Einzelkritik Deutschland gegen Bosnien-Herzegowina
Mit Spaßfußball zum Torrekord – DFB-Team stürmt zum Gruppensieg
Im fünften Gruppenspiel in der Nations League überrollte die DFB-Elf am Samstagabend Bosnien-Herzegowina mit 7:0 – eine Bestmarke für Bundestrainer Nagelsmann. Wir haben alle mindestens 15 Minuten eingesetzten DFB-Spieler mit einer detaillierten Einzelkritik bewertet.
© IMAGO//Bernd Feil
Kimmich, Tah, Wirtz und Groß (von links) freuen sich über eines der zahlreichen Tore.
Von Marco Seliger /dpa
Mit Spaß und Gier zu Torrekord und Gruppensieg: Die Nationalmannschaft hat ihre Fans im letzten Heimspiel des Jahres mit einem weiteren grandiosen Fußball-Festival begeistert und Julian Nagelsmann den bislang höchsten Sieg als Bundestrainer beschert. Jamal Musiala als neues Kopfballungeheuer mit einem Blitztreffer nach nur 80 Sekunden, Tim Kleindienst (23. Minute) mit seinem ersten Länderspiel-Tor und Kai Havertz (37.) sorgten beim 7:0 (3:0)-Sieg gegen Bosnien-Herzegowina schon in der ersten Halbzeit für klare Verhältnisse.
Florian Wirtz (50. und 57.) per Doppelpack, Leroy Sané (67.) und erneut Kleindienst (79.) machten den höchsten deutschen Sieg in der Nations League im mit 28.143 Zuschauern ausverkauften Europa-Park-Stadion in Freiburg an einem euphorischen Fußball-Abend perfekt. Höher hatte Deutschland zuletzt vor drei Jahren noch unter Hansi Flick beim 9:0 gegen Liechtenstein gewonnen.
Letztes Gruppenspiel am Dienstag gegen Ungarn
In der Gruppe A3 kommt Deutschland damit bereits auf 13 Punkte zementiert Platz 1. Im finalen Gruppenspiel gegen Ungarn am Dienstag geht es dann um nichts mehr – zu groß ist der Vorsprung auf die Niederlande auf Platz 2. In der neu eingeführten K.-o.-Runde mit Hin- und Rückspiel spielen im März die acht besten Nationen um den Einzug ins Finalturnier im Juni.
Wir haben alle mindestens 15 Minuten eingesetzten Spieler des DFB-Teams mit einer detaillierten Einzelkritik bewertet. Diese lesen Sie in der Bilderstrecke.
© IMAGO/Avanti/IMAGO/Avanti/Ralf Poller
Oliver Baumann (Note 2,5): Heimspiel in Freiburg für den Mann, der in der Fußballschule des SC groß wurde und seine ersten Profijahre im Breisgau verbrachte – geht noch mehr für den Keeper? Eine gute Leistung beim Länderspiel-Heimspiel, klar. Baumann hatte gegen extrem harmlose Bosnier kaum etwas zu tun – bis er mit einer Glanztat mit dem Fuß kurz vor der Pause das Anschlusstor verhinderte.
© IMAGO/Moritz Müller/IMAGO/Moritz Mueller
Joshua Kimmich (Note 2,5). Der Kapitän, der so schlecht verlieren kann, punktete gegen Bosnien in eigener Sache – und zwar schon sehr früh. Seine punktgenaue Flanke von rechts verwertete Jamal Musiala nach 79 Sekunden per Kopf. Später weiter mit einigen starken Flanken – und kaum einem Wackler oder Fehler, defensiv wie offensiv. Musste nach 71 Minuten verletzt runter.
© IMAGO/HMB-Media/IMAGO/Joaquim Ferreira
Jonathan Tah (Note 3) Längst ist der Leverkusener im deutschen Abwehrzentrum gesetzt – am Samstagabend zeigte der Innenverteidiger eine solide Leistung, wurde aber von den überforderten Bosniern auch kaum gefordert.
© IMAGO/Revierfoto/IMAGO/Revierfoto
Antonio Rüdiger (Note 3): Der Abwehrchef der DFB-Elf gab gegen die Bosnier den Chef, stand hinten sicher und schaltete sich immer wieder mit nach vorne ein. Bereitete so das 7:0 durch Tim Kleindienst per Flanke vor.
© IMAGO/ActionPictures/IMAGO
Maximilian Mittelstädt (Note 3,5): Nach all den Verletzungen war der Linksverteidiger der einzige Profi des VfB Stuttgart in der deutschen Startelf – und betrieb in Freiburg recht wenig Eigenwerbung. Seine Hereingaben und Flanken gerieten meist zu ungenau. An die Qualität der Flanken seines rechten Pendants Kimmich kam der Abwehrmann nicht heran.
© IMAGO/Jan Huebner/IMAGO/Jan Huebner
Robert Andrich (Note 2,5). Auffällige Haarpracht und meist auffällige Darbietungen auf dem Platz ob seiner Aggressivität – gegen Bosnien gab der Mittelfeldkämpfer mal wieder den Andrich in Reinform. Nebenher war er in Ballbesitz oft der Libero, der sich zurückfallen ließ. Maßgeblich am 2:0 beteiligt – seinen Schuss lenkte Stürmer Tim Kleindienst mit der Fußspitze ins Tor. Besser, da präsenter als sein Nebenmann Groß.
© IMAGO/HMB-Media/IMAGO/Joaquim Ferreira
Pascal Groß (Note 3,5). Der Dortmunder zeigte im zentralen Mittelfeld eine extrem unauffällige Leistung.
© IMAGO/Avanti/IMAGO/Avanti/Ralf Poller
Kai Havertz (Note 2): Den vergangenen Länderspielblock verpasste der Offensivmann des FC Arsenal verletzt, nun ist die Stammkraft aus dem EM-Sommer wieder dabei – und zementierte seine exponierte Stellung in der Nagelsmann-Elf. Umtriebig, torgefährlich, präsent, das war Havertz gegen Bosnien. Sein Tor zum 3:0 war da nur folgerichtig. Später beim 5:0 wieder direkt beteiligt.
© IMAGO/Revierfoto/IMAGO/Revierfoto
Florian Wirtz (Note 2). Unter der Woche in Frankfurt plagte den Jungstar ein grippaler Infekt, Wirtz stieg erst spät ins Mannschaftstraining ein – was man gegen Bosnien zunächst merkte. Bis das Juwel einen frischen Geistesblitz hatte und das 3:0 durch Kai Havertz formidabel vorbereitete. Und dann, ja dann, kurz nach der Pause mit einem formvollendeten Flatter-Freistoß das 4:0 erzielte. Später machte Wirtz auch noch das 5:0 mit einem Abstauber. Geht also auch unspektakulär beim Bayer-Profi, man glaubt es kaum.
© IMAGO/Laci Perenyi/IMAGO/Laci Perenyi
Jamal Musiala (Note 2). Tore satt (sogar einige per Kopf), Dribblings, Kabinettstückchen, das ist bisher die Saison des Offensivjuwels beim FC Bayern. Am Samstagabend in Freiburg setzte sich der Höhenflug in Freiburg fort. Musiala erzielte das 1:0 mit einem formvollendeten Kopfball in Minute zwei, dann weiter mit einigen starken Aktionen.
© IMAGO/Moritz Müller/IMAGO/Moritz Mueller
Tim Kleindienst (Note 2). Im Oktober durfte der ehemalige Heidenheimer als Debütant gleich zweimal von Beginn an ran für die DFB-Elf. Vor einem Monat traf der einsatzfreudige Angreifer noch nicht – jetzt änderte sich das. Kleindienst hielt in der 23. Minute seine Fußspitze in einen Schuss von Andrich und erzielte so das 2:0. Ansonsten mit gewohnt hohem Engagement – und am 1:0 beteiligt mit der Vor-Vorlage per Kopf. Am Ende machte Kleindienst das 7:0 noch selbst. Doppelpack im dritten Länderspiel – hätte schlechter laufen können für den Gladbacher.
© IMAGO/HMB-Media/IMAGO/Joaquim Ferreira
Serge Gnabry (Note 3): Der Münchner Offensivmann wurde nach einer knappen Stunde eingewechselt und hatte bei einigen Offensiv-Aktionen wenig Fortune.
© IMAGO/HMB-Media/IMAGO/Joaquim Ferreira
Benjamin Henrichs (Note 3): Der Außenverteidiger von RB Leipzig wurde nach 58 Minuten für Mittelstädt eingewechselt und blieb ohne große Akzente.
© IMAGO/HMB-Media/IMAGO/Joaquim Ferreira
Leroy Sané (Note 2,5): Der Rechtsaußen des FC Bayern kam, sah – und traf: Sané erzielte wenige Minuten nach seiner Einwechslung das 6:0 und war auch sonst recht auffällig unterwegs.
© IMAGO/MIS/IMAGO/Bernd Feil/M.i.S.
Felix Nmecha (Note 3): Der Dortmunder Mittelfeldmann kam in der 58. Minute für Andrich ins Spiel – und fiel nicht weiter auf.
© IMAGO/HMB-Media/IMAGO/Joaquim Ferreira
Robin Koch (Note 3): Der Defensivspezialist von Eintracht Frankfurt durfte nach 73 Minuten für den verletzten Kimmich mitmischen – und blieb unauffällig.
