Schneller als der knallharte Verteidiger
Bei Virneburg gibt es einen Fußballplatz am Waldrand, nicht weit weg vom Nürburgring. Am Donnerstag vor dem Rennen haben dort 22 Motorsportjournalisten einst ausprobiert, ob sie noch kicken können. Michael Schumacher, damals in seiner Blütezeit bei Ferrari, bekam davon Wind – und spielte mit. Die ersten Spaziergänger, die vorbeischauten, informierten ihre Freunde und Angehörigen mit der Botschaft: „Kommt mal vorbei, da spielt Schumacher Fußball!“ Die erste Halbzeit war noch nicht vorüber, da standen mehr als 100 Zuschauer neben dem Spielfeld. In der Pause wollten sie den Platz stürmen, Schumacher mal anfassen und sich ein Autogramm abholen. Ihnen klarzumachen, dass es sich hier um eine private, nicht öffentliche Veranstaltung handelte, war gar nicht so einfach. Die Mitspieler mutierten zu persönlichen Bodyguards des Rennfahrers. Gegen Schumacher Fußball zu spielen war übrigens lustig. Er zupfte mich am Ärmel, als ich im gegnerischen Strafraum auf einen Eckball lauerte. Und als Bewacher sagte er frech grinsend: „Ich bin schon da, Junge!“ Das machte er zwei- oder dreimal so. Es war seine Art, mit einem zuvor verlorenen Laufduell an der Außenlinie umzugehen. Für den Gegenspieler aber wurde ein Traum wahr. Denn wann ist man schon mal schneller als Schumi?