Signale für den Backnanger Silvesterlauf stehen auf Grün

Von Steffen Grün

Rolf Hettich spricht mit Sicherheit auch für seine Mitstreiter an der Spitze des Organisationsteams, wenn er mit Blick auf den Silvesterlauf in gut zehn Wochen betont: „Ich freue mich darauf.“ Das hat der langjährige Frontmann der Veranstaltung, der mittlerweile Teil eines Trios mit Alexander Hornauer und Georg Beïs ist, immer getan, aber dieses Jahr ist es schon etwas ganz Besonderes. Das liegt an der langen Pause zwischen dem 34. und dem 35. Rennen, für das die Pandemie gesorgt hat. 2020 und 2021 ging wegen Corona nichts, eine virtuelle Variante stellten die Macher lediglich nach der ersten Absage auf die Beine. Beim zweiten Mal sprang unsere Zeitung mit dem BKZ-Team- Laufcup in die Bresche. Alles willkommene Alternativen für viele Sportler aus der Region, die nun allerdings wieder dem Original entgegenfiebern. Dass das Virus doch noch ein drittes Mal dazwischenfunkt, glaubt Rolf Hettich eigentlich nicht: „Ich habe kein großes Bauchweh. Das wäre bei einer Indoorveranstaltung vielleicht etwas anderes.“

Bislang drei Absagen: Zweimal wegen Corona, einmal wegen Eisglätte

Die Zuversicht ist also groß, den Silvesterlauf, den Alexander Hornauer als „städtisches Brauchtum wie das Ravensburger Rutenfest oder die Dinkelsbühler Kinderzeche“ bezeichnet, wieder an den Start zu bringen. „Wir haben die Verantwortung, dass wir das jetzt gemeinsam wieder hinkriegen“, findet der Mann, der auch schon des Öfteren als Streckensprecher im Einsatz war. „Wir“, das sind für ihn die Stadt Backnang, das Organisationsteam und der Förderkreis der TSG- Fußballer als offizieller Veranstalter, die alle ein ausgeprägtes Interesse daran haben, das traditionsreiche Rennen in der Innenstadt nicht noch einmal absagen zu müssen. Das war vor der pandemiebedingten Pause seit der Premiere im Jahr 1985 nämlich nur ein einziges Mal passiert. 1996 schickte Petrus zum unpassendsten Moment eine Eisglätte, die es völlig unmöglich machte, die Sportler auf die Straße zu schicken.

Der gewohnte Rundkurs, die üblichen fünf Wettbewerbe

Am bekannten und auch bewährten Konzept wird sich 2022 sehr wenig ändern. „Wir wollen es bewusst so machen wie immer“, sagt Alexander Hornauer. „Ohne Schnickschnack, ohne Heckmeck“, wie es auf der offiziellen Silvesterlauf-Homepage treffend auf den Punkt gebracht wird. Bedeutet zum Beispiel, dass es bei dem gewohnten 2,5Kilometer-Rundkurs bleibt, auch wenn derzeit im Bereich der Dilleniusstraße und der Eduard-Breuninger-Straße noch die Baustellenfahrzeuge das Bild dominieren.

Es gibt weiterhin fünf Wettbewerbe. Das sind der Hauptlauf über 10 Kilometer, dessen Teilnehmer die strapaziöse Schleife mit ihrem knackigen Anstieg in der Marktstraße viermal drehen müssen, der Einsteigerlauf (5 Kilometer), der Mini-Marathon (2,5 Kilometer), die Teamstaffel (3x2,5 Kilometer) und der Bambinilauf (500 Meter). Eine Neuerung haben sich die Macher insofern einfallen lassen, dass es im Rahmen des Mini-Marathons ab sofort auch eine Inklusionswertung gibt, um die Hemmschwelle für Menschen mit Handicap abzusenken. „Ein Gebot der Stunde“ nennt es Hornauer, der wie Hettich darauf hinweist, dass Backnang 2023 auch eine sogenannte Host Town im Vorfeld der Special Olympics World Games in Berlin ist und eine Delegation von den Bermudainseln empfängt.

1608 Finisher bedeuteten 2019 einen Rekord

Die Anmeldung für den Backnanger Silvesterlauf ist ab sofort möglich (siehe Infokasten). Ob es aber so viele Teilnehmer wie 2019 beim bislang letzten Rennen werden, wird sich wohl erst am 31. Dezember herausstellen. 1608 Frauen und Männer, Mädchen und Jungen überquerten damals die Ziellinie, eine neue Bestmarke. Alleine im Hauptlauf waren es 801 Finisher, was sicher ebenso mit dem sonnigen Wetter und den milden Temperaturen zu tun hatte wie die riesige Zuschauermenge. An die damaligen Zahlen will das Organisationsteam so gut es geht anknüpfen – und tut dafür auch was. „Wir werden Werbung in den Schulen machen“, kündigt Rolf Hettich an, „damit sich die Schüler schon jetzt vorbereiten können.“ Ihm ist es besonders wichtig, die Kinder und Jugendlichen nach den Coronabeschränkungen wieder in Bewegung zu bringen, „jetzt haben sie auch wieder ein Ziel“. So wie die Vertreter aller Altersklassen, für die der Silvesterlauf der Abschluss eines Jahres sein soll, in dem in Sachen Volksläufe weitgehend Normalität eingekehrt. Die Vorzeichen stehen derzeit gut, dass das auch in Backnang der Fall sein wird.