Degenfechterin Lina Zerrweck verpasst die Teammedaille knapp
Die Backnanger Degenfechterin landet bei der Junioren-Europameisterschaft in Neapel mit der deutschen Mannschaft auf Platz vier. Im Einzel reicht es nach zwei unglücklichen 4:5-Niederlagen in der Vorrunde nur zu Rang 31.
Von Lars Laucke
Mit einem eher lachenden und einem eher weinenden Auge ist Degenfechterin Lina Zerrweck von der Juniorinnen-Europameisterschaft vergangene Woche im italienischen Neapel zurückgekehrt. „Im Einzel lief es nicht so gut, da bin ich auf Platz 31 von 97 Starterinnen gelandet. Mit der Mannschaft sind wir Vierter geworden – ein sehr gutes Ergebnis, wenngleich die knapp verpasste Medaille doch sehr ärgerlich ist“, erzählt die 19-jährige Backnangerin.
Die EM startete für Lina Zerrweck mit dem Einzelwettbewerb, in dem sie in der Vorrunde zwei Gefechte unglücklich mit 4:5 verlor. „Hätte ich diese beiden Duelle gewonnen, wäre ich mit fünf Siegen aus der Vorrunde gegangen und hätte zunächst vermeintlich eher etwas leichtere Gegnerinnen bekommen.“ So aber kamen gleich dicke Brocken und es wurde eben „nur“ der 31. Platz. „Ein bis zwei Runden mehr wären durchaus drin gewesen“, so die Bilanz der für den FC Tauberbischofsheim startenden Athletin.
Deutlich besser kam Lina Zerrweck dann gemeinsam mit der deutschen Mannschaft in den Teamwettbewerb hinein: „Wir haben zunächst Estland klar bezwungen und dann auch gegen Polen gewonnen – die sind immerhin Zweiter der Weltrangliste.“ Im Halbfinale folgte jedoch eine Niederlage gegen Frankreich, womit die deutschen Juniorinnen schließlich gegen Ungarn um die Bronzemedaille kämpften. „Da haben wir mit nur zwei Punkten Abstand verloren. Das ist einerseits superärgerlich, andererseits ist Platz vier aber auch ein sehr gutes Ergebnis“, findet Lina Zerrweck.
In Riad wird die Konkurrenz noch mal größer sein
Viel Zeit zum Ausruhen gibt es für die 19-jährige Studentin der Physiotherapie nicht, denn ab 12. April findet die Juniorinnen-Weltmeisterschaft in Riad (Saudi-Arabien) statt. Dort wird die Konkurrenz noch mal größer sein als bei der EM, vor allem wegen der Athletinnen aus den USA, China und Kanada. „Aber mit dem Team haben wir durchaus wieder Chancen auf die ersten vier. Die Weltranglistenzweiten aus Polen haben wir bei der EM geschlagen, gegen die USA, die auf Platz eins stehen, haben wir auch schon gewonnen“, weiß Lina Zerrweck, dass sich die deutsche Mannschaft vor keinem Gegner verstecken muss. Und im Einzel hofft sie auf ein klein wenig mehr Glück als zuletzt bei der EM in Neapel.
Ganz andere Ambitionen hat die Backnangerin dann im Mai, wenn sie zum letzten Mal bei den Deutschen Meisterschaften in der U-20-Konkurrenz starten darf. Da ist eine Medaille quasi Pflicht. „Sonst wäre ich doch sehr enttäuscht“, gibt sie zu. Und auch die Deutschen Meisterschaften der Frauen stehen dieses Jahr noch auf dem Terminplan von Lina Zerrweck.
Viele Termine also, die mit dem Studium vereinbart werden müssen. „Aber das geht schon, wenn man es gut organisiert“, sagt sie. Zumal das Verständnis bei den Verantwortlichen groß ist: „Wenn die hören, dass ich wegen einer EM oder WM eine Weile weg bin, sind sie eigentlich immer begeistert.“ Und sollte sie von der WM in Riad gar mit einer Medaille zurückkehren, wäre die Begeisterung wohl noch größer.