Shqiprim Binakaj kehrt zur TSG Backnang zurück
Der erfahrene Offensivmann wechselt vom Fußball-Drittligisten aus Großaspach zu seinem einstigen Jugendverein in die Etzwiesen – Marc Erdmann: „Ships Binakaj soll bei uns eine Führungsrolle einnehmen“
Viel besser hätten es die Verantwortlichen der TSG Backnang terminlich nicht planen können. Beim Trainingsauftakt des Verbandsligisten heute ab 19 Uhr wird ein Fußballer mit dabei sein, der die Erfahrung von 140 Drittliga- und 153 Regionalligaspielen mitbringt. Shqiprim Binakaj kehrt in die Etzwiesen zurück. Der Offensivmann, der sich vor elf Jahren von der TSG verabschiedet hat und danach mit der SG Sonnenhof von der Oberliga bis in die Dritte Liga hochkletterte, hat bei seinem einstigen Jugendverein einen Zweijahresvertrag unterschrieben. Sehr wahrscheinlich ist er am Freitag im Jubiläumsspiel gegen den Zweitligisten VfB Stuttgart (Etzwiesen-Stadion, Anpfiff 19 Uhr) bereits das erste Mal für die TSG am Ball.
Der eine oder andere hatte es durchaus für möglich gehalten, dass der 30-Jährige künftig wieder für den Etzwiesen-Klub am Ball ist. Nachdem sich Binakaj und die SG Sonnenhof nicht über eine Vertragsverlängerung einig geworden waren, hatten sich aber auch einige andere Interessenten bei dem Mittelfeldspieler, der sowohl beide Außenbahnen wie auch als hängende Spitze spielen kann gemeldet. Namen wie der SGV Freiberg oder die Stuttgarter Kickers (beide Oberliga) machten die Runde. Genannt wurde aber auch immer wieder die in die Verbandsliga abgestiegene TSG Backnang. Schließlich war Binakaj in all seinen Großaspacher Jahren immer mal wieder als Zuschauer bei einem Spiel seines Ex-Vereins gesehen worden. Und: „Ich bin seit fast einem Jahr bereits an ihm dran“, erklärt TSG-Teammanager Marc Erdmann. Nun hat er es geschafft, den Wunschspieler zurückzuholen und damit einen zusätzlichen Führungsspieler im Aufgebot zu haben.
Entscheidend für die Rückkehr war offenbar nicht der finanzielle Aspekt, sondern: „Wir haben ihm eine berufliche Perspektive aufgezeigt und das war ihm sehr wichtig“, sagt Erdmann. Denn Profifußball gibt es beim Etzwiesen-Verein nicht. Wobei das Backnanger Vorstandsmitglied in den Gesprächen mit dem in Winnenden wohnenden Binakaj festgestellt hat: „Die TSG ist für ihn schon eine Herzensangelegenheit.“ Vielleicht auch, weil die sogenannten Roten einer von nur drei Klubs in der Vita des technisch und läuferisch starken Fußballers sind. Denn außer in Backnang hat er nur als Steppke bei der SV Winnenden sowie in den vergangenen elf Jahren bei der SG Sonnenhof Großaspach gekickt. Beim Drittligisten hat sich der 1,78 Meter große Kicker gar den Status einer lebenden „Dorfklub-Legende“ erarbeitet. Und mit 339 Pflichtspieleinsätzen für die Elf aus dem Fautenhau in der Dritten Liga, der Regionalliga, der Oberliga sowie im WFV- und im DFB-Pokal (insgesamt 44 Tore) war Shqiprim Binakaj vergangene Saison mit großem Abstand der Spieler mit den meisten Einsätzen für die SG.
Nun ist er wieder bei dem Verein, den er mit 19 Jahren als großes Talent verlassen hat. Der Klub für den er bereits als Jugendkicker in der ersten Mannschaft um Punkte gekämpft hat. Damals in der Landesliga.
Shqiprim Binakaj bestätigt, dass der Wechsel zur TSG eine Herzensangelegenheit gewesen sei. Auch weil sich Marc Erdmann schon länger um ihn bemüht hat. Und: „Weil ich dort ja auch viele kenne.“ Mit Leute wie Coach Laki Sbonias, mit David Kienast, mit Oguzhan Biyik und mit Physiotherapeut Volker Max hat er zum Beispiel bereits bei der SG Sonnenhof zusammengearbeitet und zusammengespielt. „TSG-Co-Trainer Darko Milosevic war einst mein Jugendtrainer in Backnang“, nennt Binakaj noch einen weiteren alten Bekannten. Zudem seien in den vergangenen Wochen auch einige Spieler aus der ersten Mannschaft auf ihn zugekommen und hätten ihm gesagt, dass sie ihn gerne als Mitspieler in ihrer Mannschaft sehen würden, sagt der 30-Jährige.
Nun hofft er selbstverständlich, dass er am Freitag im Jubiläumsspiel zum 100. Geburtstag der TSG gegen den VfB Stuttgart das erste Mal für seinen neuen und gleichzeitig alten Verein am Ball sein kann. Abhängig ist das davon, ob die Spielgenehmigung rechtzeitig eintrifft. Wobei beim Etzwiesen-Verein alle davon ausgehen, dass das klappt. Für die Verbandsligarunde hat der Routinier bereits klare Vorstellungen: „Ziel ist, vorne mitzuspielen und dann schauen wir mal, wie weit es reicht.“