Von der Jugend direkt an die Oberliga-Spitze
Bei der SG Sonnenhof steht der junge Lukas Stoppel seit Wochen regelmäßig in der Startformation und gefällt im Mittelfeld mit guten Leistungen. Nun hofft der 18-Jährige aus Oppenweiler, dass er bei Großaspach auch morgen im Topduell mit Verfolger Pforzheim von Beginn an ran darf.
Von Uwe Flegel
Wer mit Nachnamen Stoppel heißt und in Oppenweiler aufwächst, bei dem liegt der Verdacht ziemlich nahe, dass er es selbst in der Handballhochburg im Murrtal mit dem Fußball hält. Lukas Stoppel muss grinsen, als er mit diesem Satz konfrontiert wird. Danach nickt er und sagt schmunzelnd: „Es stimmt schon, da gibt es bei uns schon eine ganze Reihe.“ Auch er, 18-jähriger Enkel von SGOS-Mitbegründer Siegfried Stoppel, Großneffe des ersten SGOS-Vorstands Richard Stoppel und Sohn des heutigen SGOS-Abteilungsleiters Alexander Stoppel, tanzt da nicht aus der Reihe. Im Gegenteil. Selbst beim Spitzenreiter der Fußball-Oberliga SG Sonnenhof Großaspach ist er eine positive Überraschung. In den bisherigen neun Punktspielen kam er achtmal zum Einsatz und stand sechsmal in der Startelf. Auch am Freitag, wenn ab 19 Uhr im heimischen Fautenhau das Topduell mit dem Tabellendritten 1. CfR Pforzheim ansteht, hat der gebürtige Backnanger gute Chancen, zum siebten Mal in der Anfangsformation zu stehen. Dabei dürfte Lukas Stoppel eigentlich noch A-Jugend spielen.
Für die war der Schüler am Technischen Gymnasium in Backnang vor der Saison auch vorgesehen. Mit einem sogenannten Jugendvertrag ausgestattet sollte er wie Steffen Bönisch und Noah Vrbek bei den Aktiven reinschnuppern. Doch daraus wurde schnell mehr. Bereits nach kurzer Zeit erkannte Coach Pascal Reinhardt an: „Die drei machen das richtig gut, die hauen sich rein und geben Gas.“ Oft bleibt es dann bei netten Worten. Beim neuen SG-Trainer folgten Taten. Bereits in der dritten WFV-Pokalrunde mischte Stoppel von Beginn an mit und steuerte einen Treffer zum 5:0 beim Landesligisten Breuningsweiler bei.
Der gebürtige Backnanger hat mit dieser Entwicklung selbst nicht gerechnet
Seither ist der erst im Frühjahr 18 gewordene Schüler fest dabei und bekennt: „Ich hatte am Anfang selbst nicht gedacht, dass es so gut läuft.“ Auch weil er in seinen ersten Trainingseinheiten im Oberliga-Kader den Unterschied zwischen Jugend- und Männerfußball schnell spüren musste. Eine Klippe, an der einige hoffnungsvolle Talente scheitern. Stoppel, der als Fünfjähriger bei der SG Oppenweiler-Strümpfelbach mit dem Fußball begonnen hatte und über die SGV Freiberg sowie den FSV Waiblingen nach der C-Jugend in den Fautenhau kam, scheint sie umkurvt zu haben. Auch weil „ich rasch gemerkt habe, dass ich mithalten kann und das Gefühl aufkam, ich kann in diesem Kader eine Rolle spielen“.
Die hat er inne und füllt sie im zentralen Mittelfeld gut aus, nachdem sich Marius Kunde verletzte. Im Derby zum Beispiel bei der TSG Backnang erzielte er bei Aspachs 2:1-Sieg den wichtigen 1:1-Ausgleich. „Ich habe gemerkt, dass ich meine Spielweise anpassen muss“, erzählt Lukas Stoppel. Das bedeutet für ihn mehr Klarheit und Kontrolle in seinem Spiel. Dabei sagt er über sich: „Ich bin schon einer, der auf dem Platz ein bisschen zocken will. Da passiert es eben, dass du mal umgehauen wirst.“ Bei Erwachsenen passiert das etwas schneller als bei der Jugend. Erst recht, wenn ein erfahrener und arrivierter Mittelfeldstratege den Eindruck hat, dass ihn ein Nachwuchsmann gerade ein bisschen vorführen will.
Das wird ihm Vater Alexander, selbst viele Jahre als Fußballer und als Trainer am Ball, sicher auch schon das eine oder andere Mal gesagt haben – oder? „Er hält sich da ziemlich raus“, antwortet Lukas Stoppel und fügt hinzu: „Selbstverständlich sagt er mir mal was, aber er hat bei Oppenweiler genug anderes zu tun und ist bei mir deshalb ja auch nicht immer dabei.“ Es seien eher die erfahrenen Spieler der eigenen Mannschaft, „die mir Tipps geben und mir helfen wollen“. Marius Kunde sei so jemand, von dem er lerne, sagt der 18-Jährige und fügt hinzu: „Wenn er oder ein Volkan Celiktas was sagt, da höre ich gut zu, das hilft mir und bringt mich weiter.“
Bislang klappt das offensichtlich bestens und Lukas Stoppel hat sich vorgenommen, „dranzubleiben und möglichst viel zu spielen“. Wobei er durchaus auch noch in der A-Jugend ran dürfte, falls seine Einsatzzeiten beim Oberliga-Tabellenführer entscheidend nachlassen. „Wenn das passiert, dann geht das immer“, weiß der Rechtsfuß, denn: „Wichtig ist vor allem, dass ich spiele.“ Egal wo. Allerdings ist er auch ehrgeizig und selbstbewusst genug, um zu sagen: „Derzeit sehe ich mich als Spieler der ersten Mannschaft und dort ist die ganze Entwicklung sehr positiv.“ Stimmt. Deshalb wäre nun nur noch die Frage zu klären, wie viele Stoppels seiner Generation gerade die Fußballschuhe schnüren? Der 18-Jährige überlegt kurz und zählt dann auf: „Bei Oppenweiler mein älterer Bruder Moritz und meine ältere Schwester Heidi, dann mein Cousin Even und meinen Cousinen Linn-Anouk sowie Fatoumata und in Löchgaus Jugend noch mein Cousin Moussa.“ Mit Lukas sind das sieben. Im Handball reicht das bereits für eine komplette Mannschaft.
Trainer Pascal Reinhardt „Wir haben in Oberachern nicht gut gespielt und uns vor allem in der ersten Halbzeit schwergetan. Dennoch haben wir im zweiten Durchgang eine deutliche Steigerung hingelegt, uns Torchancen erspielt und am Ende die drei wichtigen Punkte eingefahren. Wir müssen es in Zukunft aber hinbekommen, zwei gute Halbzeiten zu spielen. Mit Pforzheim kommt morgen noch einmal eine ganz andere Qualität – insbesondere mit brutaler Offensivwucht – auf uns zu. Es gilt daher, einfache Fehler unbedingt zu vermeiden. Unser Gegner ist extrem gut in Form, die Ergebnisse sprechen für sich. Wir müssen die Gier auf den Platz bringen, unser Tor mit dem letzten Willen zu verteidigen, und vorne noch mehr Bock haben, Tore zu erzielen. Daran arbeiten wir diese Woche intensiv.“
Das Personal Fehlen werden bei der SG Sonnenhof am Freitag Luca Wöhrle (Sprunggelenk), Jannik Pfänder (Schulter) und Benedict Dos Santos (Muskelfaserriss). Fraglich ist ein Einsatz von Kapitän Volkan Celiktas (Schulter).
Der Gegner Mit 18 Punkten belegt der 1. CfR Pforzheim nach neuen Spielen Rang drei. Zuletzt siegte das Team der Trainer Alexander Freygang und Abdul Sani Murati viermal in Serie. Zudem stellen die Gäste mit dem 31-jährigen Konstantinos Markopoulos den aktuell besten Torjäger der Oberliga (neun Tore, drei Assists).
Die Fans Tickets sind unter www.sg94.de im Online-Vorverkauf sowie am Spieltag an den Tageskassen erhältlich (Öffnung 17.30 Uhr). Karten gibts zudem im Vorverkauf am Ticketcounter im Hotel Sonnenhof, der Geschäftsstelle der SG Sonnenhof in Großaspach und bei Schock Futter- und Gartenmarkt in Auenwald.