SG Sonnenhof Großaspach im WFV-Pokal-Halbfinale: Vom Triumph bis zur herben Klatsche

Im WFV-Pokal haben die Fußballer aus dem Fautenhau schon ein paar Sternstunden der Vereinshistorie, aber auch einige bittere Niederlagen erlebt. Am Mittwoch (17.30 Uhr) steht die SG gegen den SSV Ulm zum siebten Mal in ihrer Geschichte in einem WFV-Pokal-Halbfinale.

Julian Leist verlor zweimal mit der SG im Pokalhalbfinale. Archivfoto: Alexander Becher

© Sportfotografie Alexander Becher

Julian Leist verlor zweimal mit der SG im Pokalhalbfinale. Archivfoto: Alexander Becher

Von Lars Laucke

Gleich die erste Teilnahme an einem WFV-Pokal-Halbfinale hat die SG Sonnenhof Großaspach mit einem Sieg gekrönt, der am Ende sogar im bisher einzigen Pokalgewinn gipfelte. Es war im Jahr 2009, als der damalige Tabellenführer der Fußball-Oberliga den damaligen Regionalliga-Spitzenreiter 1. FC Heidenheim mit 1:0 besiegte. „Das war noch auf dem alten Rasenplatz im Fautenhau“, erinnert sich Rüdiger Rehm. Der spätere Co- und Cheftrainer der SG war damals noch Spieler unter Cheftrainer Thomas Letsch. „Er verweist bis heute gerne darauf, dass er der Einzige ist, der als Cheftrainer mit der SG den WFV-Pokal gewonnen hat. Ich erwidere dann immer, dass er das nicht geschafft hätte, wenn er mich nicht als Spieler gehabt hätte“, sagt Rehm lachend. Und noch etwas Besonderes hatte der damalige Pokaltriumph für Rehm: „Es ist das einzige Mal, dass ich gegen Frank Schmidt als Trainer des 1. FC Heidenheim gewonnen habe – egal in welcher Funktion und mit welchem Team.“

Die Erinnerung sorgt heute noch für Gänsehaut bei Dennis Grab

Einer von Rehms Teamkollegen war seinerzeit Dennis Grab. Er muss zunächst ein wenig in seinen Erinnerungen kramen, „schließlich ist es schon 15 Jahre her. Aber das war die Saison, in der wir in die Regionalliga aufgestiegen sind. Damals waren wir als Team unschlagbar. Wir waren wohl spielerisch nicht die beste Mannschaft, hatten aber einen brutalen Spirit“, kommt es dann doch recht schnell wieder. „Wir haben dann in Schwieberdingen noch das Finale gegen 07 Ludwigsburg gewonnen und in der nächsten Saison folgte dann im DFB-Pokal das Spiel in Heilbronn gegen den VfB Stuttgart. Da bekomme ich heute noch Gänsehaut, wenn ich dran denke“, gibt Dennis Grab zu. „Vor 15000 Zuschauern zu spielen, das Fernsehen war vorher bei uns in der Kabine – das ist definitiv einer der Top-Drei-Momente meiner Karriere, wenn nicht gar das absolute Highlight.“ Rüdiger Rehm hatte „das Glück, in meiner Karriere auch ein paar Ligen höher gespielt zu haben. Da gab es schon noch ein paar andere Highlights. Ich bin zum Beispiel in die Zweite Bundesliga aufgestiegen. Aber der WFVPokal-Sieg 2009 war natürlich auch eine coole Sache.“

Drei Jahre später standen die Aspacher erneut im Halbfinale. Und sie schafften wiederum den Sprung ins Endspiel durch ein 2:0 gegen den VfR Aalen. Im Finale jedoch gab es für Rüdiger Rehm, mittlerweile Co-Trainer unter Alexander Zorniger, und seine Mannschaft eine 0:2-Niederlage gegen Heidenheim. Dennis Grab war nach wie vor als Spieler dabei: „Das war ein sehr gutes Spiel. Bei Heidenheim waren einige alte Haudegen noch dabei und Marc Schnatterer hat am Ende den Unterschied gemacht“, erinnert sich der damalige Innenverteidiger. „Wir waren damals etwas hin- und hergerissen. Wir hätten natürlich gerne gewonnen. Aber da Heidenheim über die Liga schon für den DFB-Pokal qualifiziert war, rückten wir automatisch nach. Wir haben gegen den FSV Frankfurt gespielt und zunächst geführt, lagen dann aber 1:2 hinten. Kurz vor Schluss habe ich nach einer Ecke den Ball an die Latte geköpft. Das war ärgerlich, in der Verlängerung hätten wir sie gepackt“, ist sich Grab heute noch sicher.

Und ein weiteres Jahr später in der Saison 2012/13 standen die Fautenhau-Kicker erneut im Pokalhalbfinale, verloren aber mit 0:1 nach Verlängerung gegen die Heidenheimer – Rüdiger Rehm war mittlerweile Cheftrainer. Unter ihm gab es dann noch eine weitere Halbfinalteilnahme: 2014 stand die SG zum dritten Mal in Folge in der Vorschlussrunde, diesmal gab es ein 0:2 zu Hause gegen die Stuttgarter Kickers. Es war die Saison, in der die Aspacher in die Dritte Liga aufstiegen. „Die Niederlagen im Pokal waren immer sehr ärgerlich, zumal wir ja meist auch nicht gerade Außenseiter waren. Für den Verein war das schon immer wichtig, da ein Pokalsieg ja die Teilnahme am DFB-Pokal bedeutet hätte. Nach dem Ausscheiden war dann die Stimmung meist nicht so toll“, erinnert sich Rüdiger Rehm und ergänzt: „Der absolute Tiefpunkt war mal eine Pokalniederlage in Hollenbach.“

Direkt nach dem Pokalaus gab es Besuch von Uli Ferber in der Kabine

Julian Leist stand zweimal mit der SG Sonnenhof Großaspach im Halbfinale des WFV-Pokals. Beide Male war er Kapitän, beide Male schied die SG aus. „Ich denke an beide Spiele nicht so gerne zurück“, gibt er zu. Zunächst gab es 2018 ein 0:2 beim Verbandsligisten TSV Ilshofen. „Da waren wir als Drittligist natürlich haushoher Favorit. Wir sind aber früh in Rückstand geraten und dem dann vergeblich hinterhergelaufen. An dem Tag kam vieles zusammen. Ich weiß noch, dass Uli Ferber direkt danach in die Kabine kam und uns seine Meinung zu dem Spiel gesagt hat“, erinnert sich Leist.

2020 gab es eine herbe 0:6-Klatsche beim SSV Ulm – also bei jenem Gegner, gegen den es jetzt am Mittwoch wieder geht. Damals war die SG gerade aus der Dritten Liga abgestiegen, das Pokalhalbfinale der Saison 2019/20 fand aber wegen Corona erst im August statt, also nach Beginn der neuen Saison. „Das war schon eine komische Situation. Wir waren nach dem Abstieg eine fast komplett neue Mannschaft. Ulm war uns haushoch überlegen, wir waren wirklich nicht gut“, erzählt Leist.

Vier Jahre nach dem Debakel in Ulm steht die SG nun also zum insgesamt siebten Mal im Halbfinale des WFV-Pokals und trifft am Mittwoch um 17.30 Uhr erneut auf den SSV. Immerhin haben die Aspacher diesmal Heimrecht. Doch die Ulmer sind als Tabellenführer der Dritten Liga natürlich klarer Favorit. Aber Ex-SG-Coach Rüdiger Rehm gibt zu bedenken, „dass der SSV schon im Viertelfinale bei den Kickers Probleme hatte. Ihr Fokus liegt im Moment auf dem Kampf um den Aufstieg. Und sie sind ja ohnehin schon für den DFB-Pokal qualifiziert.“ Die Chance für die SG sei nicht groß, „aber sie ist da“, betont Rehm.

Jubel bei der SG über den Sieg gegen Heidenheim und den damit verbundenen Einzug ins WFV-Pokal-Finale 2009. Archivfoto: Edgar Layher

© © Edgar Layher

Jubel bei der SG über den Sieg gegen Heidenheim und den damit verbundenen Einzug ins WFV-Pokal-Finale 2009. Archivfoto: Edgar Layher

Infos zum WFV-Pokal-Halbfinale SG Sonnenhof Großaspach – SSV Ulm

Livestream Der Württembergische Fußballverband (WFV) zeigt das WFV-Pokal-Halbfinale zwischen der SG Sonnenhof Großaspach und dem SSV Ulm in einem Livestream. Über diesen Link sind morgen ab 17.30 Uhr die kompletten 90 Minuten sowie eine etwaige Verlängerung oder sogar ein Elfmeterschießen zu sehen.

Gegner Mit 68 Punkten aus bisher 35 Saisonspielen ist dem SSV Ulm als Spitzenreiter in der Dritten Liga bereits drei Spieltage vor Saisonende mindestens die Teilnahme an der Aufstiegsrelegation zur Zweiten Bundesliga sicher. Die Mannschaft von Cheftrainer Thomas Wörle hat auch schon jetzt die Teilnahme am DFB-Pokal der kommenden Saison sicher. Bereits 19 Mal trafen der ehemalige Bundesligist und der Dorfklub in einem Pflichtspiel aufeinander. Neun Begegnungen gewann Ulm, acht die SG, zudem gab es zwei Unentschieden.

Personal Neben dem langzeitverletzten Lukas Britzelmeir fehlen Marius Kunde (Kieferverletzung)und Ersatzkeeper Silas Ihde (Fraktur im Handgelenk).

Einschätzung „Sicherlich ist es ein Stück weit ein Bonusspiel für uns, aber die Jungs haben sich das hart erarbeitet und wir gehen dieses Spiel so an, dass wir es auch gewinnen wollen“, sagt SG-Cheftrainer Pascal Reinhardt. „Es wird auf jeden
Fall eine große Hürde gegen einen defensiv sehr stabilen Gegner, der seit Dezember nicht mehr verloren hat. Wir nehmen diese tolle Herausforderung an, freuen uns auf ein spannendes Spiel vor hoffentlich großer und stimmungsvoller Kulisse.“

Eintrittskarten Tickets für die Partie gibt es noch im Online-Vorverkauf unter www.sg94.de sowie am Spieltag an den Tageskassen (Eingang über Tor 3B direkt an Kasse 3). Diese öffnen 90 Minuten vor Spielbeginn. Ab 14 Uhr können sich die Besucher mit einem gültigen Ticket bei einer Hocketse auf dem Stadionvorplatz auf das Pokalspiel einstimmen.

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Erstellt:
30. April 2024, 11:00 Uhr

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