Nicht titelreif – Sammer geht hart mit BVB ins Gericht
Der Tabellenführer verspielt seit Wochen seine gute Ausgangssituation
Augsburg /SID - Als Schiedsrichter Felix Zwayer am Samstagabend um 20.21 Uhr das spektakuläre Bundesliga-Topspiel zwischen Borussia Mönchengladbach und Bayern München abpfiff, atmeten sie bei Borussia Dortmund erleichtert auf. „Nur“ 5:1 hatte Verfolger Bayern gewonnen, das hieß: dem BVB bleibt die Tabellenführung – um zwei mickrige Törchen. Und wohl auch nur vorerst. Denn dass die Borussia Platz eins behaupten würde, war an diesem schwarzen Wochenende die einzige gute Nachricht.
Seit dem überraschenden 1:2 (0:1) beim FC Augsburg herrscht in Dortmund Zoff. Der Pokal ist verspielt, das Aus in der Champions League vor dem Rückspiel gegen Tottenham Hotspur (Hin: 0:3) an diesem Dienstag so gut wie besiegelt – und nun verspielt der BVB offenbar auch die Meisterschaft. Clubberater Matthias Sammer nannte den BVB nicht titelreif, der hilflose Torwart Roman Bürki sprach von „Kollektivversagen“, und der wütende Kapitän Marco Reus knöpfte sich seine Abwehr-„Bubis“ vor: „Wir schießen uns die Tore selber rein durch zwei individuelle Fehler, so leichtfertig dürfen wir die Bälle nicht verspielen.“
Der BVB hat in Hannover, Düsseldorf, Nürnberg und Augsburg zehn Punkte verspielt. Da tröstet es kaum, dass der Rivale aus München zu Hause gegen Augsburg, Freiburg und Düsseldorf sechs Zähler verlor. Coach Lucien Favre, der seinem Kollegen Manuel Baum laut dessen Aussage nicht zum Sieg gratulierte, fand das Spiel trotz Patzer und mangelnder Effektivität „okay“. Eine Aussage, die Sammer, hätte er sie gehört, wohl endgültig auf die Palme gebracht hätte. „Wenn du Großes erreichen willst und die Wahrheit nicht benennst, wird es schwierig“, sagte er. Es sei doch kein Problem, wenn mal einer auf den Tisch haue und sage: „Das geht mir auf den Keks!“ Fände eine solche klare Aussprache nicht statt, sei das „schleichendes Gift“ und erfolgsgefährdend.