SGM Auenwald: Trotz anfänglicher Skepsis eine Erfolgsstory
Vor acht Jahren schlossen sich die Jugendfußballer der alten Rivalen TSV Lippoldsweiler und TSV Oberbrüden zu einer Spielgemeinschaft zusammen und ließen sich damals auch von Kritikern in den Vereinen nicht beirren. Nun zeigen die Nachwuchskickers der Öffentlichkeit, was geschafft wird.
Von Uwe Flegel
Als es los ging vor acht Jahren bekamen Jürgen Kuske und Eugen Holzwarth in Lippoldsweiler und Oberbrüden nicht nur nette Kommentare innerhalb ihres Vereins zu hören. Von jeher war die Rivalität beider Klubs sehr groß. Vor allem einige ältere Mitglieder taten sich arg schwer mit dem Gedanken, dass der Nachwuchs des TSV Lippoldsweiler und des TSV Oberbrüden gemeinsam als SGM Auenwald Fußball spielen soll. „Es geht hier nicht um die Alten, es geht um die Jugend“, pflegte Holzwarth jenen Mitbürgern stets zu antworten und längst hat sich gezeigt, dass er und Kuske richtig lagen. Das will die Spielgemeinschaft nun am Samstag auch zeigen. Von 10 bis 22 Uhr gibts rund um den Sportplatz und die Sporthalle in Oberbrüden einen Tag der SGM Auenwald mit Testspielen, öffentlichem Jugendtraining, bei dem auch Nicht-SGM-Spieler mitmachen können, Kurs- und Sportangeboten der Oberbrüdener Turnabteilung und einem weiteren sportlichen und außersportlichen Rahmenprogramm.
Die Idee geboren hat allerdings nicht mehr alte Fahrensmann Eugen Holzwarth, der vor einem Jahr sein Amt in jüngere Hände gelegt hat, sondern haben mit Jens Marbaz (27 Jahre) und Lennart Gollnick (25 Jahre) die Nachfolger des Mannes, der 48 Jahre lang Jugendleiter des TSV Oberbrüden war. Der 52-jährige Jürgen Kuske, der beim TSV Lippoldsweiler weiterhin am Ruder steht und in der Jugendleitung von Patrick Schulz (34) unterstützt wird, macht aber sofort klar: „Auch nach diesem Wechsel funktioniert die SGM weiterhin reibungslos.“ Wobei, völlig sorgenfrei sind die Verantwortlichen auch dort nicht. „Derzeit suchen wir noch einen Trainer für die C-Jugend, da sich Louis Schick künftig in Oberbrüden im Aktivenbereich engagiert“, erzählt Marbaz.
In den jüngeren Mannschaften sehr gut, bei den Älteren eher dünn aufgestellt
Eventuell findet sich ja ein geeigneter Mann morgen beim Tag der Spielgemeinschaft, der dem Zusammenschluss zusätzlichen Schwung verleihen soll. Dabei sagt Marbaz: „Trotz Corona haben wir eigentlich viel Zulauf.“ In der anstehenden Saison sind die Auenwalder sogar durchgängig von den Bambinis bis hoch in die A-Jugend wieder besetzt. Das schafft längst nicht mehr jeder und auch die SGM hatte in der A-Jugend in der vergangenen Saison keine Mannschaft am Start. „Jugendliche haben in dem Alter einfach oft auch andere Interessen“, weiß Jürgen Kuske, der wie Marbaz, Gollnick und Schulz deshalb entsprechend froh ist, dass die SGM im unteren Altersbereich teilweise jeweils zwei Mannschaften pro Jugend stellen kann. Auf „rund 150 Jungs und einige Mädels“, schätzt Lennart Gollnick derzeit die Zahl an Kickern im Nachwuchsbereich.
Das ist gut, soll aber noch etwas besser werden. Auch weil die Auenwalder Jugend sportlich voran und vielleicht auch mal in eine etwas höhere Spielklasse kommen will. „Wir haben uns vorgenommen, leistungsorientierten Fußball mit Spaßfaktor anzubieten“, erzählt Marbaz. Deshalb präsentiert sich die Spielgemeinschaft und wirbt für das, was sie bietet. „Es soll ein Fest und Erlebnistag für unsere Spieler sowie Familien werden und weiteren Interessierten die Chance geben, uns kennenzulernen“, erklärt Jens Marbaz und fügt mit Blick auf die alte Rivalität rasch hinzu: „So etwas wollen wir künftig jedes Jahr machen und dann im Wechsel.“ Heißt: 2023 in Lippoldsweiler.
Der Auftakt der Aktion findet allerdings nun in Oberbrüden statt. Und: Es ist nicht das Einzige, was die SGM oder einer der beiden daran beteiligten Vereine diesen Sommer geplant haben. Vom 18. bis 21. August zum Beispiel gibt es in Zusammenarbeit mit der Fußballschule Elfwerken des ehemaligen TSG-Meistermachers und Aspacher Drittliga-Trainers Markus Lang ein viertägiges Feriencamp. Außerdem richten die Auenwalder am 17. September die VR-Talentiade für die D-Junioren aus. Für die Jugendtrainer der Spielgemeinschaft ist mithilfe des WFV eine sogenannte Qualifizierungsoffensive geplant, mit der die Betreuer die C-Lizenz erwerben können. „Da hoffen wir zunächst einmal, dass möglichst viele unserer Trainer mitmachen, sind aber auch mit dem einen oder anderen Nachbarverein in Kontakt“, berichtet Gollnick und sagt: „18 Plätze haben wir zur Verfügung. Und zu guter Letzt will die SGM auch die Kooperation Schule und Verein richtig in Angriff nehmen. Deshalb bietet sie eine FSJ-Stelle an, in der das Thema Fußball-AG für interessierten Schulen ein großes Thema ist. Im Auenwalder Jugendfußball tut sich viel. Offensichtlich war es gut, dass Kuske und Holzwarth vor Jahren das Nörgeln einiger Stammtischbrüder ertragen und ihr eigenes Ding gemacht haben.
Weitere Informationen über die Spielgemeinschaft, über den Tag der SGM Auenwald und dessen komplettes Programm sowie über die geplanten Aktionen gibt es im Internet unter: www.sgm-auenwald.de