EM 2024

Mehr als tausend Hasskommentare gegen deutsche Nationalmannschaft

Während die Europameisterschaft an den Austragungsorten in ganz Deutschland weitgehend friedlich verlaufen ist, sieht es im Internet anders aus. Dort treffen Hasskommentare die Nationalmannschaft – viele davon sind strafrechtlich relevant.

Die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität hat Hasskommentare gesammelt. (Symbolbild)

© dpa/Lukas Schulze

Die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität hat Hasskommentare gesammelt. (Symbolbild)

Von red/AFP

In den Stadien und Fanzones in Deutschland ist die EM bislang weitgehend friedlich verlaufen. Doch im Netz sieht das anders aus. Während der zu Ende gehenden Fußballeuropameisterschaft hat es nach Angaben von Hessens Justizminister Christian Heinz (CDU) mehr als tausend Hasskommentare gegen die deutsche Nationalmannschaft im Internet gegeben. Über 800 davon seien strafrechtlich relevant, erklärte Heinz am Freitag in Wiesbaden.

„Angesichts der Vorfreude auf die Europameisterschaft im eigenen Land und der positiven Stimmung für unsere Nationalmannschaft scheint diese Anzahl geradezu surreal zu wirken.“ Der hessische Justizminister erklärte, dies zeige aber deutlich, dass es den Verfasserinnen und Verfassern solcher Kommentare nicht darum gehe, für gute Stimmung zu sorgen, sie würden vielmehr am Gegenteil arbeiten.

Zentralstelle sammelt Hasskommentare

Gesammelt wurden die Hasskommentare von der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main. Diese hatte angesichts der großen Sportereignisse in diesem Jahr - nach der Europameisterschaft beginnen nun die Olympischen Spiele in Paris - eine Kooperation mit den großen Sportverbänden gestartet.

Der stellvertretende ZIT-Leiter Benjamin Krause erklärte: „Es ist erschreckend, wie für Deutschland antretende Sportlerinnen und Sportler in der Anonymität des Netzes mit Hass überzogen, rassistisch beleidigt oder mitsamt ihren Familien bedroht werden – unabhängig von Erfolg oder Misserfolg.“

Mit der Kooperation solle klargestellt werden, dass diese Straftaten im Netz keine Normalität darstellten oder gar toleriert würden. „Vielmehr tun wir alles dafür, die Urheber strafbarer Postings zu identifizieren, damit diese sich gegenüber der Justiz für ihre Äußerungen verantworten müssen.“ Es würden inzwischen Identifizierungsquoten von über 80 Prozent erreicht.

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Erstellt:
12. Juli 2024, 10:52 Uhr

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