LSV kooperiert mit Sportverband in Kanada
Los Angeles 2028 im Blick – es geht um gute Perspektiven für die Topathleten
Der Landessportverband Baden-Württemberg und der Olympiastützpunkt Stuttgart knüpfen Kontakte nach Kanada. Das Ziel ist, gegenseitig zu profitieren – auch im Vorfeld von Großereignissen.

© Baumann/Hansjürgen Britsch
Weitblick ist gefragt: LSV-Geschäftsführer Uli Derad.
Von Jochen Klingovsky
Auch im Sport gilt, was in Politik und Wirtschaft längst zum Alltag gehört: Wer sich entwickeln will, muss raus aus seiner Blase, offen sein für Einflüsse von außen, global denken. Am besten mit Weitblick. „Es kommt auf die Perspektive an“, sagt Uli Derad, der Geschäftsführer des Landessportverbandes Baden-Württemberg (LSV), „wir müssen alles dafür tun, damit unsere Athletinnen und Athleten bestmöglich performen können.“ Und das nicht nur in der Heimat.
Schon länger kooperieren der LSV und der Olympiastützpunkt Stuttgart (OSP) mit dem jamaikanischen Leichtathletik-Verband, parallel dazu ging die Suche nach weiteren Partnern in Ländern mit ähnlichen Strukturen weiter. Fündig geworden sind die Funktionäre in Kanada. „Die Entwicklung im dortigen Leistungssport war zuletzt besser und nachhaltiger als bei uns“, sagt Uli Derad, „es gab Erfolge in vielen unterschiedlichen Disziplinen.“
Pragmatische Denkweise
Nachdem im November eine kanadische Delegation in Stuttgart zu Gast war, machten sich nun der LSV-Geschäftsführer, OSP-Leiter Tim Lamsfuß und Stefan Schaidnagel, beim OSP für die Themen Internationales und Leistungssportentwicklung zuständig, auf die Reise. Sie besuchten im Westen Kanadas Sportstätten in Vancouver, Whistler und Victoria, schauten sich Trainings- und Unterbringungsmöglichkeiten an, erhielten aber auch Einblicke, wie gearbeitet wird. „Es wird dort oft einfacher und pragmatischer gedacht als bei uns – im besten Sinn“, sagt Uli Derad, „besonders beeindruckt hat mich die großartige Offenheit, wenn es darum geht, das eigene Wissen zu teilen.“
Ähnlich erging es Tim Lamsfuß. „Wenn sich positiv Bekloppte treffen und austauschen, dann profitieren immer beide Seiten“, sagt der Chef des OSP Stuttgart, „in der Kraft-Diagnostik zum Beispiel sind wir den Kanadiern meilenweit voraus, die dafür viel mehr über Höhentraining wissen. Da können wir gegenseitig sehr viel lernen.“
Großereignisse im Blick
Am Ende der Reise unterschrieben das Canadian Sport Institute Pacific und der LSV Baden-Württemberg eine Absichtserklärung, die Kooperation fortzusetzen und zu intensivieren – auch mit Blick auf olympische Großereignisse. So ist es durchaus denkbar, dass vor den Sommerspielen 2028 in Los Angeles deutsche Athleten zu Trainingslagern nach Kanada reisen, um sich in derselben Zeitzone vorbereiten zu können. Umgekehrt könnte es vor den Winterspielen 2026 in Mailand/Cortina oder 2030 in den französischen Alpen laufen. Angedacht sind zudem ein Wissenstransfer unter Trainern sowie die gegenseitige Einladung zu wissenschaftlichen Symposien. „Letztlich geht es vor allem darum, Menschen mit denselben Interessen zusammenzubringen“, sagt Uli Derad, der eine weitere Kooperation mit einer Universität im Raum Los Angeles anstrebt, „wenn uns das gelingt, dann haben wir schon viel gewonnen.“