

Bundestrainer Julian Nagelsmann hat Ilkay Gündogan nach dessen Rücktritt aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft als „herausragenden Kapitän“ gewürdigt. „Ich bin sehr stolz, dass İlkay unser Kapitän war. Er hat häufig selbst geglänzt, noch häufiger hat er andere in der Nationalmannschaft glänzen lassen. Sein feiner Fuß wird uns fehlen, seine guten Ideen“, sagte Nagelsmann in einer Mitteilung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Nagelsmann betonte, dass er gerne noch mit Gündogan weitergearbeitet hätte, aber man respektiere seine Entscheidung.

Gündogan, weiter Profi beim FC Barcelona, beendet nach dem verpassten Titelgewinn bei der Heim-Europameisterschaft seine Karriere im DFB-Team. Gündogan macht im Alter von 33 Jahren und nach 82 Länderspielen für Deutschland überraschend Schluss im Nationaltrikot.

Wer wird neuer Kapitän?

Nun musste der Coach seinen Kapitän verabschieden: „Für mich und für uns war er ein wichtiger Ansprechpartner, der Austausch mit ihm war bereichernd, auch bei Themen abseits des Fußballs. Er ist ein intelligenter, reflektierter und sehr herzlicher Mensch“, lobte Nagelsmann (37) seinen Ex-Kapitän. Gündogan habe eine „fantastische EM für Fußball-Deutschland gespielt und seine Intelligenz hat mich immer wieder fasziniert und begeistert, genauso seine Sicherheit am Ball, seine klugen und klaren Zuspiele“.

Auch Rudi Völler lobte Gündogan bei seinem Abschied überschwänglich. „Ilkay ist ein großartiger Fußballer, er hat noch bei der Heim-EM ganz Deutschland mit seinen einzigartigen Fähigkeiten am Ball begeistert und die Mannschaft durch seine große Spielintelligenz und seine außergewöhnlichen Laufwege und Pässe glänzen lassen“, schwärmte der Sportdirektor.

Völler sagte zum Abschied: „Viele konnten zu ihm aufschauen und sich an seiner Professionalität und seiner Einstellung ein Beispiel nehmen. Mit seinem Teamgeist und seiner Liebe zum Spiel war İlkay auf und neben dem Platz ein vorbildlicher Kapitän, für Julian und mich immer ein wichtiger Ansprechpartner. Und als solcher wird er uns fehlen.“

Kroos hatte seine Profi-Karriere nach der EM komplett beendet

Nagelsmann hatte auf Gündogan gehofft, weil in Toni Kroos bereits „ein Pfeiler wegfällt“. Kroos hatte seine Profi-Karriere nach der EM komplett beendet. Auch Thomas Müller hatte sich bereits entschieden, nicht mehr für die Nationalmannschaft zu spielen. Ob Manuel Neuuer weitermacht, ist derzeit offen. DFB-Sportdirektor Völler hat eine zeitnahe Entscheidung über Neuers Zukunft in der Fußball-Nationalmannschaft angekündigt. „Es wird sicherlich vor der Nominierung, die wird übernächste Woche sein, bis dahin wird es eine Entscheidung geben, was Manuel angeht“, sagte Völler am Sonntag bei Sport1.

Nagelsmann will den Kader mit Blickrichtung Nations League und Qualifikation für die WM-Endrunde 2026 in den USA, Kanada und Mexiko verjüngen und anpassen. Gündogan sollte dabei eigentlich weiter eine wichtige Rolle spielen - so wie während der Heim-EM.

DFB-Debüt - eingewechselt für Lahm

Der Bundestrainer hatte Gündogan auch persönlich eine gute EM-Leistung bescheinigt. Zudem bekam der Mittelfeldspieler auch öffentlich viel Anerkennung. „Ich habe mich extrem gefreut, dass er das erste Mal nicht nur Gegenwind gekriegt hat als Nationalspieler. Er ist ein stiller Leader, der eine große Erfahrung hat. Er hat ein gutes Gespür für eine Gruppe“, sagte Nagelsmann nach der EM.

Gündogan hatte am 11. Oktober 2011 in Düsseldorf beim 3:1 gegen Belgien im Nationalteam debütiert. Er wurde in dem EM-Qualifikationsspiel für Kapitän Philipp Lahm eingewechselt. 19 Tore erzielte er für Deutschland. Durch zahlreiche Verletzungen verpasste der erfolgreiche Vereinsspieler Gündogan unter anderem auch den WM-Triumph 2014 in Brasilien.

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Erstellt:
19. August 2024, 18:16 Uhr
Aktualisiert:
19. August 2024, 18:44 Uhr

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