Kommt die große Reform der Königsklasse?
Europas Fußballclubs sind sich uneins über verkappte Super League
Berlin /DPA - Werder Bremen gegen Mainz 05 an einem tristen Wochentag, Bayern München gegen Manchester City am Samstag zur besten Fußballzeit? Europas Spitzenclubs lassen mit ihren Plänen für eine Super League nicht locker und machen mit ihrem Streben nach neuen Milliardeneinnahmen auch vor der traditionellen Fußballkultur der Bundesliga nicht Halt. Im Poker um eine erneute Reform der Champions League haben die Vertreter der European Club Association (ECA) einen umstrittenen Vorschlag unterbreitet.
Schon jetzt gibt es massive Kritik aus den nationalen Ligen. „Alles, was die Werthaltigkeit der Bundesliga beschädigen könnte, findet nicht meine Zustimmung. Dagegen müssen wir uns wehren“, forderte Schalkes Finanzvorstand Peter Peters. DFL-Boss Christian Seifert hatte schon im Januar in der aufkommenden Debatte Europacup-Spiele am Wochenende als „rote Linie“ bezeichnet und vorsorglich juristische Schritte angekündigt. Fan-Proteste werden sicherlich bald folgen.
Bei ihrer Sitzung mit der Uefa preschte die ECA-Spitze, in der auch der FC Bayern München Sitz und Stimme hat, so weit vor, dass wohl noch in diesem Jahr das neue Königsklassen-Szenario beschlossen wird. Am Samstag hatte die „Bild“-Zeitung ein mögliches Format veröffentlicht, wonach von 2024 an die Champions League in einem Drei-Ligen-System mit Auf- und Abstieg gespielt werden soll.
Entscheidende Änderung: Die Liga A würde mit vier Achtergruppen statt bislang acht Vierergruppen gespielt werden, ein Club-Europameister anschließend aus den je vier besten Teams jeder Gruppe im K.o.-System ermittelt werden. Der potenzielle Sprengstoff: Statt wie bisher in sechs Gruppenpspielen würde jedes Team schon vor dem Achtelfinale 14 Msal antreten müssen – das käme quasi einem Ligenbetrieb gleich.
Bereits am Montag kommen die 232 ECA-Vereine in Amsterdam zu ihrer Generalversammlung zusammen. Dort kann nicht nur Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge Stellung beziehen, sondern auch Peters, denn auch Schalke 04 gehört zu den 13 deutschen Mitgliedern in dem Club-Verbund, dessen Spitze die Reform unbedingt will. „Bislang sind die internationalen Wettbewerbe eine sinnvolle Ergänzung zu unserem Kerngeschäft – das ist und bleibt die Bundesliga“, sagt Peters.