Marinic baut auf Gier und Spielkultur
Backnangs Spielertrainer gastiert mit seinen Fußballern beim Oberliga-Vorletzten TSV Ilshofen. Nachdem sich die Personallage entspannt hat, hofft die TSG, mit einem Auswärtssieg beim Kellerkind den Platz hinter dem Spitzenduo verteidigen zu können.

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Hat sich nach langer Verletzungspause zurückgekämpft: Niklas Pollex (Mitte). Gegen Freiburg feierte er sein Startelfdebüt. Foto: A. Becher
Von Uwe Flegel
Klar, Mario Marinic ist zufrieden. Schließlich liegt der Spielertrainer mit den Oberliga-Fußballern der TSG nach gut drei Vierteln der Vorrunde auf Rang drei. Hinter den Profis der Übermannschaften SGV Freiberg (34 Punkte) und Stuttgarter Kickers (32) ist Backnang (28) bester vom Rest des Feldes. Entsprechend stolz ist der 37-Jährige auf sich sowie seine Mitstreiter und entsprechend ehrgeizig geht er morgen ab 14 Uhr die Aufgabe beim Vorletzten TSV Ilshofen an. „Wir haben in uns eine Gier entwickelt, vorne dranzubleiben“, erzählt der Angreifer, der diese Saison schon wieder acht Treffer auf seinem Torkonto stehen hat.
„Das macht mich schon stolz“, sagt der Routinier und spricht von seinen Toren 199 und 200 im Backnanger Trikot, die er beim 4:1-Heimsieg der Etzwiesenelf vergangenen Samstag gegen den Freiburger FC erzielt hat. Der Satz steht sicherlich aber auch ein wenig für das, was Marinic und seine Mannschaft in den bisherigen 15 Partien dieser Runde geleistet hat. „Jede Liga hat jedes Jahr eine Überraschungsmannschaft und das sind in der Oberliga diesmal mit Sicherheit wir“, erklärt der Mann, der momentan seine zehnte Saison für Backnang spielt.
Mario Marinic sieht den Zusammenhalt im Team, als große Backnanger Stärke
Entsprechend überrascht war er deshalb, als nach den Auswärtsniederlagen in Villingen, Rielasingen und Pforzheim etwas Kritik aufkam. „Man muss die Kirche im Dorf lassen und sehen, wo wir herkommen und wie viele Ausfälle wir zuletzt hatten“, sagt der Coach und erinnert daran, dass die Etzwiesen-Elf schon so manchen personellen Rückschlag wegstecken musste. Nun hat sich die Personallage aber ein wenig entspannt: „Diese Woche hatten wir 17 Mann auf dem Platz“, berichtet Marinic und fügt an: „Das hatte fast was von normalem Trainingsbetrieb.“ Vor allem, wenn einem Wochen lang fast der halbe Kader fehlt und sich die Startelf oft fast von selbst aufgestellt hat. „Wir haben bisher alles aufgefangen, gemeinsam als Team, das ist das, was uns stark macht“, sagt Marinic.
Mit dem Erreichten zufrieden geben und darauf ausruhen will sich der erfahrene Stürmer, der mit Loris Maier mittlerweile einen treffsicheren Partner in der Offensive neben sich weiß, dennoch nicht: „Bei sechs oder sieben möglichen Absteigern ist jeder Punkt weiterhin ein Zähler für den Klassenverbleib.“ Das gelte auch fürs morgige Duell beim Vorletzten. Ein Spiel, „in dem wir in dieser Saison vielleicht das erste Mal richtiger Favorit sind“, sagt Marinic und erwartet trotzdem keinen Spaziergang, denn: „Für uns ist in der Oberliga jede Partie schwer.“ Um eine unliebsame Überraschung zu vermeiden, empfiehlt der Angreifer sich und seinen Mitstreitern: „Schauen, dass wir unsere Stärken auf den Platz bringen.“ Und das ist für ihn, gut nach hinten zu arbeiten und Fußball zu spielen, schließlich sei das, was sein Team leistet, ebensowenig ein Zufall wie es die 33 bisherigen Tore seiner Mannschaft sind, „haben wir die doch allermeistens gut heraus gespielt“, so Marinic.
Auf diese Qualität hofft er auch im Vergleich mit Kellerkind Ilshofen. Zumal er – wie schon erwähnt – personell so gut wielange nicht aussieht. Selbst der seit Saisonbeginn verletzte Niklas Pollex feierte zuletzt sein Startelfdebüt. Bis auf Mert Tasdelen, Niklas Kalafatis sowie die mit einem Kreuzbandriss die ganze Runde ausfallenden Michl Bauer und Marcel Knauß steht wohl der gesamte Kader zur Verfügung. Das sei gut, sagt der Spielertrainer und erinnert gleichzeitig daran, dass sich unter den Ausfällen ein Klassetorhüter wie Knauß, ein „Unterschiedsspieler“ wie Tasdelen und Leistungsträger wie Abwehrchef Bauer befindet. Darüber klagen will der Coach aber nicht. Lieber geht er verbal in die Offensive: „Jetzt heißt es, Durchhalten bis zur Winterpause“ und für Selbstvertrauen immer wieder darüber klar zu sein, dass „wir es sind, die den Platz hinter den Kickers uns Freiberg einnehmen.“ Fakt und Grund genug, mit dem bisher Gezeigten zufrieden zu sein.