HCOB: Mit sechstem Sieg in Serie alle Sorgen los

Die Drittliga-Handballer des HC Oppenweiler/Backnang beweisen ihre herausragende Form mit dem 35:34 bei HBW Balingen-Weilstetten II ein weiteres Mal. Der Lohn: Mit jetzt 27:13 Punkten hat das Team einen Platz in den Top Sechs sicher und entgeht damit definitiv der Abstiegsrunde.

Erleichterung und großer Jubel nach dem knappen Sieg bei HBW Balingen-Weilstetten II: Die Abstiegsrunde geht ohne den HC Oppenweiler/Backnang über die Bühne. Foto: A. Hornauer

© Alexander Hornauer

Erleichterung und großer Jubel nach dem knappen Sieg bei HBW Balingen-Weilstetten II: Die Abstiegsrunde geht ohne den HC Oppenweiler/Backnang über die Bühne. Foto: A. Hornauer

Von Alexander Hornauer

Die HCOB-Handballer sind Serientäter, und das in dreifacher Hinsicht. Erstens: sechster Erfolg nacheinander. Zweitens: zum vierten Mal in Folge ein Spiel gewonnen, das in der Vorrunde verloren ging. Drittens: zum drittes Mal mit einem Tor Differenz gesiegt. In Summe führt all das zum Ergebnis, dass die Murrtaler nach dem 35:34 bei HBW Balingen-Weilstetten II die Hauptrunde sicher in den Top Sechs abschließen werden. Damit geht das Schreckensgespenst vom Gang in die Abstiegsrunde in Rente, der Drittligist freut sich stattdessen auf den Ligapokal.

Matchball verwandelt. Der HCOB nutzte gleich die erste Chance, um mathematische Zweifel am Verbleib in der oberen Tabellenhälfte zu beseitigen. Der Modus, dass sechs von zwölf Teams in die Abstiegsrunde müssen, hatte für einen permanenten Druck gesorgt. Mit 27:13 Punkten hat sich das Thema für Oppenweiler/Backnang nun erledigt. Mit Kornwestheim, Willstätt und Balingen- Weilstetten II spielen drei andere etablierte Drittligisten den unglücklichen Verein aus, der sich diesem Roulette unterziehen muss.

Dass derzeit viele Sportler erkrankt sind, macht die Situation noch komplexer. Beide Teams traten nicht mit ihrer Bestbesetzung an. Beim HCOB fehlten Tim Düren, Lukas Rauh, Ruben Sigle und Isaiah Klein, die Einheimischen mussten ohne Jan Bitzer, Tobias Heinzelmann, Luca Mastrocola und Patrick Volz auskommen. Man fühlte sich fast in Zeiten zurückversetzt, als die Teams nur 12-Mann-Kader hatten und nicht wie heute aus einem Fundus von bis zu 16 Handballern schöpfen konnten. Den Trainern Matthias Heineke und Micha Thiemann standen wenig Wechseloptionen zur Verfügung.

In der ersten Hälfte fanden beide Teams keinen richtigen Bezug zur Partie, zumindest defensiv. „Ein komisches Spiel“, urteilte der HBW-Coach später. Sein Kollege bemängelte die fehlende Intensität, „das hatte Testspielcharakter“. 20 Tore auf beiden Seiten, es hatte was vom Tag der offenen Tür. Den Gästen wurden viele Treffer von Rückraumspieler Till Wente und Außen Elias Fügel eingeschenkt. Für den HCOB war es am erfreulichsten, dass sich der 0:3-Rückstand nicht vergrößerte und die Truppe nach dem 10:13 besser ins Rollen kam. Zur Pause wäre sogar die Führung drin gewesen, doch zwei Gegentore in den letzten 16 Sekunden waren zu viel. Der Gegner traf zum 20:20.

Nach dem Wiederanpfiff wurde die Partie besser. Der HCOB setzte sich im Angriff entschlossen durch, vor allem Marcel Lenz. Der Linksaußen erzielte neun Tore aus dem Spiel heraus und hatte nur einen Fehlversuch. Bei fünf Siebenmetern traf er zu 100 Prozent. Das Zusammenspiel mit Kreisläufer Jakub Strýc funktionierte gut. Der HCOB warf ein Dreitorepolster heraus und war der Herr im fremden Haus. Dagegen war bei den Einheimischen der Substanzverlust zu spüren. Sie taten sich im Angriff schwer, die Würfe kamen nicht mehr so zielsicher. Als die Murrtaler aber um die 45. Minute eine Schwächephase hatten und technische Fehler produzierten, war Balingen-Weilstetten wieder da. Luca Munzinger markierte in der 47. Minute das 28:27, doch der HCOB agierte nervenstark. Lenz verwandelte einen Abpraller zum Ausgleich. Einige Minuten später nutzte er zwei Siebenmeter zum 32:30. Tobias Gehrke und Kevin Wolf sorgten fürs 34:31. Das verschaffte Luft. Zudem konnten sich die Gäste auf Keeper Stefan Koppmeier verlassen. Er war mehrmals zur Stelle.

So kam der HBW II zwar noch einmal auf ein Tor heran, aber nicht mehr zum Ausgleich. Timm Buck sorgte eine halbe Minute vor dem Spielende mit einem kompromisslosen Wurf zum 35:33 für die Entscheidung. Der HBW II kam nach dem Anschlusstor trotz einer offenen Deckung nicht mehr an den Ball. Der HC Oppenweiler/Backnang feierte einen ganz wichtigen Auswärtssieg.

Vor über 14 Jahren hatten die Handballer aus dem Murrtal zum bisher letzten und zugleich einzigen Mal beim HBW II gewonnen, damals noch als TV Oppenweiler. Seither gabs sechs Niederlagen. Die Negativserie endete nun zum günstigsten Zeitpunkt.

HBW Balingen-Weilstetten II: Baranasic, Hummel – Fügel (11/3), Fuoss (2), Huber (3), Jerry, Foth (4), Wagner, Hildenbrand, Wente (7), Mann (2), Munzinger (5).

HC Oppenweiler/Backnang: Müller, Koppmeier – Lenz (14/5), Gehrke (4), Buck (6), Raff (1), Villgrattner, Lübke (n.e.), Wolf (5), Strýc (4), Frank (n.e.), Maurer (1), Bühler.

Siebenmeter: 3/4:5/5 (Fügel wirft am Tor vorbei).– Zeitstrafen: 8:10 Minuten (Mann/zweimal, Wente, Foth – Villgrattner/zweimal, Strýc, Maurer, Müller). – Schiedsrichter: Staszak/Walter (Schmelz/ Karlsruhe).– Zuschauer: 150.

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Erstellt:
28. Februar 2022, 06:00 Uhr

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