HB Ludwigsburg deklassiert HSG Blomberg-Lippe

Pokalsieg als vorgezogenes Abschiedsgeschenk für Coach Vestergaard

Die Handballerinnen der HB Ludwigsburg holen durch ein souveränes 31:21 gegen die HSG Blomberg-Lippe vor 3828 Zuschauern in der Porsche-Arena den DHB-Pokal. Ein vorgezogenes Abschiedsgeschenk für den scheidenden Trainer Jakob Vestergaard.

Jakob Vestergaard hatte Grund zu jubeln.

© Pressefoto Baumann/Alexander Keppler

Jakob Vestergaard hatte Grund zu jubeln.

Von Jürgen Frey

Als der Triumph perfekt war, rannte Jakob Vestergaard aufs Spielfeld, wagte ein Tänzchen im Kreis mit seinen Spielerinnen, herzte Sportdirektor Gerit Winnen und drehte sogar ein eigenes Handyvideo. Wenige Sekunden zuvor hatte seine HB Ludwigsburg das Endspiel vor 3828 Zuschauern im Final-Four-Turnier gegen die HSG Blomberg-Lippe äußerst souverän mit 31:21 (16:10) gewonnen und feierte damit zum vierten Mal nach 2021, 2022 und 2023 (damals noch als SG BBM Bietigheim) den Gewinn des DHB-Pokals. Im Halbfinale hatte sich die HBL mit 30:29 gegen Borussia Dortmund durchgesetzt, der BVB verlor am Sonntag dann auch das Spiel um Platz drei gegen die HSG Bensheim/Auerbach hauchdünn mit 34:35.

Erster DHB-Pokal-Sieg für Vestergaard

Für Vestergaard war es nach dem deutschen Meistertitel und der Champions-League-Finalteilnahme (jeweils 2024) der erste Pokalsieg mit den schwäbischen Vorzeigehandballerinnen. „Ich habe mir das so sehr gewünscht. Ich wollte diesen Titel unbedingt, nachdem es im Vorjahr nicht geklappt hat. Er ist so was von verdient. Ich bin sehr, sehr zufrieden und überglücklich“, freute sich der Däne. Zur Erinnerung: 2024 hatte es im Finale an gleicher Stelle gegen Außenseiter TuS Metzingen ein 28:30 gesetzt.

Diesmal ließ der Bundesliga-Spitzenreiter mit seiner besten Werferin Antje Döll (6/2) und der starken Torfrau Johanna Bundsen gegen den aktuellen Vierten aus dem Lipperland nichts, aber auch gar nichts, anbrennen. Das vorgezogene Abschiedsgeschenk für Vestergaard zeichnete sich schon früh ab. Er wechselt im Sommer zurück in seine dänische Heimat, zu Odense Handbold. Auf eigenen Wunsch. Aus familiären Gründen bat der 50-Jährige, der vergangenen Herbst noch einmal Vater wurde, um Auflösung seines eigentlich noch bis 2026 laufenden Vertrags bei der HBL.

Ablöse aus Odense

Schweren Herzen stimmte Ludwigsburg gegen eine Ablösesumme zu. „Wir hätten unglaublich gern mit Jakob weitergearbeitet. Er ist kommunikativ, hochprofessionell, verlässlich, positiv handballverrückt, und er bringt eine riesige Erfahrung mit“, sagt Sportdirektor Gerit Winnen. Mit Viborg HK/Dänemark gewann Vestergaard 2009 und 2010 die Champions League, 2015 bis 2016 arbeitete Vestergaard auch als Chefcoach der deutschen Frauen-Nationalmannschaft.

Der aktuelle Bundestrainer Markus Gaugisch (50) war vor Vestergaard drei Jahre lang Trainer bei Ludwigsburgs Vorgängerclub SG BBM und war nun auch wieder als sein Nachfolger heiß im Gespräch. Nach Informationen unserer Redaktion hat der Deutsche Handballbund (DHB) aber gegen eine Doppelfunktion sein Veto eingelegt. Zwar hätte dies Synergien mit sich gebracht, doch mit Blick auf die WM im eigenen Land (26. November bis 14. Dezember 2025) gibt es für den gebürtigen Göppinger auch so genügend Aufgaben.

Hlavaty mit internationaler Erfahrung

Und mit Tomas Hlavaty hat die HBL inzwischen einen erfolgreichen Coach verpflichtet. Der 39-jährige Slowake verfügt über viel internationale Erfahrung, zuletzt trainierte er den langjährigen norwegischen Topclub, aber mittlerweile insolventen, Vipers Kristiansand. Er tritt in große Fußstapfen. Doch Vestergaard macht sich über die Zukunft des Frauenhandballs in Ludwigsburg im Speziellen und in Deutschland im Allgemeinen keine Sorgen: „Die HBL wird auch in der nächsten Saison einen überragenden Kader haben, und die Bundesliga ist international so gut vertreten. Zudem waren heute fast 4000 Zuschauer in der Halle.“

Torschützen

HSG Kühne (5), Quist (5), Vegué Pena (3/2 Siebenmeter), Jacobsen (2), Hauf (2), Tietjen (1), Hoberg Rasmussen (1), Frey (1), Mühlner (1).

HBL Döll (6/2), Leuchter (5), Smits (4), Johansen (3), Nestaker (3), Hvenfelt (2), Behrend (2), Thomaier (2), Kudlacz-Gloc (1), Faluvégi (1), Mala (1).

Ludwigsburgs Trainer Jakob Vestergaard holt mit seinem Team den DHB-Pokal.

© Pressefoto Baumann/Alexander Keppler

Ludwigsburgs Trainer Jakob Vestergaard holt mit seinem Team den DHB-Pokal.

Jubel, Trubel, Heiterkeit bei der HB  Ludwigsburg.

© Pressefoto Baumann/Alexander Keppler

Jubel, Trubel, Heiterkeit bei der HB Ludwigsburg.

Die HSG Bensheim/Auerbach gewann das Spiel um Platz drei gegen Borussia Dortmund mit 35:34.

© Pressefoto Baumann/Alexander Keppler

Die HSG Bensheim/Auerbach gewann das Spiel um Platz drei gegen Borussia Dortmund mit 35:34.

Riesige Freude bei der HB Ludwigsburg

© Pressefoto Baumann/Alexander Keppler

Riesige Freude bei der HB Ludwigsburg

Freude pur bei der HBL

© Pressefoto Baumann/Alexander Keppler

Freude pur bei der HBL

Ludwigsburgs Rückraumass Xenia Smits jubelt.

© Pressefoto Baumann/Alexander Keppler

Ludwigsburgs Rückraumass Xenia Smits jubelt.

BVB-Spielerinnen enttäuscht über Platz vier

© Pressefoto Baumann/Alexander Keppler

BVB-Spielerinnen enttäuscht über Platz vier

Ex-Bundestrainer Henk Groener verliert mit Dortmund das kleine Finale.

© Pressefoto Baumann/Alexander Keppler

Ex-Bundestrainer Henk Groener verliert mit Dortmund das kleine Finale.

Bensheims  überragende Nationalspielerin Nina Engel warf im Spiel um Platz drei zehn Feldtore.

© Pressefoto Baumann/Alexander Keppler

Bensheims überragende Nationalspielerin Nina Engel warf im Spiel um Platz drei zehn Feldtore.

BVB-Torhüterin Tess Lieder (früher SG BBM) im Gespräch mit Dana Bleckmann

© Pressefoto Baumann/Alexander Keppler

BVB-Torhüterin Tess Lieder (früher SG BBM) im Gespräch mit Dana Bleckmann

HBL-Linksaußen Antje Döll warf im Finale sechs Tore.

© Pressefoto Baumann/Alexander Keppler

HBL-Linksaußen Antje Döll warf im Finale sechs Tore.

Starker Rückhalt für Ludwigsburg:  Torfrau Johanna Bundsen

© Pressefoto Baumann/Alexander Keppler

Starker Rückhalt für Ludwigsburg: Torfrau Johanna Bundsen

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Erstellt:
2. März 2025, 16:58 Uhr
Aktualisiert:
2. März 2025, 17:42 Uhr

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