Neuer TSG-Trainer würde Reus bringen

BKZ-WM-Talk: Andreas Lechner sieht Veränderungen in der deutschen Startelf heute gegen Schweden als notwendig an

Die 0:1-Niederlage der deutschen Fußballer gegen Mexiko bei der Weltmeisterschaft in Russland war ein Thema beim BKZ-WM-Talk, der live im Internet auf Facebook zu sehen war. Fußballexperte Andreas Lechner, neuer Trainer des Oberligisten TSG Backnang, gab dabei auch einen Ausblick aufs heutige Match von Jogi Löws Jungs gegen Schweden.

BKZ-Redakteur Uwe Flegel und der neue TSG-Trainer Andreas Lechner hatten ein kurzweiliges und interessantes Livegespräch. Foto: A. Becher

© Sportfotografie Alexander Becher

BKZ-Redakteur Uwe Flegel und der neue TSG-Trainer Andreas Lechner hatten ein kurzweiliges und interessantes Livegespräch. Foto: A. Becher

Von Heiko Schmidt

Andreas Lechner und die meisten Fußballfans hatten nicht mit der Auftaktpleite der deutschen Fußballer bei der WM gerechnet. „Ich bin überrascht von der deutschen Spielweise“, sagte der 40-Jährige beim Livegespräch in den Räumen der Backnanger Kreiszeitung. Er ging natürlich noch tiefer in die Analyse. „Das Gegenpressing hat gefehlt, auch die absolute Laufbereitschaft und der Wille.“ Lechner macht es auch daran fest: „Es war ein Kopfproblem, zudem gab es im offensiven Bereich einige Aussetzer.“

Gespannt blicken der TSG-Trainer und die anderen Fans dem zweiten Match von Jogi Löws Mannschaft heute um 20 Uhr in Sotschi gegen Schweden entgegen. Und Lechner wäre kein richtiger Trainer, wenn er sich nicht Gedanken um die heutige Aufstellung des Teams machen würde. „Definitiv würde ich etwas in der Startelf ändern.“ Wie das genau aussehen wird, wollten auch die BKZ-Leser wissen, die ihre Fragen live über Facebook stellen konnten. Zum Beispiel hat Rolf Layer gefragt: „Sollte man nicht mit zwei Spitzen spielen?“ Lechner antwortete: „Das wäre eine Option.“ Mario Gomez und Tobias Werner kämen seiner Ansicht nach dann dafür infrage.

Einen konkreten Aufstellungstipp hätte Michael Turina gerne vom Fußballexperten der TSG gewusst. „Eigentlich würde ich den nicht geben“, sagte Lechner. Doch dann ging er schnell ins Detail: „Neben dem Sturm könnten auf der linken Abwehrseite und im zentralen Mittelfeld Veränderungen vorgenommen werden.“ Zudem setzt der TSG-Trainer stark auf Marco Reus. „Er macht unheimlich viel Tempo.“ Doch sieht Lechner dann Jogi Löw etwas in der Zwickmühle, denn so viele Akteure für die Offensive wären dann nicht mehr auf der Bank. „Ich hätte bei der Kaderzusammensetzung mehr offensive Spieler mitgenommen, um mehr Optionen zu haben“, macht der Backnanger Coach klar. Trotzdem ist sich der 40-Jährige sicher, dass es heute bei den Deutschen eine „Trendwende“ geben wird. „Für mich ist es schon eine Art K.-o.-Spiel.“

Ob auch dieses Match von Neuer und Co. mit einem 1:0 enden wird, muss abgewartet werden. Offensichtlich bei der WM in Russland ist bislang, dass verhältnismäßig wenig Tore gefallen sind. In diese Richtung ging auch die Frage von Mitch Steele, der vom Fußballexperten gerne gewusst hätte, welche Gründe es dafür gibt. „Der Trend ist da, dass die Mannschaften im Zentrum kompakt stehen, um so wenig Torchancen für den Gegner zuzulassen“, antwortete Lechner. Für ihn ist auch klar ersichtlich, dass viele Treffer nach Standardsituationen fallen. „Alle Mannschaften sind bei der WM taktisch sehr gut geschult.“

„Es freut mich, wenn

die Gastgeber weit kommen“

Das trifft mit Sicherheit auch auf das Team aus Russland zu. Mit den überzeugenden Siegen über Saudi-Arabien (5:0) und Ägypten (3:1) haben sich die Mannen um Trainer Stanislav Cherchesov ins Blickfeld gespielt. „Es freut mich, wenn die Gastgeber weit kommen. Das tut dem Land sowie der Euphorie und der Stimmung bei der WM gut.“

Auf eine gewisse Euphorie hofft Lechner auch in der neuen Oberliga-Saison mit der TSG Backnang. Allerdings sei der Kader des Etzwiesenteams noch nicht komplett. „Die Zeit drängt nicht, denn wir haben noch bis zum 31. August Zeit, neue Spieler zu holen. Wir halten die Augen offen“, entgegnete Lechner. Er ist nach seinen Trainerstationen beim FV Löchgau, beim SV Freudental und beim FSV 08 Bissingen nun bei der TSG gelandet. Der 40-Jährige, der als Spieler mit dem VfB Stuttgart in der Saison 1993/1994 deutscher B-Jugend-Meister wurde, formuliert schon jetzt das Saisonziel der Backnanger. „Wir wollen ganz klar nichts mit dem Abstieg zu tun haben.“ Er sieht diese Aufgabe als Herausforderung an, schließlich sei die Oberliga in der Saison 2018/2019 ausgeglichener und stärker besetzt als die abgelaufene Runde. Als Meisterschaftskandidaten sieht Lechner die Stuttgarter Kickers, den SGV Freiberg, den Bahlinger SC, den FV Ravensburg und seinen Ex-Verein FSV 08 Bissingen an. Doch bis zum Trainingsstart der TSG am 4. Juli ist noch etwas Zeit. Zunächst blickt er auf die WM.

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Erstellt:
23. Juni 2018, 06:00 Uhr

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