Mammutprogramm an vier Kampftagen
Die Bundesliga-Saison der Judomänner ist relativ kurz, hat es dafür aber in sich. Die TSG Backnang und jede der anderen neun Mannschaften in der Südstaffel absolviert an vier aufeinanderfolgenden Wochenenden ihre neun Begegnungen, ehe es mit den Play-offs weitergeht.

© Sportfotografie Alexander Becher
Nach der Aufstiegsfeier im Jahr 2019 dürfen Backnangs Judomänner um Trainer Jens Holderle (rechts) nun im Oberhaus ran. Foto: A. Becher
Von Heiko Schmidt
Kurz und heftig wird die Saison in der Ersten Bundesliga der Männer sein. Im Gegensatz zu den Frauen, bei denen das Programm im Oberhaus reduziert wurde, stehen den Judosportlern vier harte Wochenenden bevor. „Wir sind heiß darauf, endlich wieder kämpfen zu können“, freut sich Backnangs Trainer Jens Holderle. Bei aller Begeisterung weiß er aber auch, dass es die neue Runde in sich hat. Das hat mit Veränderungen in der Zusammensetzung der Ersten Bundesliga zu tun. Mannschaften wie das Judoteam Heidelberg/Mannheim und der VfL Sindelfingen wurden, ohne in der coronabedingt ausgefallenen Saison 2020 kämpfen zu müssen, in die Erste Bundesliga hochgestuft. Die Staffeln in der Zweiten Bundesliga und in der Regionalliga wurden aufgelöst. Das bedeutet, dass nun 18 Teams in der Ersten Bundesliga dabei sind, acht in der Gruppe Nord und zehn im Süden.
Die TSG Backnang gehört weiterhin zur Südstaffel. Dabei betreten die Backnanger Neuland, denn sie waren 2019 aufgestiegen. „Wir sind wahrscheinlich der erste Aufsteiger, der eine ganze Judosaison ohne Niederlage geblieben ist“, sagt Jens Holderle mit einem Schmunzeln im Hinblick auf 2020. Doch wenn er auf den Terminplan der bevorstehende Runde schaut, dann wird sein Gesichtsausdruck ernster. Los geht es am Samstag, 11. September. An vier Wochenenden hintereinander werden pro Team neun Kämpfe mehr oder weniger durchgepeitscht, ehe nach dem letzten Kampftag am Samstag, 2. Oktober, die Teilnehmer für die Play-offs feststehen. Ein Beispiel fürs Mammutprogramm bekommt die TSG beim Auftakt zu spüren. Die Backnanger müssen gleich drei Begegnungen an einem Tag absolvieren, insgesamt sieben Paarungen sind im Olympiastützpunkt in Heidelberg ab 13 Uhr angesetzt. „Das wird eine sehr lange Veranstaltung, die mit Sicherheit nicht vor 21 Uhr zu Ende sein wird“, vermutet der TSG-Trainer.
Einziger Heimkampftag der TSG wirdam Samstag, 25. September, sein
Vergleichsweise entspannter dürften die anderen drei Kampftage für die Backnanger werden, bei denen sie lediglich jeweils zwei Begegnungen pro Tag austragen. Heimvorteil haben die Schwaben am Samstag, 25. September. Ab 14 Uhr treffen sie in der Mörike-Sporthalle auf den JC Samurai Offenbach und den KSV Esslingen. Zudem bestreiten die beiden Gastteams noch einen Kampf gegeneinander. Für die Backnanger wird jeder Kampf im Oberhaus eine neue Erfahrung sein. „Jeder Punkt ist wichtig“, verdeutlicht Jens Holderle. Das Ziel der TSG ist der Ligaverbleib. Bei vermutlich nur einem Absteiger im Feld der zehn Mannschaften sollte das Vorhaben durchaus machbar sein. „Das wäre prima, wenn wir es schaffen könnten“, so Holderle.
Die Backnanger werden mit einem guten Kader in die neue Saison gehen. „Die Mannschaft ist zusammengeblieben. An der einen oder anderen Stelle haben wir uns verstärkt“, verrät der Trainer. Namhaftester Zugang ist Stephan Hegyi. Der 23-jährige Österreicher ging bei den Olympischen Spielen in Tokio auf die Matte. In der Gewichtsklasse über 100 Kilogramm kam für ihn allerdings schon früh das Aus. Ebenfalls im Schwergewicht wird Michail Hovak im Backnanger Aufgebot geführt. Der Niederländer Yannick van der Kolk ist auch neu bei der TSG. Der Dritte der U-23-Europameisterschaft kämpft in der Kategorie bis 73 Kilogramm. Die TSG-Mannschaft kann sich also sehen lassen. Da stellt sich die Frage: Ist das Ziel Klassenerhalt vielleicht etwas zu tief gestapelt? „Nein“, antwortet Jens Holderle kurz und knapp. Aus seiner Sicht zählen andere Mannschaften wie der TSV Abensberg, der KSV Esslingen und der JSV Speyer zu den Favoriten in der Staffel Süd. „Mit diesen Teams werden wir nicht mithalten können.“ Zudem gibt der Backnanger Coach die große Belastung zu bedenken. Deshalb wird mit Sicherheit öfter als in den vergangenen Jahren durchgewechselt werden müssen. Und in der Breite des Kaders sind die drei genannten Topfavoriten wohl besser aufgestellt. Trotz aller Umstände sind die Backnanger und die anderen Mannschaften froh, wieder vor Zuschauern kämpfen zu können. Da wird der enge Terminplan durchaus in Kauf genommen. Zudem müssen auch alle anderen Teams damit zurechtkommen.
Einteilung In der Ersten Bundesliga der Judomänner gibt es zwei Staffeln. Im Norden werden kämpfen: Hamburger JT, Hertha Walheim, JC 66 Bottrop, JT Hannover, KSC Asahi Spremberg, SUA Witten, UJKC Potsdam und VfL Riesa. Im Süden sind dabei: JT Heidelberg/Mannheim, JC Leipzig, JC Rüsselsheim, JC Samurai Offenbach, JSV Speyer, KSV Esslingen, TSV Abensberg, TV Erlangen, VfL Sindelfingen und TSG Backnang.
Termine Die Bundesliga-Saison der Männer beginnt am Samstag, 11. September. Nach vier Kampftagen sollen am Samstag, 2. Oktober, die Kämpfe in den beiden Staffeln abgeschlossen sein. Die beiden Staffelsieger sollen sich wohl fürs Finale qualifizieren. Dieses ist am Sonntag, 14. November, geplant. Genaueres steht noch nicht fest.