Nico Engel schießt die SG Sonnenhof Großaspach ins Glück
Beim Fußball-Oberligisten SG Sonnenhof klappt im Heimspiel gegen den FSV Hollenbach längst nicht alles. Die Elf aus dem Fautenhau gibt aber nicht auf und erzwingt ein knappes 1:0. Dank des Sieges kehrt das Team von Trainer Evangelos Sbonias an die Tabellenspitze zurück.
Von Uwe Flegel
„Ich stehe dafür ein, dass meine Mannschaft immer versucht, mit Herz, Willen und Leidenschaft Fußball zu spielen.“ Ein Satz, den Großaspachs Trainer Evangelos Sbonias nach dem 1:0 des Oberligisten daheim gegen den FSV Hollenbach gestern Abend gleich zweimal sagte. Worte, die klar machen, dass der Erfolg der SG Sonnenhof gegen den Aufsteiger keine Glanzleistung war, sondern ein gegen Ende der Partie förmlich erzwungener Sieg. Einer, für den das goldene Tor des erst 18-jährigen Nico Engel geradezu beispielhaft stand. Elf Minuten vor Schluss legte der nach einer Stunde eingewechselte Stürmer alles rein und traf mit seinem noch abgefälschten 18-Meter-Schuss entscheidend.
Fans und Mannschaft feierten die hart erkämpften Punkte eine Viertelstunde später gemeinsam und lautstark. Ein schlechtes Gewissen mussten sie wegen des Jubels beileibe nicht haben, schließlich anerkannte auch Hollenbachs Trainer Martin Kleinschrodt: „Aufgrund der Schlussphase ist der Dreier für Aspach verdient. Die SG hat da noch mal alles reingelegt.“ Wobei der Coach des Tabellenachten ein wenig bedauerte, dass „wir das Spiel entscheiden hätten müssen, als wir am Drücker waren.“
Das war in der zweiten Hälfte der ersten Halbzeit der Fall. Die von Sbonias nach der ersten Saisonniederlage beim 1:3 in Mutschelbach und wegen der Sperren für Torjäger Dominik Salz sowie Mittelfeldspieler Bendict Dos Santos umgebaute Elf hatte nach 20 Minuten die Spielkontrolle abgegeben. Die Gäste, die zunächst vor allem danach schauten, hinten gut zu stehen, wurden mutiger. Der zu hoch angesetzte 15-Meter-Schuss von Trainerbruder Michael Kleinschrodt war die erste von mehreren brenzligen Szenen, die Großaspach überstehen musste. Wobei glasklare Möglichkeiten hatten die Gäste kaum und die Hausherren vor der Pause sogar keine einzige.
In der zweiten Halbzeit nimmt der Druck der SG zu
Auch nach der Halbzeit tat sich Großaspach schwer, gegen die stabile Defensive der Gäste anzukommen. Allerdings war die SG, bei der Sasha Diekiese und Bleart Dautaj ihr Startelfdebüt gefeiert hatten, nun mit etwas mehr Tempo unterwegs. Nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff wäre das fast erfolgreich gewesen. Volkan Celiktas verpasste die Flanke von Hakan Kutlu frei stehend allerdings haarscharf. Hollenbach tat sich danach zusehends schwerer, für Entlastung und mithilfe von schnellen Kontern für Gefahr zu sorgen. Bei Ecken und Freistößen für den FSV hatte die SG aber weiter Mühe.
Das galt bei der Elf aus dem Fautenhau auch vorne, wenn es darum ging, sich gute Möglichkeiten herauszuspielen. Oft fehlte dem sogenannten letzten Pass einfach die Präzision. Die stimmte in der 76. Minute. doch Fabian Benko jagte den Ball aus 14 Metern drüber. Nico Engel machte es drei Minuten später besser. Der Angreifer zog ab und traf unhaltbar zum 1:0. Nur drei Minuten wäre Engel fast erneut erfolgreich gewesen. Diesmal schoss der wie der starke Linksverteidiger Niklas Mohr eigentlich noch für die A-Jugend spielberechtigte Stürmer aus 18 Metern aber knapp vorbei.
Deshalb musste Großaspach noch einige Minuten bangen, bis die Rückkehr an die Tabellenspitze kräftig gefeiert werden durfte. Sbonias war „überglücklich“ und lobte sein Team, „das sich nach dem Unentschieden gegen Ravensburg und der Niederlage gegen Mutschelbach selbst aus dem Sumpf gezogen hat“. Ein zweites Negativerlebnis in Folge wäre sicher nicht gut fürs Nervenkostüm einer Elf gewesen, „bei der auch heute wieder acht Spieler im Kader standen, die vergangene und diese Saison noch in der A-Jugend gespielt haben oder noch spielen dürfen“, erklärte der SG-Coach.
Überhaupt sieht der 39-Jährige keinerlei Anlass für Kritik. Nach zwei Abstiegen binnen zwei Jahren und dem Aufbau einer völlig neuen Mannschaft mit vielen jungen Spielern an der Seite einiger erfahrener Kräfte sei klar gewesen, dass es Durststrecken gibt. Erst recht, wenn wie gegen Hollenbach mit dem gesperrten Salz und dem weiterhin verletzten Mittelfeldorganisator Manuel Konrad gleich zwei wichtige Leitfiguren fehlen. Entsprechend hoch schätzt Sbonias den Heimsieg ein. Zu Recht, hat der doch gezeigt, dass Großaspach offenbar wieder über eine Elf verfügt, die gewillt ist, sich einem kräftig von vorne blasenden Wind mit Macht entgegenzustellen.
SG Sonnenhof Großaspach: Reule – Kutlu (89. Pfänder), Frölich, Manduzio, Mohr – Sahiti (76. Matias), Celiktas, Wöhrle, Diakiese (46. Popescu) – Benko, Dautaj (60. Engel).
FSV Hollenbach: Hörner – Hahn, Schülke, Uhl, Schmelzle – Krieger (71. Specht), Kleinschrodt (63. Minder), Nzuzi (78. Rohmer), Limbach – Schmitt, Scherer (81. Kurz).
Tor: 1:0 (79.) Engel. – Schiedsrichter: Lalka (Schönaich). – Zuschauer: 362.