Mission Titelverteidigung der TSG Backnang Judo mit viel Klasse
Für die Judofrauen der TSG Backnang steht am morgigen Samstag der Saisonhöhepunkt an. Das Team von Trainer Jens Holderle kämpft ab 12 Uhr in Speyer um die Goldmedaille. Der Kader ist gespickt mit vielen Topathletinnen, so auch mit Anna-Maria Wagner und Alina Böhm.
Von Heiko Schmidt
Viermal haben die Judofrauen der TSG Backnang bereits die deutsche Mannschaftsmeisterschaft gewonnen. Nun soll der fünfte Titel hinzukommen. Zum Aufgebot der Murrtalerinnen gehören viele Spitzensportlerinnen, die auch auf internationaler Bühne aktiv sind. Dazu gehören Anna-Maria Wagner und Alina Böhm, deren angestammte Gewichtsklasse bis 78 Kilogramm ist. Die beiden gehören zur Weltspitze: Wagner sicherte sich bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio zwei Bronzemedaillen und ist Weltmeisterin 2021 geworden. Böhm holte sich bei der EM 2022 den Titel und belegte im selben Jahr den fünften Platz bei der WM. Die beiden bringen also neben den anderen Topathletinnen im TSG-Team viel Klasse mit.
Die beiden Schwergewichte gehören schon zum Inventar bei der Backnanger Mannschaft. „Seit 2013 kämpfe ich für die TSG. Es ist mein erster Fremdstarterverein. Ich werde auch nicht mehr wechseln“, sagt die 27-jährige Anna-Maria Wagner. Fast genauso lange trägt Alina Böhm den Backnanger Judoanzug, denn seit 2014 gehört die 25-Jährige zum Team. „Ich war schon früher als Kind bei Lehrgängen in Backnang“, erinnert sich Böhm. Sie nennt als Besonderheit bei der TSG: „Es ist sehr familiär. Deshalb kann ich es mir nicht vorstellen, für einen anderen Verein zu kämpfen.“
Die beiden Sportlerinnen heben zudem den Kontakt zu Jens Holderle, dem Coach und Sportlichen Leiter der TSG-Judokas, hervor. „Jens ist ein super Trainer“, sagt Anna-Maria Wagner. Lobende Worte gibt es auch von Alina Böhm: „Jens ist ein offener Trainer und macht in Backnang eine sehr gute Arbeit.“ Deshalb zieht es die beiden Judosportlerinnen zur TSG. Dabei stammen sie nicht aus dem Rems-Murr-Kreis.
Bundesliga-Heimwettkämpfe werden für Besuche in der Heimat genutzt
Anna-Maria Wagner wurde in Ravensburg geboren. Der dortige Judoverein ist auch ihr Heimatclub. Inzwischen wohnt sie aber in Köln. Die Domstadt ist auch das derzeitige Domizil von Alina Böhm. Die Sportsoldatin kommt ursprünglich aus Böbingen an der Rems. Die beiden Sportlerinnen haben also ihre Heimat im Schwäbischen.
Dies nutzen sie auch, wenn die Bundesliga-Heimwettkämpfe bei der TSG auf dem Programm stehen. „Ich verbinde das meist mit einem Familienbesuch in der Heimat“, sagt Alina Böhm. Anna-Maria Wagner trifft sich dann öfters mit Bekannten in Stuttgart. Die beiden Athletinnen haben schon einiges gemeinsam, auch dass sie in derselben Gewichtsklasse bis 78 Kilogramm auf der Matte stehen. Sie sehen sich dabei aber nicht als Konkurrentinnen um einen Startplatz. Denn das wird meist schon im Vorfeld größtenteils geregelt.
Hinzu kommt, dass der Terminkalender der beiden Sportlerinnen ziemlich voll ist, sodass sie auch nicht bei allen Bundesliga-Terminen dabei sein können. „Ich habe in diesem Jahr noch keinen Bundesliga-Kampf absolviert“, gesteht Anna-Maria Wagner. Sie musste aufgrund von mehreren kleinen Verletzungen passen. Aber: „Am Samstag bin ich einsatzbereit.“ Das hört Trainer Jens Holderle mit Freude. Wagner ergänzt auch: „Ich werde kein Gewicht machen und eine Kategorie höher über 78 Kilogramm starten.“ Das sei für sie auch kein Problem, da in der Bundesliga der Gewichtsunterschied nicht so extrem sei. „Das ist für mich voll in Ordnung“, sagt Wagner. Diese Aussage bedeutet zugleich, dass Alina Böhm in ihrer angestammten Gewichtsklasse bis 78 Kilogramm beim Finalturnier kämpfen wird.
Die 25-Jährige hat schon einige Einsätze in dieser Saison bei der TSG gehabt. „Es läuft sehr gut“, stellt Alina Böhm fest. In der Tat, denn die Backnangerinnen gewannen ihre vier Begegnungen in der Bundesliga-Gruppe Südwest deutlich. Auch bei den Play-offs vor zwei Wochen in Leipzig gab sich die TSG in ihren drei Partien keine Blöße. Deshalb ist Backnang morgen der Titelfavorit Nummer eins.
„Wir wollen erneut Deutscher Meister werden“, gibt Anna-Maria Wagner das Ziel vor. Im Halbfinale geht es gegen den JC Bottrop. Bei einem Sieg würde im Finale der Gewinner des anderen Halbfinals zwischen Gastgeber JSV Speyer und JC Wiesbaden warten. „Die erfolgreiche Titelverteidigung ist unser Ziel“, gibt sich Alina Böhm zuversichtlich. Sie warnt aber zugleich: „Wir dürfen keinen Gegner unterschätzen.“ Und wie lautet ihre Einschätzung zum bevorstehenden Halbfinale morgen in Speyer? „Bottrop hat eine starke Mannschaft, unsere Chancen sind sehr gut. Wir müssen in jedem Kampf Vollgas geben“, so Böhm. So sieht es auch Wagner. Sie vermutet ein Finale der TSG gegen Speyer. Trainer Jens Holderle freut sich aufs Finalturnier: „Wir sind heiß auf den Wettkampf.“
Halbfinale Das Finalturnier im Judomaxx in Speyer beginnt um 12 Uhr mit der Eröffnung. Um 12.15 Uhr folgt der erste Durchgang des Halbfinals JSV Speyer gegen JC Wiesbaden. Gegen 13 Uhr startet der erste Durchgang des anderen Halbfinals zwischen der TSG Backnang und dem JC Bottrop. Für zirka 13.45 und 14.30 Uhr sind die jeweiligen zweiten Durchgänge geplant.
Finale Gegen 16 Uhr soll der erste Durchgang des Finals zwischen den beiden Siegern der Halbfinalpartien beginnen. Der Rückkampf ist dann für 17 Uhr vorgesehen.
Livestream Alle Wettkämpfe des Finalturniers in Speyer werden morgen im Livestream bei Sportdeutschland.tv übertragen.