Schumacher fehlt – nicht nur dem Sport
Persönlich erlebt habe ich Michael Schumacher nur einmal, 1996 beim Treffpunkt Foyer unserer Zeitung in der Alten Reithalle. Und doch ging es mir wie vielen meiner Generation: Wir fühlten mit ihm, jubelten mit ihm, zitterten mit ihm, litten mit ihm. Er war unser Motorsport-Idol, und wir glaubten, ihn zu kennen. Wir hatten seinen Aufstieg zum Superstar erlebt, weshalb niemand diesen Sturz verstehen konnte. Ich war an jenem 29. Dezember 2013 unterwegs zu einem Hallenfußball-Turnier, als im Radio Schumachers Skiunfall vermeldet wurde. Ich werde diesen Tag nie vergessen – und auch nicht meinen ersten Gedanken: Wird schon nicht so schlimm sein. Einer, der 40 Jahre lang auf den Asphaltpisten dieser Welt allen Risiken getrotzt hat, wird doch nicht kurz nach dem Ende der Karriere vom Schicksal eingeholt – und dann auch noch auf Schnee. Undenkbar! Sechs Stunden später, auf der Heimfahrt nach dem Turnier, hörte sich der Radiosprecher anders an. Besorgter. Betroffener. Bestürzter. Und so viel war schon klar: Es könnte schlimmer kommen als befürchtet. Heute wissen nur wenige, wie es Michael Schumacher wirklich geht, und das ist völlig in Ordnung. Ich weiß nur: Er fehlt. Seinem Sport. Seinen Freunden. Und natürlich auch vielen von denen, die damals glaubten, ihn zu kennen.