Rückkehrer Volker Blumenschein vor erster Partie mit dem HC Oppenweiler/Backnang

Handball-Drittligist HC Oppenweiler/Backnang geht die Heimaufgabe gegen die SG Pforzheim/Eutingen am morgigen Samstag ab 18 Uhr in der Gemeindehalle mit neuem Coach an: Volker Blumenschein möchte seinem Team schnellstmöglich zu Sicherheit und Selbstvertrauen verhelfen.

+Volker Blumenschein blickt als neuer HCOB-Trainer dem morgigen Heimspiel entgegen. Foto: Alexander Hornauer

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+Volker Blumenschein blickt als neuer HCOB-Trainer dem morgigen Heimspiel entgegen. Foto: Alexander Hornauer

Von Alexander Hornauer

Sieben Jahre sind zwischen erster und zweiter Amtszeit vergangen. Da stellt sich die Frage: Welche Gefühle und Empfindungen haben Volker Blumenschein begleitet, als er am Dienstag nach langer Zeit wieder die Gemeindehalle in Oppenweiler ansteuerte? „Ich habe mich gefreut“, sagt der 54-Jährige. „Wenn du dich zum ersten Mal mit deiner neuen Mannschaft triffst, ist es immer spannend und ein bisschen aufregend, egal ob alter Hase oder Jungspund. Der Empfang durch die Verantwortlichen und die Spieler war sehr herzlich, die Halle noch gut vertraut. Deshalb habe ich mich schnell zurechtgefunden.“ Das ist eine wichtige Ausgangslage. Die Eingewöhnungszeit mitten in der Runde ist kurz, denn bis Weihnachten stehen vier Spiele an. Im neuen Jahr geht es in enger Taktung weiter. Da kann es nicht schaden, wenn organisatorische Abläufe schon bekannt sind.

Die Gespräche über die Rückkehr führte Volker Blumenschein mit HCOB-Geschäftsführer Jonas Frank und dem Sportlichen Leiter Jochen Bartels. „Sie haben mir erklärt, um was es ihnen geht“, berichtet der frühere Handballspieler der SV Böblingen von Gesprächen in sachlicher und angenehmer Atmosphäre. Er habe sich ein bisschen umgehört „und daraus ist dann die Motivation entstanden, diese Aufgabe anzunehmen. Mir gefällt, dass die Führungsriege im Verein die gesetzten Ziele konsequent verfolgt.“ Als bekannt wurde, dass er ein zweites Mal beim Klub aus dem Murrtal einsteigt, habe er viele positive Rückmeldungen bekommen, berichtet Volker Blumenschein. „Auch daran lässt sich erkennen, dass der Verein in aller Munde ist.“

Zeitlich begrenztes Engagement ist für Blumenschein kein Hindernis

Die Tatsache, dass es sich um ein zeitlich klar abgestecktes Engagement bis zum Ende der laufenden Runde handle, sei kein Hindernisgrund gewesen. Im Gegenteil: „Der begrenzte Zeitraum war ein Grund dafür, dass ich es überhaupt machen kann.“ Schließlich hatte er seiner Frau nach 20 Jahren als Trainer versprochen, mehr Zeit füreinander zu haben. Beruflich sei auch eine Menge zu tun. Da wäre es mit einem auf Langfristigkeit ausgelegten Traineramt schwierig gewesen. So aber passt es. Ob in der absehbaren Kürze mehr Chance oder mehr Risiko liegt? Volker Blumenschein findet: „Angst wäre kein guter Ratgeber, der Respekt vor der anspruchsvollen Aufgabe dagegen schon.“ Allerdings plant er derzeit, wie soll es auch anders sein, ohnehin kurzfristig: „Wir denken momentan nur von Spiel zu Spiel. Was in einem halben Jahr vor sich geht, spielt aktuell für meine Mannschaft und mich keine Rolle.“

Mit den Gründen, weshalb es für die HCOB-Handballer zuletzt nicht rund lief, hat sich Blumenschein befasst. „Selbstverständlich hole ich alle Informationen ein, die ich bekommen kann. Das wird die Basis sein, um herauszufinden, wo wir kurz- und mittelfristig ansetzen können.“ Er tauschte sich bereits intensiv mit Torwart und Mannschaftskapitän Jürgen Müller aus, auch mit den anderen Akteuren wird er sich unterhalten. Was Blumenschein schon nach kurzer Zeit festhalten möchte: „Ich habe eine intakte und gut trainierte Mannschaft übernommen, das ist der Verdienst von Matthias Heineke.“

Die vordringlichste Aufgabe lautet nun, zu mehr Souveränität und zu mehr Siegen zurückzufinden. Mit 16:8 Punkten liegt die Mannschaft trotz der Patzer der vergangenen Wochen aussichtsreich auf dem vierten Rang und ist im Rennen um einen der ersten beiden Plätze. Blumenschein sieht gute Möglichkeiten für die kommenden Wochen und Monate. „Im Team steckt sehr viel Potenzial, alle Spieler haben große individuelle Qualität. Wenn es uns gelingt, die Puzzleteilchen zusammenzufügen und wir in einen Flow kommen, ist alles möglich.“ Es sei eine Aufgabe, die gemeinschaftlich zu bewältigen sei: „Da können alle dazu beitragen: Mannschaft, Trainer, Verantwortliche und natürlich auch die Zuschauer.“ Die hat Blumenschein aus seiner ersten Amtszeit gut in Erinnerung, die Spiele in der Aufstiegssaison 2014/2015 waren oft schöne Handballabende, der Sieg im Drittligaspiel gegen die SG Leutershausen im Herbst 2015 dürfte atmosphärisch das Highlight in der Geschichte der Backnanger Karl-Euerle-Halle gewesen sein.

Nun aber richtet sich der Blick auf die Gegenwart und die lautet: Das wichtige Heimspiel gegen die SG Pforzheim/Eutingen, ihrerseits mit Ambitionen auf eine Spitzenplatzierung, steht an. Blumenschein hat nur eine begrenzte Trainingszeit bis dahin und will sie – die Eindrücke vom Spiel beim TSB Horkheim noch im Hinterkopf, das er als Zuschauer verfolgte – gut nutzen. „Wir arbeiten am Abwehrverhalten und möchten da die Intensität und den Energielevel steigern. Zudem wollen wir in der Defensive mit klarer Aufgabenverteilung und konkreten Absprachen einen Schritt nach vorne machen.“ Für ihn ist klar: „Wenn wir das schaffen, bekommen wir auch mehr Zutrauen in unser Angriffsspiel.“ Er möchte bei den Spielern Sicherheit und Selbstvertrauen aufbauen, „damit sie ihren Fähigkeiten zu 100 Prozent vertrauen und bereit sind, Verantwortung zu übernehmen“. Im Angriff mutig spielen, leidenschaftlich verteidigen, sich gegenseitig helfen, dann kann es mit dem Sieg zum Einstand klappen.

Und taktisch? Da erwartet Blumenschein eine starke Pforzheimer Mannschaft, die auf allen Positionen gut besetzt ist. „Der deutliche Sieg letzte Woche gegen Tabellenführer Fürstenfeldbruck hat aufhorchen lassen. Pforzheim kann sowohl eine 6:0- als auch eine 3:2:1-Abwehrvariante spielen und ist im Angriff auf allen Positionen torgefährlich.“ Sein Team müsse sich auf Spieler einstellen, „die zahlreiche Wurfvarianten haben und es im Angriff durchaus auch mal mit drei Kreisläufern probieren“. Für ihn folgt daraus: „Wir müssen von Beginn an und in jeder Spielphase hellwach sein, gleichzeitig unseren Stärken vertrauen, um selbst Akzente zu setzen.“

Livestream und Tickets

Livestream Die Begegnung aus der Gemeindehalle in Oppenweiler gegen die SG Pforzheim/Eutingen wird live auf Sportdeutschland.TV übertragen. Wer zuschauen möchte, benötigt einen Account und ein Ticket zum Preis von 4,50 Euro.

Tickets Eintrittskarten für das Heimspiel gibt es an der Abendkasse. Außerdem können sie vorab unter www.hcob.de/tickets online erworben werden.

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Erstellt:
25. November 2022, 11:30 Uhr

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