Molinari geht, die Nachfolgersuche läuft
Fußball-Oberligist TSG Backnang braucht einen neuen Trainer, weil der bisherige Coach aus beruflichen Gründen Schluss macht
Paukenschlag in den Etzwiesen: Trainer Beniamino Molinari verlässt den Fußball-Oberligisten TSG Backnang, nach dem Saisonfinale in Freiberg nächsten Samstag ist Schluss. Für seine Entscheidung, die er erst dem Team und dann den Fans nach dem 5:2-Erfolg im letzten Heimspiel gegen Oberachern mitteilte, nennt der 38-Jährige eine „Aufstiegschance im Beruf, die ich ergreifen muss“. Bei den kalt erwischten Roten hat die Suche nach einem Nachfolger begonnen.

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Der emotionale Moment, in dem die Mannschaft eingeweiht wird: TSG-Trainer Beniamino Molinari verkündet seinen Abschied.Foto: A. Becher
Von Steffen Grün
In einem persönlichen Gespräch habe ihn der Trainer am vergangenen Mittwoch darüber informiert, dass ihm ein sehr attraktives und zukunftsträchtiges Angebot seines Arbeitgebers vorliege, mit dem er sich bis zum Ende der Woche auseinandersetzen wolle und das im Falle seiner Zusage mit dem Traineramt nicht in Einklang zu bringen sei, berichtet Marc Erdmann. Das fürs Oberligateam zuständige TSG-Vorstandsmitglied hörte zwei Dinge heraus: Zum einen, dass es Molinari „alles andere als leicht“ fallen würde, in den Etzwiesen aufzuhören, zum anderen aber auch „die Tendenz, das Angebot seines Arbeitgebers nicht ausschlagen zu können“. Daher war Erdmann nicht mehr allzu überrascht, als der Trainer am Freitag dann den Wunsch äußerte, ihn vorzeitig von seinem noch bis 2019 laufenden Vertrag zu entbinden. Am Samstag wurde nach dem Abpfiff im obligatorischen Kreis das Team informiert, in der öffentlichen Pressekonferenz erfuhren es dann auch die Anhänger der Roten.
So sehr man den Abschied des Trainers auch bedauere, habe man doch „völliges Verständnis“ dafür, dass die Entscheidung zugunsten des Berufes ausgefallen sei, betont Erdmann und würdigt die Arbeit von Molinari, der im vergangenen Sommer das schwere Erbe des zweimaligen Aufstiegstrainers Markus Lang angetreten hatte: Unter seiner Regie sei das große Ziel, alsOberliga-Neuling drinzubleiben, „frühzeitig“ erreicht worden, „das Team war dabei nie ernsthaft gefährdet und spielte in vielen Partien einen äußerst attraktiven und erfolgreichen Fußball“. Abseits des Platzes habe ihn seine „stets freundliche und menschliche Art“ ausgezeichnet, deshalb das Fazit: „Beni kam und geht als Freund.“
Warme Worte, die von Molinari erwidert werden. „Es ehrt mich, dass man mit mir unbedingt weiterarbeiten wollte“, sagt der in Schwäbisch Gmünd lebende Trainer, der in Diensten der Deutschen Post bisher Großkunden im Raum Waiblingen betreut und das ab Juli verstärkt im Raum Bodensee/Allgäu tun wird. Das ist mit erheblichem Fahrtaufwand verbunden und macht es ihm unmöglich, einen Oberligisten in Backnang mit hundertprozentigem Einsatz zu betreuen. „Der Abschied fällt mir schwer. Ich wurde vor einem Jahr herzlich und mit offenen Armen von einem tollen Umfeld empfangen“, sagt der scheidende Trainer und erinnert sich an „wahnsinnige Spiele, die nicht vergessen werden“. Er sehe in der jungen Truppe „das Potenzial, sich in der Oberliga auch in den nächsten Jahren zu etablieren. Dazu drücke ich fest die Daumen“. Zudem mache die sportliche Leitung einen „super Job, die bereits bekannten Zugänge passen sehr gut rein“.
Für die weitere Kaderplanung wird sich Marc Erdmann bereits mit einem Nachfolger von Molinari beraten. „Ich hatte zwei, drei unruhige Nächte und dabei Zeit, mir viele Gedanken zu machen“, erzählt der TSG-Funktionär: „Ich würde einen verdammt schlechten Job machen, wenn ich noch keine geeigneten Kandidaten im Auge hätte. Erste Gespräche sind bereits geführt.“ Der Zeitpunkt sei natürlich nicht ideal, „weil viele ambitionierte Trainer vertraglich gebunden sind, aber wir sind überzeugt, einen adäquaten Kandidaten zu finden, der die gute Arbeit von Markus Lang und Beniamino Molinari fortsetzt.“