Rassistischer Zwischenruf beim Oberliga-Heimspiel der TSG Backnang
Gmünder Spieler Marvin Gnaase wird böse beleidigt. Die TSG distanziert sich von ihrem Fan.
Von Uwe Flegel
Dieter Schaupp war es wichtig, dass der Eklat nicht unter die Decke gekehrt wird. Deshalb fand der altgediente TSG-Funktionär klare Worte, bevor es bei der Pressekonferenz nach der Oberliga-Partie Backnang gegen Gmünd um den Fußball ging. „Wir von der TSG distanzieren uns von so etwas. Das wollen wir nicht. Bei uns ist jeder willkommen, egal welche Hautfarbe er hat, welches Geschlecht, welche Religion oder was sonst auch immer. Wichtig ist nur, dass er ein ehrlicher Sportkamerad ist.“
Der Gmünder Spielmacher wird als „Affenkopf“ beschimpft
Damit ging der frühere Jugendleiter und Ex-Vorsitzende des Etzwiesenklubs auf einen rassistischen Ruf rund eine Viertelstunde vor Schluss von der Gegentribüne ein. Als Gmünds Spielmacher Marvin Gnaase nach einem Foul auf dem Boden lag, wurde er von einem Backnanger Anhänger nach übereinstimmenden Aussagen von Ohrenzeugen als „Affenkopf“ tituliert. Die Gäste waren völlig zu Recht empört. Allen voran deren Backnanger Trainer Zlatko Blaskic. Er forderte den Schiedsrichter auf, einzuschreiten. Zudem eilte der 41-Jährige zu dem Schreihals hin und bat die um den Pöbler herumstehenden TSG-Fans auf, ihren Nebenmann doch bitte zur Ordnung zu rufen. Das mit eher verzögertem Erfolg. Die Freunde und Bekannten des in der Backnanger Sportszene gut bekannten Rufers blieben tatenlos. Einzig das in einiger Nähe stehende Backnanger Vorstandsmitglied Uli Schäufele schritt ein. Auch der Unparteiische war dann irgendwann doch bereit, etwas zu tun und den Täter des Stadions zu verweisen. Der kam der Anweisung erst nach einiger Zeit und mehrerer Aufforderungen Schäufeles nach. Gut fünf Minuten dauerte es, bis wieder Fußball gespielt wurde. Danach mit deutlich mehr Scharmützeln und größerer Hektik.
Schaupps klare Haltung hält den Schaden in Grenzen
Die Stimmung jedenfalls war etwas vergiftet, obwohl bei Gmünd mit Zlatko Blaskic und Sportchef Stephan Fichter zwei Männer am Ruder stehen, die, so der sportliche Leiter der TSG Marc Erdmann, „sich große Verdienste bei uns erworben haben und eine hohe Wertschätzung genießen“. An Schaupp war es, mit klaren Worten und dem Versprechen: „Wir als Verein tolerieren so etwas nicht, werden der Sache nachgehen und behalten uns von unserer Seite entsprechende Schritte gegen den Zuschauer vor.“ Eine klare Haltung, die den Eklat zwar nicht ungeschehen macht, aber hilft, den Verein nicht im rechten Eck zu lassen, sondern ins richtige Licht zu rücken.