Keine Party zur Feier der Meister
Auch in Coronazeiten versucht die Stadt Backnang, den Erfolgen von rund 160 Athleten gerecht zu werden, obwohl die Sportparty erneut ausfällt. Die Medaillen, Urkunden und Gutscheine gibts zum zweiten Mal in Folge auf dem Briefweg.
Backnangs erfolgreichste Athleten im vergangenen Jahr. Da die Sportparty wegen Corona erneut ausfällt, kommt die Goldmedaille der Stadt diesmal mit der Post. Collage: J. Bauer
Von Uwe Flegel
Immer noch beeinträchtigt das Coronavirus das Leben der Menschen in vielen Ländern dieser Welt. Wobei in Sachen Einschränkungen auch dank der mittlerweile reichlichen Impfmöglichkeiten vieles bei Weitem nicht mehr ganz so streng gehandhabt wird wie vor zwölf Monaten. Die Stadt Backnang lässt trotzdem Vorsicht walten und hat die für heute Abend geplante Feierstunde des Sports abgesagt (wir berichteten). Statt wie so oft vom Stadtoberhaupt in einem proppenvollen Backnanger Bürgerhaus Edelmetall und Urkunden entgegenzunehmen, kommen die Auszeichnungen für die erfolgreichsten Athleten der Murr-Metropole, darunter Olympiamedaillengewinner, deutsche oder württembergische Meister, wie im vergangenen Jahr per Post.
Oberbürgermeister Maximilian Friedrich bedauert: „Gerne hätte ich die außergewöhnlichen Leistungen im Rahmen der Sportparty geehrt und den Sportlerinnen und Sportlern ihre Medaillen persönlich überreicht. Aufgrund der aktuellen Pandemielage ist das aber leider auch in diesem Jahr nicht möglich.“ Gewürdigt werden die Erfolge von der Kommune trotzdem, und in den Päckchen aus dem Rathaus liegen nicht nur Medaille und Urkunde, sondern auch ein Backnanger Einkaufsgutschein über 10 oder 20 Euro. Zudem gibt es für die Goldsportlerinnen und Goldsportler noch ein kleines Überraschungspräsent.
Schickt Urkunden und Medaillen per Post: Maximilian Friedrich. Foto: Stadt Backnang
Die Absage ist übrigens auch Pech für das Stadtoberhaupt selbst, kommt der 34-Jährige dadurch doch um seine Premiere bei der Sportparty. Das ganz große Aufgebot hätte er heute Abend aber ohnehin nicht begrüßen dürfen. Zwar lief 2021 in Sachen Wettkämpfen schon wieder einiges mehr, doch vom Vollbetrieb war man noch ein gutes Stück entfernt. Erhielten in den Jahren vor Corona in Backnang stets weit über 200 Athletinnen und Athleten eine städtische Medaille, sind’s nun nur rund 160 Sportler.
Wobei das gegenüber dem Vorjahr trotzdem bereits wieder etwa 100 Ausgezeichnete mehr sind. Das auch, weil vor allem die Backnanger Teams sehr erfolgreich waren. Allen voran die Seniorenvolleyballer, die sich bei den deutschen Meisterschaften mit den Ü-64-Männern sowie den Ü-54-Frauen den Titel holten und mit den Ü-49-Frauen Rang drei sicherten. Ebenfalls klasse waren die TSG-Judofrauen und die Waldremser Fünferradballer, die erneut deutsche Meister wurden. Gar noch erfolgreicher war das Quartett, das städtisches Gold erhält. Das sind Judoka Katharina Menz, die bei den Olympischen Spielen in Tokio Teambronze erhielt, Turnerin Emelie Petz, die im Olympiakader des DTB stand, Weltklasse-Dreiband-Billardspieler Torbjörn Blomdahl und Ausdauersportler Rainer Kaupp, der unter anderem in seiner Altersklasse Vizeweltmeister im Wintertriathlon wurde.
Sportmedaille in Gold: Emelie Petz (TSG Backnang, Turnen), Rainer Kaupp (TC Backnang, Triathlon), Katharina Menz (TSG Backnang, Judo) und Torbjörn Blomdahl (Billard).
Sportmedaille in Silber: Barbara Dietz, Monika Dosenbach, Martina Hammer, Iris Schneider, Gabriele Weese, Birgit Sterzel, Sandra Bundschuh, Barbara Welsch, Brita Krisch-Gruschwitz, Maren Neuenhaus, Britta Schweigmann, Frauke Saß, Heike Kempter, Sabine Kramer, Brigitte Mohr, Elisabeth Nentwig, Diana Schulze, Carolin Langer (alle TSG Backnang, Volleyball), Heidelore Ambratis (TSG Backnang, Leichtathletik), Andreas Voß (TC Backnang, Triathlon), Dusan Kulhaj, Uwe Grund (beide TSG Backnang, Tennis), Walter Hafner, Jens Krüger, Karl-Heinz Preget, Franz Steiner, Per Bolin, Uwe Schlittenhardt, Wolfgang Sprenger, Hans-Peter Richter, Wilfried van Meegen, Jürgen Röcker, Helmut Stauss, Wolfgang Sterzel (alle TSG Backnang, Volleyball), Björn Bootsmann, Marcel Schüle, Andreas Bertsch, Markus Weller, David Piesch, Christian Frey, Martin Frey, Patrick Fleischmann, André Klinger, Leon Weißhaar (alle RSV Waldrems, Radball), Yannick Harms (TSG Backnang, Beachvolleyball), Christian Rupp (TSG Backnang, Kraftsport), Tanja Hehr, Chiara Serra, Bettina Bauer, Ines Beischmidt, Alina Böhm, Jasmin Delorme, Lisa Dollinger, Malin Fischer, Vera Dworazcyk, Viktoria Folger, Caroline Fritze, Helena Grau, Sarah Herrmann, Raffaela Igl, Nathalie Kolein, Nikita Krieger, Anne-Katrin Lisewski, Renèe Lucht, Sarah Mäkelburg, Luise Malzahn, Sarah Mehlau, Julia Mollet, Amelie Stoll, Theresa Stoll, Friederike Stolze, Martyna Trajdos, Anna-Maria Wagner, Mirjam Wirth, Annika Würfel, Larissa Ceric, Pleuni Cornelise, Patricia Fernandes Sampaio, Antoinette Hennink, Iryna Kindzerska, Lubjana Piovesana, Daria Pogorzelec, Andrea Stojadiov, Sanne Lisa van Dijke, Annamari Klementina Velensek (alle TSG Backnang, Judo) und Friedrich Vischer (60. Deutsches Sportabzeichen).
Sportmedaille in Bronze: Vanessa Lehnart, Michael Volk (beide TSG Backnang, Tanzen), Björn Kuhn, Jonathan Cocks, Timo Bölke, Robert Steiner, Florian Ellinger, Luca Dörksen, Tim Tasol, Urs Böckheler, Bastian Wullert, Marc Plieninger, Gabriel Eichhorn (alle TSG Backnang, Turnen), Robin Angerer (TSG Backnang, Judo), Nicolai Benedikt (TSG Backnang, Kraftsport), Gudula Hammer, Nikolaj Ruban, Thomas Spinner (alle Waldheimverein Backnang, Boule), Lena Schlag (LG Weissacher Tal, Leichtathletik), Ernst Bachmann, Jan Bares, Hermann Bozler, Reinhold Dörfler, Herbert Fritz, Werner Hofmann, Hans-Joachim Kämmerer, Claus Pieper, Chedly Seefeld-Sahraoui, Walter Söndgen, Kurt Weber, Anton Wolkenstein, Peter Gressmann, Erwin Mathis, Manfred Schlegelmilch, Jürgen Keith (alle TSG Backnang, Volleyball), Cara Möhle und Sara Mauthe (beide TSG Backnang, Schwimmen).
Jugendsportmedaille in Silber: Anneli Andergassen (TSG Backnang, Turnen), Sebastian Doderer (Motorsportclub Benningen, Motorbootfahren), Christina Kyriakidou, Nikita Bartsch, Stefanos Aivatoglou (alle Shingikan Backnang, Karate), Melissa Fritz und Philippa Goundas (beide SKG Erbstetten, Sportakrobatik).
Jugendsportmedaille in Bronze: Amelie Schilling, Theresa Dinkel, Nina Winkle (alle TSG Backnang, Turnen), Moritz Völk, Philipp Völk, Philipp Stang, Emil Heckelmann (alle RSV Waldrems, Radball), Amalia Bartsch, Florian Benz, Paris Pappas (alle TSG Backnang, Schwimmen), Lea Viehmann (SKG Erbstetten, Sportakrobatik), Miriam Mathes-Schwarz (TSG Backnang, Kraftsport), Sarah-Joy Bauer, Tayla Grauer, Jule Simon, Eddie Jordan Bauer (alle TSG Backnang, Judo), Luis Petker, Henning Rauh, Lars Raab, Kaan Cura, Angelo Valente, Alexander Lebedev, Luka Radenkovic und Elias Pfleiderer (alle Motorsportclub Backnang, Kartslalom).
Wer von der Stadt Backnang mit Gold, Silber oder Bronze geehrt werden will, der muss zuvor als Sportler einiges geleistet haben. Mindestanforderung ist bei Jung und Alt eine württembergische Meisterschaft. Welche Auszeichnung es für welchen Erfolg gibt, das hat die Kommune in Abstimmung mit dem Gemeinderat festgelegt. Angepasst wurden diese Richtlinien zum letzten Mal im Dezember 2016.
Um eine Bronzemedaille und eine Urkunde zu ergattern, braucht es bei den Erwachsenen wie bei der Jugend zum Beispiel wenigstens einen württembergischen Meistertitel, einen Podiumsplatz bei einer süddeutschen oder einen Rang unter den besten sechs bei einer deutschen Meisterschaft. Auch Nominierungen für eine Landesauswahl oder ein Landesrekord werden honoriert.
Für Silber muss ein Backnanger Sportler oder ein Athlet sowie ein Team eines in der Murr-Metropole beheimateten Vereins bei nationalen Titelkämpfen oder einem offiziellen Europacup aufs Treppchen kommen. Berufungen in ein deutsches Nationalteam bei den Aktiven, den Junioren, der Jugend oder den Schülern sowie ein deutscher Rekord bringen ebenfalls eine Silbermedaille.
Die höchste Stufe für einen Sportler ist auch bei der Stadt Backnang die Goldmedaille. Entsprechend hoch sind die Anforderungen. So muss bei einem offiziellen Weltcup ein Platz unter den ersten drei und bei Welt- oder Europameisterschaften ein Rang unter den besten sechs erreicht werden. Zudem werden eine Olympiateilnahme sowie ein Europa-, ein Welt- oder ein olympischer Rekord honoriert.
