Turner bei Olympia 2024
Lukas Dauser hadert – und deutet Karriereende an
Trotz der Verletzung vor erst sechs Wochen wollte Lukas Dauser eine olympische Medaille in Paris gewinnen. Das hat nicht geklappt – nun steht die Zukunft des 31-Jährigen als Turner in den Sternen.
Von Dirk Preiß
Die Enttäuschung war ihm ins Gesicht geschrieben – und wird wohl auch nicht so schnell verfliegen. „Die nächsten Tage und Wochen werden sicher nicht einfach“, sagte Lukas Dauser mit traurigem Blick, „es ist extrem bitter.“ Weil der Weltmeister am Barren am Montag in Paris nicht seine zweite olympische Medaille nach Silber 2021 gewonnen – sondern die Übung an seinem Lieblingsgerät verpatzt hatte.
Statt Eins, Zwei oder Drei stand am Ende die Sieben auf der Ergebnisliste des Gerätefinals am Barren. „Dieser Fehler ist mir noch nie passiert“, haderte Dauser. Den Sieg holte sich der Chinese Jingyuan Zou.
Ihn zu schlagen wäre ohnehin kaum möglich gewesen, aber Lukas Dauser ärgerte sich, dass er nicht wenigstens eine starke Übung dagegensetzen konnte. „Ich war schon da, aber irgendwie auch nicht“, rätselte er. Am bis vor kurzem noch verletzten rechten Oberarm habe es nicht gelegen, aber vielleicht an den dadurch mangelnden Wiederholungen in der Vorbereitung. Immerhin sei er „auch ein bisschen stolz“ darauf, dass er es trotz des Muskelbündelrisses vor sechs Wochen noch nach Paris und ins Barrenfinale geschafft hatte. „Es kann nicht jeder ein Happy End haben“, sagte er mit einem gequälten Lächeln, „auch, wenn ich Geschichten ohne Happy End nicht mag.“
Sicher ist: Für Dauser war es zumindest der olympische Schlusspunkt. „Nochmal vier Jahre mache ich nicht“, sagte er. Aber auch ganz generell hörte er sich nicht so an, als würde das Turnen noch lange Zeit sein Leben bestimmen. Die Bundesligasaison wolle er noch zu Ende turnen, meinte er, auch am Swiss-Cup teilnehmen. Bis zum Ende des Jahres will der 31-Jährige, der Vater wird, dann entscheiden, wie es weiter geht.
Offen ist, ob die Enttäuschung von Paris dann schon verflogen ist.