Turnen in Stuttgart
Missstände am Kunstturnforum – weitere Turnerinnen äußern Vorwürfe
Zahlreiche ehemalige und noch aktive Turnerinnen haben die Zustände am Kunstturnforum Stuttgart kritisiert und nennen unterschiedliche Details. Wir fassen die Posts zusammen.
Von Dirk Preiß
Zahlreiche ehemalige und noch aktive Turnerinnen haben in deutlichen Äußerungen die Zustände am Kunstturnforum (KTF) in Stuttgart kritisiert. Der Deutsche Turner-Bund (DTB) und der Schwäbische Turnerbund (STB) haben in einem ersten Statement eingeräumt, es lägen „konkrete Informationen zu möglichem Fehlverhalten von Seiten verantwortlicher Trainer am Bundesstützpunkt in Stuttgart vor“.
Beide Verbände hätten zudem erste Maßnahmen initiiert. Eine Untersuchung mit externer Unterstützung wurde zudem angekündigt. Aber: Um was genau geht es eigentlich?
Hier ein Überblick über die teils unterschiedlichen, teils identischen Vorwürfe der Jugendlichen und jungen Frauen, die eines gemeinsam haben: Sie alle trainierten einst mehrere Jahre am Stuttgarter KTF, das 1999 eröffnet wurde und eigentlich als vorbildliche Trainingsstätte für das Spitzenturnen galt.
Kim Bui ist langjährige Nationalmannschaftsturnerin und hat bereits im Frühjahr 2023 in ihrem Buch über ihre Essstörungen im Teenageralter berichtet. Heute ist sie Mitglied der Athletenkommission des Internationalen Olympischen Komitees (IOC).
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Tabea Alt holte 2017 WM-Bronze am Schwebebalken. Sie hat 2021 ihre Karriere beendet und berichtet nun von massiven Missständen. Unter anderem habe man von ihr verlangt, trotz Knochenbrüchen zu turnen.
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Michelle Timm ist ebenfalls ehemalige Leistungsturnerin gehörte der deutschen Nationalmannschaft an. Die 27-Jährige arbeitet heute als Nachwuchstrainerin. Sie sagte: „Diese Missstände machen Menschen kaputt.“
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Meolie Jauch hat im Alter von 17 Jahren erst vor wenigen Tagen ihre Karriere beendet. Sie erklärte: „Weil es mental nicht mehr geht.“
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Die ehemalige Leistungsturnerin Catalina Santos Moran Diaz hat ihre Laufbahn ebenfalls bereits beendet. Nun schreibt sie von „psychischer Abhängigkeit“ gegenüber den Trainern. Sie habe körperlichen und mentalen Missbrauch erlebt.
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Ghazal Seilsepour war einst Nachwuchstrainerin am Kunstturnforum in Stuttgart. Auch sie äußert sich nun im Rahmen der Vorwürfe der jungen Athletinnen: „Die Zeichen waren längst da, die Warnungen sind klar und deutlich ausgesprochen worden.“
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„Es ist Zeit hinzusehen, Zeit zuzuhören“, sagt Carina Kröll. Die Turnerin vom TSV Berkheim trainiert nach wie vor am Kunstturnforum in Stuttgart, berichtet aber auch davon, wie man von ihr verlangt habe, Gewicht zu reduzieren.
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Auch Emelie Petz, die Ende 2023 ihre Karriere beendet hat, hat sich aktuell geäußert. Sie beschreibt das Gefühl, nie gut genug gewesen zu sein.
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Amelie Pfeil ist einst von Stuttgart nach Karlsruhe gewechselt und hat dort nach eigener Aussage festgestellt, dass Turnen „auch anders“ sein kann.
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Janine Berger aus Ulm hat sich ebenfalls geäußert, sie war Vierte am Sprung bei den Olympischen Spielen 2012 in London.
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Sarina Maier hat auf Instagram ebenfalls ein Statement formuliert.
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Die insgesamt formulierten Vorwürfe sind massiv und betreffen den weiblichen Teil der Trainingsarbeit am Stuttgarter KTF – aber auch den Turnsport ganz allgemein. . Am Sonntag haben Vertreter von DTB und STB über weitere Schritte beraten. Diese werden womöglich an diesem Montag vollzogen.