Kellerduell: TSG will Gmünd abhängen
Backnangs Oberliga-Fußballer peilen einen Sieg bei der Normannia an, um im Abstiegskampf die Hausaufgaben zu erledigen
„Wir sind uns der Bedeutung des Spiels bewusst“, sagt Evangelos Sbonias vor der Partie des Fußball-Oberligisten TSG Backnang am Samstag (14 Uhr, Stadion im Schwerzer) bei Normannia Gmünd. Für den Viertletzten aus den Etzwiesen geht es darum, den Drittletzten mit einem Sieg im direkten Duell deutlicher zu distanzieren und damit im Abstiegskampf das zu tun, „was wir selbst in der Hand haben“, so der Trainer der Roten.

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Wollen ihre ganze Kampfkraft in die Waagschale werfen, um in Gmünd zu gewinnen: Michele Varallo und die TSG-Fußballer. Foto: A. Becher
Von Steffen Grün
Der Trend in der Rückrunde: Mitsamt dem 0:0 in Villingen im letzten Spiel des alten Jahres hat Backnang aus den bisherigen acht Begegnungen der zweiten Halbserie elf Punkte erobert. „Mit diesem Schnitt wäre der Abstiegskampf kein Thema“, betont Sbonias. Eine Behauptung, die von der Rückrundentabelle gestützt wird: Die Murrtaler belegen hier den siebten Platz.
„Von den nackten Zahlen sind wir absolut im Soll“, stellt der TSG-Trainer völlig zu Recht fest, „auch wenn wir aus den vergangenen zwei Spielen natürlich gerne den einen oder anderen Zähler mitgenommen hätten.“ Beim 0:1 in Göppingen und beim 2:3 im Heimspiel gegen den seit Monaten überragenden Titelkandidaten aus Bahlingen fehlte aber nicht zuletzt auch das nötige Quäntchen Hilfe von Fortuna. Viel wichtiger als der alleinige Blick auf die Ergebnisse ist für Evangelos Sbonias ohnehin etwas anderes: „Was auch für uns spricht, sind die Leistungen. Die sind absolut stabil, deshalb ist der Trend uneingeschränkt positiv.“ Er müsse seiner Truppe ein Kompliment machen, sagt der 36-Jährige, der sein Amt beim Traditionsverein Mitte November angetreten hatte, als die Roten aus den ersten 15 Saisonspielen gerade einmal acht Punkte geholt hatten.
Das Spiel am Samstag: Sbonias rechnet in Gmünd mit einem Kontrahenten, „der um seine letzte Chance kämpfen wird, an uns heranzurücken. Die werden ein Endspiel ausrufen.“ Tatsächlich würde ein Sieg der Backnanger für die Hausherren bedeuten, dass ihr Abstand auf den Viertletzten auf sieben Punkte anwächst. Umgekehrt wäre es für die TSG um den Kapitän Oguzhan Biyik der vielleicht entscheidende Schritt, neben Schlusslicht Spielberg sowie dem Vorletzten Friedrichstal noch einen weiteren Rivalen im Abstiegskampf abzuhängen. „Darum geht’s und um nichts anderes“, gibt Evangelos Sbonias die Marschroute aus: „Dafür werden wir alles tun.“
Eine entscheidende Frage ist, ob es den Roten gelingt, die recht stabile Defensive des Teams von Trainer Holger Traub und Teammanager Stephan Fichter, der in den Etzwiesen kickte und 2014 sowie 2017 zu den Aufstiegshelden gehörte, auszuhebeln. Mit 35 kassierten Treffern ist die Abwehr nicht das Problem der Normannia, das ist eher die Abteilung Attacke. Nur 19 erzielte Tore bedeuten den Oberliga-Tiefstwert, sogar Schlusslicht Spielberg netzte einmal öfter ein. Wie Backnang in taktischer Hinsicht vorgeht, ist offen, personell sieht es auf alle Fälle gut aus: Nur Benito Baez- Ayala fällt mit seiner Risswunde im Oberschenkel noch auf unbestimmte Zeit aus.
Das Restprogramm: Neun Spiele sind es noch, von den Partien beim Spitzenreiter in Stuttgart und beim Dritten in Freiberg abgesehen hat es Backnang nur noch mit Teams zu tun, die derzeit zur unteren Tabellenhälfte zählen. „Wenn man sieht, was wir zuletzt für Kaliber hatten, kommen jetzt die Gegner, gegen die wir punkten müssen, wenn wir unser großes Ziel erreichen wollen“, verkündet Sbonias. Mit der Rechnung, wie viele Vereine am Ende absteigen, will er sich nach wie vor nicht beschäftigen: „Das ist Kaffeesatzleserei, weil es mit so vielen Variablen zu tun hat.“