Menz flutscht Bronze durch die Finger

Backnanger Judoka hat beim Grand Slam in Düsseldorf im kleinen Finales Pech und wird Fünfte

Präsentierte sich in Düsseldorf in starker Verfassung: TSG-Kämpferin Katharina Menz. Foto: A. Becher

© Sportfotografie Alexander Becher

Präsentierte sich in Düsseldorf in starker Verfassung: TSG-Kämpferin Katharina Menz. Foto: A. Becher

Von Uwe Flegel

Nur haarscharf schrammte Katharina Menz beim Grand Slam gestern in Düsseldorf am Podest vorbei. Im kleinen Finale verlor die Backnanger Judoka gegen die Brasilianerin Nathalia Brigida und belegte am Ende in der Kategorie bis 48 Kilogramm Platz fünf. Ein Erfolg für die 28-jährige TSG-Kämpferin bei einem der wichtigsten internationalen Turniere der gesamten Saison. Früh war Düsseldorf dagegen für die erst 18-jährige Helena Grau bei ihrem Debüt bei den Frauen auf großer internationaler Bühne beendet. Grau, die ebenfalls im Leichtgewicht startete, verlor ihren ersten Kampf gegen die Weltranglistenneunte .Otgontsetseg Galbadrakh aus Kasachstan.

„Momentan überwiegt noch die Enttäuschung“, gestand Menz kurz nach dem Kampf um Bronze, um dann etwas weniger streng zu sich zu sein: „Vielleicht kann ich mich morgen über die gute Platzierung freuen.“ Denn die Leistung passte. „Eine deutliche Entwicklung, eine deutliche Steigerung“, erkannte Trainer Jens Holderle bei seiner Kämpferin. Warum die dennoch nicht ganz zufrieden war, lag einzig und allein am letzten Duell. Da „hatte sie alle Karten in der Hand“, urteilte der Coach. Die sechsmalige Deutsche Meisterin war im kleinen Finale gegen die Brasilianerin Nathalia Brigida überlegen. Zudem hatte die Südamerikanerin bereits zwei Verwarnungen und wäre nach der nächsten disqualifiziert worden. Doch in der Verlängerung nutzte Brigida im Bodenkampf eine kleine Unkonzentriertheit der Murrtalerin und griff sich das Edelmetall.

Für die Backnangerin war damit ein Turnier beendet, das ansonsten sehr gut verlaufen war. Auf ein Freilos zum Auftakt war ein vorzeitiger Sieg gegen die Brasilianerin Gabriela Chibana gefolgt. Dabei geriet Menz zunächst zwar in Rückstand, setzte die 25. der Weltrangliste dann aber so unter Druck, dass die Südamerikanerin arg in die Defensive geriet und nach drei Verwarnungen kurz vor Schluss disqualifiziert wurde. Danach ging es für Menz gegen Milica Nikolic, die ehemalige U-23-Europameisterin und EM-Dritte des Vorjahres. Die Weltranglistenachte aus Serbien und Bundesligakämpferin des TSV München-Großhadern hatte vergangenes Jahr drei der vier Vergleiche auf internationaler Ebene gewonnen.. In Düsseldorf siegte Menz. Eineinhalb Minuten vor Schluss gelang der TSG-Sportlerin ein Uchi-Mata (innerer Schenkelwurf). „Ein richtig starker Kampf, ein richtig wichtiger Sieg“, lobte Trainer Jens Holderle.

Eine gute Leistung bescheinigte der Coach seiner Kämpferin auch im Viertelfinalduell gegen Yujeong Kang (15. der Weltrangliste). Die Koreanerin, die im Finale dann von der Japanerin Fun Tonaki gestoppt wurde, ging nach zwei Minuten mit Waza-Ari in Führung. „Eine kleine Unkonzentriertheit“, urteilte Holderle, dessen Schützling in der Schlussminute richtig Dampf machte. Binnen weniger Sekunden kassierte Kang zwei Verwarnungen, rettete sich aber über die Zeit.

Die 20. der Weltrangliste aus dem Murrtal musste damit in die sogenannte Trostrunde. In der traf Menz auf die Chinesin Yanan Li und musste erneut über die volle Kampfzeit. Ein O-Goshi (großer Hüftwurf) nach nicht drei ganz drei Minuten brachte der Backnangerin einen Vorteil, (Waza-Ari) den die TSG-Sportlerin ins Ziel brachte und sich damit fürs kleine Finale qualifiziert hatte. Dort verließ Menz aber gegen Brigida das Glück.

Erwartungsgemäß vor allem Erfahrung sammelte Helena Grau. Sie bekam bei ihrer Grand-Slam-Premiere mit der Kasachin Otgontsetseg Galbadrakh allerdings auch ein echtes Brett vor die Nase gesetzt. Ein Armhebel der Weltranglistenneunten bedeutete das Aus.

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Erstellt:
23. Februar 2019, 06:00 Uhr

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