Tischtennis

Muss ein Tischtennisschläger rund sein?

Unter anderem ein Schwede feiert bei Olympia mit einem ungewöhnlichen Schläger Erfolge. Was es mit dem besonderen Spielgerät auf sich hat.

Truls Möregardh tritt bei Olympia 2024 mit einem sechseckigen Schläger an.

© IMAGO/Bildbyran/IMAGO/MAXIM THORE

Truls Möregardh tritt bei Olympia 2024 mit einem sechseckigen Schläger an.

Von Michael Bosch

Die Tischtennis-Wettbewerbe in Paris haben für Überraschungen gesorgt, Frankreich hat in Felix Lebrun einen neuen Helden – und Deutschland hat sich von seinem Idol verabschiedet. Timo Boll hat mit 43 Jahren seine fabelhafte Karriere auf internationaler Ebene beendet. Das hatte er schon vor den Spielen bekannt gegeben, in der Bundesliga wird er noch eine Saison für seinen Club aus Düsseldorf an der Platte stehen.

Im Teamwettbewerb war er noch einmal angetreten. Gegen Europameister Schweden hatte das deutsche Trio letztlich keine Chance. Boll verlor an der Seite von Dan Qiu das Doppel 0:3, Dimitrij Ovtcharov musste sich Truls Möregardh, in einem packenden Duell 2:3 geschlagen geben. Abschließend verlor Boll sein Einzel gegen Anton Källberg 1:3.

Wie darf ein Tischtennisschläger aussehen?

Schweden hat die Chance auf eine weitere Medaille – denn Möregardh hat schon eine. Mit dem Chinesen Fan Zhendong lieferte sich der Spieler vom 1. FC Saarbrücken im Einzelfinale ein packendes Duell, unterlag am Ende aber deutlich mit 1:4. Aufmerksamen Beobachtern dürfte dabei aufgefallen sein, dass der 22-Jährige mit einem ungewöhnlichen Schläger spielt. Er ist nicht rund, sondern hat eine sechseckige Form.

Erlaubt ist also nicht nur eine runde, sondern auch alternative Form. Anderenfalls hätte Möregardh gar nicht damit aufschlagen dürfen. Wie der Schläger auszusehen hat, ist in den internationalen Tischtennisregeln vermerkt. In Kapitel 4 heißt es dort: „Größe, Form und Gewicht des Schlägers sind beliebig, das Schlägerblatt jedoch ist eben und unbiegsam.“ Das trifft allesamt auf das Spielgerät des Schweden zu. Das weitere Regularium befasst sich in erster Linie mit der Dicke und sonstigen Beschaffenheit der verschiedenen Schichten des Schlägers. Auch in diesen Punkten gibt es offenbar keine Probleme.

Erstmals war der Sportler vor zwei Jahren in der Bundesliga damit aufgelaufen – und aufgefallen. „Cybershape“ hat Hersteller Stiga das Modell getauft. „Ich treffe den Ball damit besser“, sagt Möregardh . Er könne so den Bällen auch mehr Tempo verleihen. Laut Berechnungen ist die Schlagfläche seines Schlägers rund fünf Prozent größer als bei herkömmlichen Modellen ist. Der optimale Trefferpunkt des Balls, Tischtennisspieler sprechen vom „Sweetspot“ verschiebt sich etwas nach oben – allerdings nur marginal.

Auch wenn der Schwede mit dem Schläger die Silbermedaille bei Olympia gewonnen hat, durchgesetzt hat sich das Modell bislang nicht. Der überwiegende Teil der Spielerinnen und Spieler in Paris setzen immer noch auf den ganz normalen Schläger – und der ist nun mal rund.

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Erstellt:
7. August 2024, 15:06 Uhr

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