Nach Niederlage gegen Feyenoord Rotterdam

Münchner Resignation: „Wir sind kein Topteam in Europa“

Nach dem Fiasko von Rotterdam herrscht große Ernüchterung beim FC Bayern. Vom „Titel dahoam“ spricht keiner mehr, Joshua Kimmich schlägt Alarm.

Joshua Kimmich schlägt nach der Bayern-Pleite von Rotterdam Alarm.

© dpa/Federico Gambarini

Joshua Kimmich schlägt nach der Bayern-Pleite von Rotterdam Alarm.

Von red/sid

Joshua Kimmich wählte Worte, die jedem Fan des FC Bayern tief in der Seele wehtun dürften. „Wir müssen uns schon eingestehen, dass wir momentan kein Topteam in Europa sind“, monierte der DFB-Kapitän in aller Deutlichkeit. Das Fiasko von Rotterdam, es hinterließ Spuren bei den Münchnern. Nach dem nächsten heftigen Rückschlag in der Champions League erscheint das Traumziel vom „Titel dahoam“ derzeit unerreichbar.

„Zu weit weg, zu fragil, nicht reif und abgezockt genug“, beschrieb Kimmich den für Sportvorstand Max Eberl „richtig bescheidenen“ Auftritt des deutschen Rekordmeisters in den Niederlanden bei Feyenoord Rotterdam. Das 0:3 (0:2) war die dritte Niederlage nach sieben Spielen, in der neuen Ligaphase stürzten die ambitionierten Bayern auf Rang 15 ab.

„Wer da der Meinung ist, dass wir ein Topteam sind, kann die Tabelle nicht lesen“, meinte Kimmich. Der FCB sei in der Königsklasse nun „in einer sehr, sehr schlechten Ausgangssituation“. Der direkte Einzug ins Achtelfinale ist auch mit einem Heimsieg am kommenden Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) im Vorrunden-Finale gegen das noch punktlose Slovan Bratislava eher unwahrscheinlich.

Duell gegen City oder PSG?

„Die Top Acht zu erreichen, wird schwer bis unmöglich, es wäre ein Wunder“, sagte Christian Dreesen beim Bankett nach dem Spiel, als der Vorstandsvorsitzende in eine Runde voller frustrierter Gesichter sah: „Aber dann werden wir die Play-offs annehmen und werden gespannt erwarten, was da auf uns zukommt.“

Womöglich ein Duell mit einem internationalen Schwergewicht wie Manchester City oder Paris Saint-Germain. Nach dem „richtigen Hieb auf die Nase“ (Eberl) im Hexenkessel De Kuip sind das im Februar zwei zusätzliche Spiele, auf die der FCB gerne verzichtet hätte. Zumal zwischen den Partien in der Bundesliga das Topspiel bei Meister Bayer Leverkusen liegen würde.

„So etwas wie heute passiert“, sagte Dreesen am Ende seiner Rede. Dem FC Bayern ist das in der Champions League aber nun bereits zum wiederholten Male „passiert“. Außerhalb Deutschlands verlor die Mannschaft von Trainer Vincent Kompany alle Partien, bereits nach dem 0:1 bei Aston Villa oder dem 1:4 bei Hansi Flicks FC Barcelona hagelte es Kritik. Nun Rotterdam.

„Ich erwarte schon eine Reaktion“

Zwar war der sechsmalige Champions-League-Sieger optisch dominant und spielte sich zahlreiche Großchancen heraus, die Tore fielen aber auf der Gegenseite. Nach erneut schweren Schnitzern. Erst ließ Min-Jae Kim Santiago Gimenéz entwischen (21.), dann foulte der kurz zuvor für den verletzten Alphonso Davies eingewechselte Raphaël Guerreiro im Strafraum. Gimenéz blieb eiskalt (45.+9.). Ayase Ueda (89.) besorgte den bitteren Endstand.

Auf der Gegenseite nutzten die Bayern mehrere Hochkaräter nicht. 32 Abschlüsse standen nach der Partie in der Statistik. Harry Kane, seit Ende November ohne Tor aus dem Spiel heraus, vergab mehrere große Gelegenheiten.

Viel Zeit zum Wunden lecken bleibt nicht. Bereits am Samstag (15.30 Uhr/Sky) wartet die Bundesliga-Partie beim SC Freiburg. Für Kimmich die Chance auf Wiedergutmachung. „Ich erwarte schon eine Reaktion“, forderte der Anführer. Mut mache ihm dabei, „dass die Gruppe zusammen hält und wie wir nach der Barca-Niederlage reagiert haben. Da haben wir zehn Spiele in Folge gewonnen. Das muss auch jetzt das Ziel sein, dass wir auf keinen Fall an uns zweifeln.“

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Erstellt:
23. Januar 2025, 11:08 Uhr

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