Schiedsrichter-Kritik aus dem eigenen Lager

Ex-Schiris Meier und Heynemann machen Verbesserungsvorschläge

Hamburg /SID - „Challenges“ für die Teams, Ex-Profis im Kölner Keller und deutlich größerer Druck auf die Schiedsrichter: Auf dem Gipfel der Handspiel-Diskussionen werden die Rufe nach schnellen Veränderungen immer lauter. Im Endspurt um Meisterschaft, Europapokal und Abstieg in der Fußball-Bundesliga war es am 32. Spieltag zu schwer umstrittenen Regelauslegungen gekommen.

„Wir sind irritiert und auch etwas enttäuscht über die unterschiedlichen Entscheidungen in vergleichbaren Situationen“, sagte selbst Schiedsrichterboss Lutz Michael Fröhlich. Die Spiele vom Wochenende hatten zuvor erneut zu den mittlerweile bekannten Reaktionen geführt: Die Experten schimpften in Dauerschleife, die Verantwortlichen und Spieler der Clubs zeigten sich völlig verwundert.

Fröhlich deutete nun Konsequenzen an, er will sich seine Referees zur Brust nehmen. „Wir müssen zielgerichteter an die Schiedsrichter ran, die das Handspiel falsch auslegen und somit negative Referenzfälle liefern, so dass das ganze System in der Öffentlichkeit immer wieder infrage gestellt wird“, sagte er. Noch am 29. April hatte sich Fröhlich sehr positiv zu den Leistungen seiner Schützlinge geäußert.

Das Echo vom Wochenende war heftig ausgefallen. „Das ist gegen den Fußball, das ist gegen den Sport, das ist gegen alles“, wetterte der frühere Fifa-Referee und heutige TV-Experte Urs Meier zu den Handspiel-Entscheidungen: „Das versteht doch kein Schwein.“

Bernd Heynemann machte zugleich konkrete Vorschläge, wie die Bundesliga aus seiner Sicht wieder ein Stück in ruhigere Fahrwasser zurückkehren kann. Der 65-Jährige ist für die Einführung von Challenges. Pro Partie könnten die Teams damit das Recht auf zwei Überprüfungen erhalten – in anderen Sportarten, beispielsweise im American Football, im Hockey oder auch im Tennis wird dieses System seit Jahren erfolgreich angewendet. Doch damit nicht genug. Er fordert zudem eine Unterstützung für die Videoassistenten in Köln. „Man sollte auf jeden Fall testen, wie es mit Ex-Profis im Keller läuft“, sagte er. Um die Spirale der Kritik zu durchbrechen, sind schnelle Verbesserungen vonnöten. Wohl auch im Sinne der Referees, denn die ernten neben Spott auch immer mehr Mitgefühl. .

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Erstellt:
7. Mai 2019, 02:04 Uhr

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