Motorsportpilot Luca-Sandro „Luci“ Trefz auf dem Weg an die Spitze
Konsequent plant Luca-Sandro „Luci“ Trefz seine Karriere am Steuer eines Rennwagens. Der 21-Jährige aus Wüstenrot hat dabei große Ziele. Er möchte das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring gewinnen und zudem Werksfahrer für ein renommiertes Motorsportteam werden.
Von Andreas Ziegele
Luca-Sandro Trefz ist kein Draufgänger und er hat eine für sein Alter sehr abgeklärte Sicht auf den Motorsport und seine eigenen Leistungen. Aber auch mit Niederlagen hat er gelernt umzugehen. Der 21-Jährige setzt alles auf seinen Lieblingssport und trainiert dafür nahezu täglich im Fitnessstudio seine Ausdauer und die Muskeln. Am Simulator beschäftigt er sich mit den Streckenführungen der kommenden Rennen. Denn direkt auf einer Strecke zu trainieren ist aus vielen Gründen nur rund zehnmal pro Jahr möglich.
Immer wieder gibt es in der Welt des Motorsports aufstrebende Talente. Eines davon ist der 21-jährige Luca-Sandro „Luci“ Trefz aus Wüstenrot. Mit einer jetzt schon beeindruckenden Karriere, die im Alter von elf Jahren auf einem Kart begann, hat er bereits beachtliche Erfolge erzielt und strebt nach noch Höherem. „Ich bin schon von klein auf mit dem Motorsport in Verbindung gekommen“, erzählt er und nennt seinen Vater als Beispiel: „Er ist früher selber Rennen für Porsche gefahren und bei uns lief zu Hause im Fernsehen alles, was mit Motorsport zu tun hat.“ Im Alter von elf Jahren saß er zum ersten Mal in einem Kart. „Am Anfang hatte ich schon ein wenig Angst. Aber als ich dann verstanden hatte, wie es funktioniert, hat sich das schnell gelegt“, gibt Trefz offen zu.
Im Jahr 2018 startete Motorsportpilot bei der Europa- und Weltmeisterschaft der IAME X30 Series. Die Weltmeisterschaft beendete er in diesem Jahr auf Platz 17 von 170 Startern. „Das war mein größter Erfolg im Kartsport“, so Trefz. Ein Jahr später wechselte er in die GT4-Klasse zu Mercedes und fuhr hier einen AMG GT4. 2019 war dann so etwas wie ein Schlüsseljahr für den jungen Rennfahrer. Auf Anhieb wurde er hier Europameister und deutscher Vize-Juniorenmeister. Im darauffolgenden Jahr musste Luci Trefz auch eine seiner größten Enttäuschungen verarbeiten. „Bis zum letzten Rennen waren wir hier noch Tabellenführer“, erinnert er sich, um dann am Ende doch noch auf einem für ihn enttäuschenden dritten Platz bei der deutschen Meisterschaft zu landen. „Mir ist hier ein Fehler passiert und ich habe damit die Meisterschaft weggeschmissen.“
Der 21-Jährige wird vom fünffachen DTM-Meister Bernd Schneider gemanagt
Trotzdem gelang für ihn im Jahr 2021 der Aufstieg in die GT3-Klasse. Verbunden damit war der Wechsel zu Audi auf einen R8. „Ich hatte aber Probleme mit diesem Fahrzeug und bin deshalb wieder zurück zu Mercedes“, so Trefz. „Der Audi R8 hat einen Heckmittelmotor und das passt nicht so ganz zu meinem Fahrstil“, erläutert er sehr fachmännisch. „Der Frontmittelmotor und der längere Radstand bei Mercedes liegen mir besser.“ Ein Jahr später startete er zum ersten Mal auf der Nordschleife auf dem Nürburgring, der nicht zu unrecht den Namen „Die grüne Hölle“ trägt.
Das musste der junge Rennfahrer dann selbst erleben, als er dort einen Unfall hatte. „Dann ist es wichtig, dass man sich schnell selbst wieder motiviert und vor allem keine Angst hat, wieder in einen Wagen zu steigen und zu vermeiden, den gleichen Fehler noch mal zu machen“, meint er. Seine Zusammenfassung lautet: „Gewinnen ist einfach, verlieren ist viel schwieriger.“ Um diese Rückschläge besser zu verarbeiten, arbeitet der 21-Jährige mit einem Mentaltrainer zusammen. „Wenn man in diesem Sport erfolgreich sein will, muss man mit demselben Tempo wieder einsteigen wie davor. Für Vorsicht ist da kein Platz.“
Gemanagt wird der junge Fahrer aber auch nicht von irgendjemandem. Bernd Schneider heißt sein Manager. Den fünffachen Rekordmeister der Deutschen Tourenwagenmeisterschaft (DTM) und späteren Formel-1-Piloten lernte Luci Trefz mehr oder weniger zufällig kennen. „Ich war mit dem AMG-Juniorteam bei einem Test- und Trainingsevent in Portugal. Da habe ich ihn kennengelernt und wir haben uns auf Anhieb gut verstanden“, erinnert er sich an den Januar 2019. Ein Glücksfall für ihn. Denn die Vermarktung und die Kontaktanbahnung in dieser Sportart sind entscheidend. „Und Bernd ist in der Motorsportszene unglaublich bekannt.“
Trefz verrät auch, dass sich Schneider nicht nur ums Geschäftliche kümmert: „Er kann, weil er ja vor fünf Jahren noch selber gefahren ist, extrem gute Tipps vor dem Rennen geben. Es ist auch immer gut für mich, wenn er bei den Veranstaltungen vor Ort ist. Auch bei Misserfolgen sind seine Ratschläge so, dass sie mir weiterhelfen.“
Ein lang gehegter Traum von Luci Trefz ist es, eines Tages als Werksfahrer für ein renommiertes Motorsportteam zu fahren und damit Profi zu werden. „Ich möchte irgendwann zu den besten Fahrern gehören“, sagt er. Ein weiteres Ziel, das er sich vorgenommen hat, ist ein Sieg bei einem der härtesten Langstreckenrennen der Welt – dem 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring in der Eifel. „Der Gewinn dieses Rennens ist eigentlich mein Hauptziel, weil es auch das schwierigste Rennen und die längste Rennstrecke der Welt ist“, so Trefz.
Bei 160 Startern ist das allerdings kein leichtes Unterfangen. Eine weitere ambitionierte Herausforderung nennt er auch: „Ich möchte die GT3-Weltmeisterschaft auf Macau gewinnen. Es ist ein Stadtkurs und solche liegen mir genauso wie enge Streckenführungen besonders.“ Etwas überraschend dann die Aussage zu den Königsdisziplinen des Motorsports: „Mit Formel 1 oder Tourenwagen beschäftige ich mich nicht. Ich bin schon immer mehr der GT-Pilot.“
Bis dahin verdient Luci Trefz sich sein Geld neben dem Rennsport als Instruktor bei seinem Rennstall und geht dort auch mit Kunden auf die Strecken. Außerdem hat er die Möglichkeit, im elterlichen Betrieb zu arbeiten. Aber es ist vielleicht nur eine Frage der Zeit, bis der 21-Jährige als Profi vom Motorsport leben kann. Dazu geht es auch an diesem Wochenende wieder auf die Nordschleife, um ein weiteres Rennen möglichst zu gewinnen.