Ruhe in Aspach, Hektik nur anderswo

Beim Fußball-Drittligisten SG Sonnenhof tut sich am letzten Tag der Transferzeit nichts mehr – Am Montag wird Aalen erwartet

Vom Deadline-Day ist heutzutage oft die Rede, wenn es um den letzten Tag geht, an dem im Fußball das Transferfenster geöffnet hat. Gestern war’s mal wieder so weit, doch Drittligist SG Sonnenhof Großaspach holte keinen Spieler mehr. Es gab auch keinen Last-minute-Abgang. „Wir sind mit unserem Kader zufrieden“, sagt Sportchef Joannis Koukoutrigas vor dem Heimspiel gegen den VfR Aalen am Montag (19 Uhr, Mechatronik-Arena).

Hatte seine Hausaufgaben, anders als so mancher Drittliga-Kollege, frühzeitig erledigt: SG-Sportchef Joannis Koukoutrigas. Foto: A. Becher

© Sportfotografie Alexander Becher

Hatte seine Hausaufgaben, anders als so mancher Drittliga-Kollege, frühzeitig erledigt: SG-Sportchef Joannis Koukoutrigas. Foto: A. Becher

Von Steffen Grün

Eigentlich gilt es als Idealfall, wenn der Kader mit Beginn der Vorbereitung steht. Dann kann der Teamgeist von Anfang an reifen und der Trainer die Truppe mit seinen taktischen Varianten vertraut machen, ohne kurz vor dem ersten Saisonspiel noch einmal frisches Personal einbauen zu müssen. Manchmal ist es jedoch nicht möglich, alle Baustellen bereits vor dem Trainingsstart abzuarbeiten – sei es, weil sich die Verhandlungen mit dem Noch-Klub eines Wunschkandidaten ziehen wie Kaugummi, weil ein auserkorener Akteur im allerletzten Moment doch noch abgesagt hat oder weil durch Verletzungen plötzlich ein unerwarteter und deshalb sogar umso dringlicherer Handlungsbedarf entstanden ist.

Nichts von alledem traf in diesem Sommer auf Großaspach zu. Sieben von insgesamt zehn Zugängen standen schon parat, als Trainer Sascha Hildmann am 21. Juni zur ersten Einheit bat. Dan-Patrick Poggenberg, Stéphane Mvibudulu und Korbinian Burger folgten ziemlich zeitnah, beim Trainingslager am Schliersee waren dann alle Mann an Bord. „Das trägt Früchte, wenn man sieht, wie unsere Mannschaft spielt und harmoniert“, sagt Joannis Koukoutrigas nach sechs Punkten aus den ersten fünf Duellen, die einen sehr ordentlichen Start bedeuten. „Jede Position ist doppelt gut besetzt“, sagt der SG-Sportdirektor und verrät damit, worauf sich ein besonderes Augenmerk richtete. Den gestrigen Deadline-Day konnte er daher völlig entspannt vorübergehen lassen, denn „wir haben unsere Hausaufgaben gemacht“.

Was aber nicht zwingend heißen muss, dass sich an dem Aspacher Kader bis zur zweiten Transferperiode vom 1. bis 31. Januar nichts mehr ändert. Vertragslose Akteure dürfen nach wie vor mit einem Kontrakt ausgestattet werden, weshalb Koukoutrigas fortan auch nicht untätig sein wird: „Wir beobachten weiter den Markt und werden auch immer wieder mal einen Spieler zum Training einladen. Wir haben aber keinen Zeitdruck und müssen nichts machen. Nur wenn sich etwas auftut, was langfristig Sinn macht, schlagen wir zu.“ Zum Beispiel dann, so lässt es Koukoutrigas durchblicken, wenn ein Angreifer mit eingebauter Torgarantie zu haben wäre. Stellt sich aber die Frage, warum ein solcher noch ohne Verein dastehen sollte.

Transfers auf den letzten Drücker: Zu- und Abgänge bei Großaspachs Rivalen Info Anders als die SG Sonnenhof Großaspach meldeten einige Drittliga-Kontrahenten in den vergangenen Tagen noch Last-minute-Zugänge. Besonders rege Tätigkeit herrschte auf den letzten Drücker beim Schlusslicht in Lotte, das nach dem Trainerwechsel von Matthias Maucksch zu Nils Drube auch noch drei zusätzliche Kicker holte: Dennis Rosin (22, zuletzt Werder Bremen II) fürs defensive Mittelfeld und Gerrit Wegkamp (25) vom Ligarivalen VfR Aalen für den Angriff sowie den Defensivallrounder Lars Dietz (21), der auf Leihbasis für eine Saison vom Zweitligisten Union Berlin kommt. Der Vorletzte Eintracht Braunschweig verstärkte sich mit Mittelfeldspieler Manuel Janzer (26) vom Zweitligisten Holstein Kiel, Spitzenreiter VfL Osnabrück mit Offensivspieler Alexander Riemann (26) von LASK Linz. Innenverteidiger Steven Ruprecht (31) wechselt innerhalb der Liga vom SV Wehen Wiesbaden zu Fortuna Köln. Auf Leihbasis schlugen zwei Vereine zu: Der FC Hansa Rostock holte Rechtsverteidiger Phil Ofosu-Ayeh (26) von Premier-League-Aufsteiger Wolverhampton Wanderers, 1860 München sicherte sich die Dienste von Mittelfeldspieler Romuald Lacazette (24) vom Zweitligisten SV Darmstadt 98. Abgänge gab es aber auch, zum Beispiel beim Karlsruher SC: Die Badener ließen Flügelspieler Florent Muslija (20) für angeblich knapp zwei Millionen Euro zum Bundesligisten Hannover 96 ziehen. Hansa Rostock löste den Vertrag mit Linksaußen Mounir Bouziane (27) auf, der sich Waldhof Mannheim anschloss. Stürmer Fabian Eisele (23) zog es vom FSV Zwickau zum 1. FC Saarbrücken, auch Jena hat nun einen Angreifer weniger: Denis Jäpel (20) wird bis zum Saisonende an Germania Halberstadt verliehen. Energie Cottbus gab Innenverteidiger Malte Karbstein (20) an den SV Werder Bremen II ab.

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Erstellt:
1. September 2018, 06:00 Uhr

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