Schiedsrichterin Karoline Wacker von Uefa befördert

Die 30-Jährige steigt von der Second- in die First-Kategorie auf. Damit gehört die Fußballunparteiische zu einer von fünf Fifa-Schiedsrichterinnen aus Deutschland. Das bedeutet, dass sie mit großer Wahrscheinlichkeit noch interessantere Begegnungen auf internationaler Ebene leiten darf.

Fußballschiedsrichterin Karoline Wacker blickt auf eine schöne Zeit zurück und freut sich darüber, den nächsten Schritt gemacht zu haben. Foto: A. Becher

© Sportfotografie Alexander Becher

Fußballschiedsrichterin Karoline Wacker blickt auf eine schöne Zeit zurück und freut sich darüber, den nächsten Schritt gemacht zu haben. Foto: A. Becher

Von Heiko Schmidt

Karoline Wacker feiert Ende nächster Woche ihren 31. Geburtstag. Ein Geschenk hat die Fußballschiedsrichterin schon vorab erhalten, denn die Uefa – der europäische Fußballverband – hat die Schwäbin befördert. Die Unparteiische wurde in die First-Kategorie auf internationaler Ebene hochgestuft. „Ich habe mich sehr über diese Nachricht gefreut“, sagt Karoline Wacker.

Doch was genau bedeutet für die Unparteiische von den Sportfreunden Großerlach diese Hochstufung? „Ich kann es noch nicht genau abschätzen, was es konkret bedeutet. Ich hoffe, dass ich nun Spiele von namhafteren Ländern sowie die eine oder andere Partie in der Champions-League der Frauen pfeifen darf“, antwortet die Finanzbeamtin. Auf jeden Fall ist der Sprung in die First-Kategorie der Fifa für sie ein weiterer Schritt nach oben, den sich Karoline Wacker in den vergangenen Jahren verdiente. „Wir werden jedes internationale Spiel beobachtet. Anhand der Noten wird dann ein Ranking erstellt“, berichtet die Schiedsrichterin, die der Gruppe Backnang angehört. In dieser Rangfolge ist Karoline Wacker unter den deutschen Schiedsrichterinnen vorne dabei.

An ihre Leistungen möchte sie auf jeden Fall anknüpfen. Bei ihrem großen Ziel gibt sich die 30-Jährige allerdings noch etwas zurückhaltend. „Ich schaue von Spiel zu Spiel“, sagt die Fifa-Schiedsrichterin, die inzwischen in Lehrensteinsfeld im Landkreis Heilbronn wohnt. Sie schiebt nach: „Wenn man zu große Ziele vor den Augen hat, verliert man nur die kleinen Ziele.“ Karoline Wacker will nämlich zunächst in der neu eingestuften Kategorie ankommen und dann schauen, wie es für sie weitergeht. „Ich möchte weiter gute Leistungen zeigen und mich so präsentieren, um die Dritte Liga der Männer ins Auge fassen zu können.“

„Zu Hause habe ich ein Fitnessstudio eingerichtet und trainiere dort“

Bislang ist die Schiedsrichterin in der Regionalliga der Männer und in der Ersten Bundesliga der Frauen auf nationaler Ebene eingestuft. In diesen beiden Ligen hat sie in der ersten Hälfte der laufenden Saison einige Einsätze gehabt. So pfiff Karoline Wacker in der Hinrunde unter anderem sechs Begegnungen in der Frauen-Bundesliga und fünf Partien in der Männer-Regionalliga. Deshalb hat sie sich eine längere Winterpause gegönnt und wird erst am kommenden Wochenende ihr erstes Pflichtspiel im Jahr 2022 leiten. Sie hat sich aber in der freien Zeit nicht zurückgelehnt. „Zu Hause habe ich ein Fitnessstudio eingerichtet. Dort trainiere ich regelmäßig“, so Wacker.

Die Schiedsrichterin blickt schon jetzt auf eine erfolgreiche Karriere. Und sie kann sich noch genau erinnern, wie alles für sie als Unparteiische begann. „Ich hatte 2004 bei den Mädchen des VfR Murrhardt Fußball gespielt. Da es schon zu dieser Zeit einen Schiedsrichtermangel gab, hat meine Mama mich gefragt, ob ich das machen möchte. Sie war zu diesem Zeitpunkt Jugendleiterin beim VfR“, schildert Karoline Wacker. Sie nahm am Neulingskurs teil und schloss diesen erfolgreich ab. „Es war die beste Entscheidung, Schiedsrichterin zu werden. Ich bin meiner Mama sehr dankbar, dass sie mich auf diesen Weg gebracht hat und mich dabei unterstützt“, so Wacker.

Nach der bestandenen Schiedsrichterprüfung pfiff sie ein Spiel nach dem anderen. Acht Jahre später folgte die Berufung in den DFB-Kader und weitere fünf Jahre danach wurde sie Fifa-Schiedsrichterin. Als einen ihrer Höhepunkte in ihrer Laufbahn sieht sie unter anderem das Hinspiel im Halbfinale der Champions-League-Saison 2015/2016 zwischen den französischen Spitzenteams Olympique Lyon und Paris Saint-Germain. Dieses wurde von Bibiana Steinhaus geleitet, Karoline Wacker war die Schiedsrichterassistentin. Auf internationaler Bühne leitete sie zuletzt im September 2021 das WM-Qualifikationsspiel der Frauen zwischen Dänemark und Malta.

Unvergessen bleibt für sie auch das DFB-Pokalfinale in der Saison 2014/2015, bei dem die gebürtige Murrhardterin zwischen dem VfL Wolfsburg und dem 1. FFC Turbine Potsdam in Köln die vierte Offizielle war. Dort erhielt sie wie das gesamte Schiedsrichtergespann die Wimpel und Pins der beteiligten Mannschaften. „Ich sammle diese sehr gerne“, verrät Karoline Wacker. So hat sie schon einige davon bei sich zu Hause. Mit Sicherheit werden noch weitere hinzukommen, denn Wackers Karriere als Fußballschiedsrichterin ist noch lange nicht zu Ende. „Ich bin stolz auf meinen Weg und wo ich stehe“, sagt die 30-Jährige. Sie gehört nämlich nun zur First-Kategorie der Fifa. Neben ihr dürfen vier weitere deutsche Schiedsrichterinnen international im Einsatz sein: Riem Hussein, Franziska Wildfeuer, Angelika Söder und Fabienne Michel.

Karoline Wacker

Am 19. Februar 1991 wird Karoline Wacker in Murrhardt geboren.

2004 wird sie Fußballschiedsrichterin in der Gruppe Backnang. Seit 2012 zählt die Unparteiische von den Sportfreunden Großerlach zum DFB-Kader und seit 2017 auch zum Fifa-Kader. In diesem Jahr wurde sie in die First-Kategorie auf internationaler Bühne hochgestuft.

In der Ersten Frauen-Bundesliga hat sie bereits 69 Spiele geleitet. Hinzu kommen 34 Partien in der Zweiten Bundesliga der Frauen. Außerdem steht Karoline Wacker in der Männer-Regionalliga sowie bei internationalen Begegnungen als Unparteiische auf dem Platz.

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Erstellt:
8. Februar 2022, 06:00 Uhr

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