Leichtathleten starten wieder durch

Von Andreas Ziegele

Stark eingeschränkter Trainingsbetrieb, fehlende Trainer und Athleten und nicht zuletzt ein darniederliegendes Vereinsleben. In den vergangenen zwei Jahren hatte die LG Weissacher Tal genug Probleme. Aber jetzt wird intensiv nach vorne geschaut, berichtet der LG-Vorsitzende Timo Kühnert. Aber noch sind nicht alle Herausforderungen gemeistert. Zumindest finanziell ist der Verein aus dem Weissacher Tal mit einem blauen Auge davongekommen.

„Wir brauchen dringend Verstärkung“, so lautet der Appell von Timo Kühnert auf der Homepage des Vereins. Nachdem sich zwischenzeitig eine Lösung abgezeichnet hat, ist man nun wieder auf der Suche nach einem Trainer speziell für die U 12. „In den vergangenen Jahren war die LG hier noch gut aufgestellt. Da mittlerweile einige Jugendtrainerinnen ihr Studium oder ihren Beruf in entfernten Orten aufgenommen haben, klafft hier nun eine Lücke.“

Die Gruppe der Zehn- bis Elfjährigen trainiert derzeit dienstags und donnerstags und könnte auch von Quereinsteigern ohne Trainerschein betreut werden. Denn in erster Linie geht es darum, den Kindern die Leichtathletik auf spielerische Weise näherzubringen. Allerdings mangelt es derzeit nicht nur an den Übungsleitern, sondern auch an Nachwuchskräften in dieser Altersklasse, wie Kühnert erzählt. Gründe sind für ihn nicht zuletzt die Coronapandemie, „die auch für einen gewissen Mitgliederschwund gesorgt hat“, so Timo Kühnert. Kompensieren konnten die Weissacher dies zum Teil durch eine neue Trainingsgruppe für Kinder ab vier Jahren, die im vergangenen Jahr gegründet wurde.

Der Wegfall von Veranstaltungen hat den Verein finanziell getroffen

Die Pandemie hat dem Verein nicht nur bezüglich der Athleten und Trainer zu schaffen gemacht, sondern auch das normale Vereinsleben war dadurch stark beeinträchtigt. Und einem Verein, der sich neben Mitgliedsbeiträgen vor allem durch die Einnahmen bei Veranstaltungen finanziert, fehlen dann schnell auch Mittel. „Der Wegfall von Veranstaltungen hat uns auch wirtschaftlich getroffen“, so der Vorsitzende. „Wir haben aber in der Vergangenheit so gut gewirtschaftet, dass wir keine Zuschüsse beantragen müssen.“

Erschwerend für den Trainingsbetrieb kam dann noch dazu, dass das Stadion in Unterweissach im vergangenen Jahr renoviert wurde und zum Trainieren auf andere Anlagen ausgewichen werden musste. „Da hat uns glücklicherweise Heidelore Ambratis von der TSG Backnang unterstützt, die es uns möglich macht, auf der Anlage bei der Karl-Euerle-Halle in Backnang zu trainieren“, zeigt Kühnert sich dankbar. Mit Online-Trainingseinheiten wurde versucht, die Zeit zu überbrücken. „Aber es ist trotzdem viel weggebrochen, was das Thema Training angeht.“ Aber der Vorsitzende ist auch Realist genug und weiß, dass es bei anderen Vereinen nicht anders aussieht. „Im Vergleich zu anderen Sportarten sieht es bei der Leichtathletik noch relativ gut aus.“ Timo Kühnert weiß, dass es immer schwerer wird, Menschen zu finden, die sich für ein Ehrenamt engagieren. „Wir brauchen nicht unbedingt ausgebildete Übungsleiter, sondern vor allem helfende Hände“, lautet der Appell von ihm an alle Mitglieder des Vereins und an die Eltern, sich einzubringen.

Aber jetzt heißt es für Timo Kühnert und die LG Weissacher Tal, wieder durchzustarten. „Wir sind jetzt in einer Art Reanimationsvorgang“, lässt der Vorsitzende wissen. „Einige – und da nehme ich mich nicht aus – tun sich schwer, ihre Komfortzone ohne terminliche Verpflichtungen während der Coronazeit wieder zu verlassen.“ Das schließt aus seiner Sicht neben den Athleten auch die Trainer mit ein. Mit dem Beginn der Freiluftsaison sieht er hier aber eine Rückkehr zum Normalbetrieb. „Dann gilt es, technische und konditionelle Defizite aufzuholen.“ Ein erster Ansatz ist die verschobene Stadioneinweihung, die nun am 22. Mai stattfinden soll. Kühnert bezeichnet es als ein landesoffenes „Run and jump Meeting“ mit Disziplinen, die es nicht unbedingt bei jedem Wettkampf gibt. Kühnert nennt hier als Beispiel die 400 Meter Hürden, die auch einen Start von Lena Schlag in ihrer Paradedisziplin möglich machen. „Aber wir bieten auch einen Dreikampf für unsere Jüngsten an.“ Dazu kommen diverse weitere Sprungdisziplinen.

Ein weiterer Ansatz, zur sportlichen Normalität zurückzukehren, ist die Teamliga, die coronabedingt zwei Jahre ausgesetzt hatte. „Das ist dann auch speziell etwas für unsere U-12-Sportler und die der U 8“, sagt Kühnert. Spielerisch werden hier die Teams an die Leichtathletik herangeführt. Es geht wie beispielsweise bei einer Pendelstaffel um Geschicklichkeit. Einbeinig und über ausgelegte Ringe hüpfend muss der Staffelstab übergeben werden. Auch ein Trainingslager für die Aktiven wird in diesem Jahr wieder stattfinden können. „Im April fahren wir nach Italien und sind froh, dass das nach drei Jahren nun auch wieder klappen wird“, freut sich Timo Kühner. Er gibt sich für die Zukunft optimistisch, zumal die LG Weissacher Tal auch wieder eine Trainingsgruppe zur Erlangung des Sportabzeichens anbieten kann.