Menz startet Unternehmen Paris 2024

Frankreichs Hauptstadt ist für die Backnangerin die Bühne für die Rückkehr in die internationale Judoszene und als Ort der Olympischen Spiele in zweieinhalb Jahren gleichzeitig auch großes Fernziel. Nach halbjähriger Wettkampfpause ist der Grand Slam die erste Standortbestimmung.

Nach der halbjährigen Wettkampfpause packt es Katharina Menz (rechts) nun wieder an und kehrt auf die Judomatte zurück. Foto: Imago

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Nach der halbjährigen Wettkampfpause packt es Katharina Menz (rechts) nun wieder an und kehrt auf die Judomatte zurück. Foto: Imago

Von Uwe Flegel

Der Ort des Wiedereinstiegs könnte nicht passender sein. Beim Grand Slam in Paris beendet TSG-Judoka Katharina Menz ihre halbjährige Wettkampfpause und startet morgen das Unternehmen Olympische Spiele 2024 in Paris. „Ich freue mich und fühle mich gut“, sagt die Backnangerin, die in Tokio im vergangenen Sommer ihr bisher letztes offizielles Judoduell bestritt und mit der deutschen Mannschaft in der japanischen Hauptstadt Olympiabronze gewann.

Seit Dezember ist die 31-Jährige zurück auf der Matte. Dazwischen bekam der Geist eine Pause vom Wettkampf auf der Judomatte verordnet und der Körper wurde mit Hyrox, einer Mischung aus Laufen und Fitnessaufgaben wie Rudern auf einem Ergometer, Ausfallschritten mit einem Sandsack, Schieben eines Gewichtsschlittens über 25 Meter sowie ähnlicher Aufgaben, gestählt. Das ist künftig nur noch Nebensache. „Mein Fokus liegt nun wieder auf dem Judo“, sagt die Frau, die in der Kategorie bis 48 Kilogramm von 2014 bis 2019 sechsmal in Folge deutsche Meisterin wurde und sich bei der Europameisterschaft 2020 in Prag die Bronzemedaille sicherte.

Geht es nach Katharina Menz, dann sollen das allerdings noch nicht ihre letzten Judoerfolge gewesen sein. Sie hofft, die erste Sportlerin aus dem Raum Backnang zu sein, die es schafft, sich ein zweites Mal für Olympische Spiele zu qualifizieren. Der Grand Slam am Wochenende in der französischen Hauptstadt wird für sie wie für die anderen Starterinnen der deutschen Frauennationalmannschaft deshalb nicht nur der Einstieg ins Wettkampfgeschehen auf der IJF-World-Tour des neuen Jahres, sondern auch eine erste Standortbestimmung. Entsprechend vorsichtig formuliert die durch die halbjährige Pause in der Weltrangliste von den Top 20 auf Rang 36 abgerutschte Backnangerin ihr Ziel für Paris: „Ich will Spaß am Kämpfen haben und schauen, wie mein Leistungsstand ist.“

Die erste Großveranstaltung für die weltweite Judoelite ist als Maßstab geradezu ideal, „da alle Topnationen teilnehmen“, erklärt Bundestrainer Claudiu Pusa. Insgesamt 315 Judokas (143 Frauen, 172 Männer) aus 55 Nationen sind gemeldet. Und obwohl sich die gesammelte Weltelite in der Accor Arena of Bercy versammelt, hat Pusa bei der Nominierung des deutschen Teams für Paris schon jetzt die dortigen Olympischen Spiele in nicht ganz zweieinhalb Jahren im Blick gehabt. Denn im deutschen Aufgebot stehen nicht nur erfahrene Sportlerinnen wie die beiden TSG-Bundesliga-Kämpferinnen Katharina Menz und die in Berlin lebende Luise Malzahn, sondern auch Nachwuchskräfte. Pasu: „Ich möchte auch die jüngere Generation fordern und fördern und eine gesunde Mischung haben.“ Auch weil vor allem die jungen Starterinnen wichtige internationale Erfahrungen sammeln sollen, bevor ab Juni der fast zwei Jahre dauernde Kampf um die Punkte für die Qualifikation für Olympia 2024 beginnt.

Katharina Menz hat sich bei diesem Wettstreit einmal bereits eines der begehrten Tickets gesichert. Nun hofft sie, dass auch der zweite Versuch, eine solche Fahrkarte zu ergattern, von Erfolg gekrönt ist. Die ersten Erfahrungen nach der Rückkehr auf die Judomatte vor gut zwei Monaten machen ihr auf jeden Fall Mut: „Die Lehrgänge und die Trainingswettkämpfe vergangene Woche in Kienbaum liefen sehr gut.“ Dann steht einem gelungenen Wiedereinstieg bei den Turnieren auf internationaler Bühne ja nichts mehr im Wege.

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Erstellt:
4. Februar 2022, 06:00 Uhr

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